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Der Dramatiker Antonio Tabares

La Palma 24 | 19.10.2015 | 0 | Diesen Artikel teilen
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„Eine der vielverspechendsten Stimmen der zeitgenössischen spanischen Dramaturgie“

 

„Wer ist Antonio Tabares”, fragten sich prominente spanische Theaterintendanten wie Sergi Belbel im Jahr 2011, als der Autor aus Santa Cruz de La Palma sein Stück „La Punta del Iceberg“ versandte. Doch sofort nach der Lektüre waren sie von seiner „Genialität“ überzeugt, die „Spitze des Eisbergs“ wurde im renommierten Teatro de la Abadía in Madrid inszeniert und ein voller Erfolg. Inzwischen erhielt das Stück die „Premio Tirso de Molina 2011“ und die „Premio Réplica 2012“ und war im Finale der „Premio Max de las Artes Escénicas“. Am 24. Oktober 2015 kommt eine neue Inszenierung des talentierten Dramatikers namens „El Mar y las Estrellas“ auf die Bühne im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz. Wir haben vorab mit Antonio Tabares über seine Arbeit und sein Leben gesprochen.

 
Antonio Tabares aus Santa Cruz de La Palma: Toni ist nicht nur einer der vielversprechendsten Theater-Autoren Spaniens, sondern auch der Chef der Presseabteilung im Rathaus der Hauptstadt und unterstützt seine Kollegen von den Medien optimal. Foto: La Palma 24

Antonio Tabares aus Santa Cruz de La Palma: ist nicht nur einer der vielversprechendsten Theater-Autoren Spaniens, sondern auch der Chef der Presseabteilung im Rathaus der Hauptstadt und unterstützt seine Kollegen von den Medien optimal. Toni arbeitete selbst mal als Redakteur und weiß, um was es geht. Foto: La Palma 24

Antonio Tabares wurde 1973 auf der Kanareninsel La Palma geboren, studierte später Journalismus in Madrid, wo er anschließend bei verschiedenen Zeitschriften als Musikredakteur arbeitete. Dann kehrte er zurück auf seine Heimatinsel La Palma. Hier sorgt das Schreibtalent seit sieben Jahren als Pressereferent der Hauptstadt Santa Cruz dafür, dass die Medien stets optimal informiert sind. „Nebenher“ findet Toni noch Zeit für die Kreation seiner Theaterstücke – ein Hobby, dem er schon seit langer Zeit frönt:Begonnen habe ich während meines Studiums eigentlich als Autodidak, mehr so aus dem Bauch heraus. Später habe ich mich dann aber weitergebildet und Kurse für Theater-Dramaturgie besucht. Insgesamt versuche ich mich in diesem Genre seit circa 17 Jahren, und ich weiß gar nicht mehr, wieviele Stücke ich schon entworfen habe – es dürften zwischen 15 und 20 sein. Heute schreibe ich nach Feierabend im Pressebüro von Santa Cruz, wobei die Arbeitszeit dort je nach Eventlage in der Hauptstadt stark variiert. Während der Bajada im Sommer 2015 waren das gefühlte 27 Stunden pro Tag... (lacht).Sprich: Antonio Tabares ist ein Nachtarbeiter. Denn wenn der 42jährige nach Hause kommt, wartet da auch noch seine Familie mit drei Kindern auf ihn und beansprucht zurecht einen Teil seiner Zeit. Des nächtens zieht sich der Theater-Autor dann in sein Schreibzimmer zurück. Zum Glück, so Toni, sei seine Frau auf seiner Seite und toleriere sein arbeitsintensives Hobby im stillen Kämmerlein:In meinen Schreibphasen schlafe ich nicht viel, und dann gibt es immer neue Ideen. Jetzt ist gerade das Projekt „El Mar y las Estrellas“ abgeschlossen, das am 24. Oktober 2015 im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz auf die Bühne kommt. Aber vorher mache ich noch Urlaub.
"Die Spitze des Eisbergs": Mit diesem Thriller über Stress am Arbeitsplatz sorgte Antonio Tabares international für Aufmerksamkeit. Inzwischen wurde dieses Stück in mehrere Sprachen übersetzt und kürzlich sogar in Venezuela aufgeführt.

"Die Spitze des Eisbergs": Mit diesem Thriller über Stress am Arbeitsplatz sorgte Antonio Tabares international für Aufmerksamkeit. Inzwischen wurde dieses Stück in mehrere Sprachen übersetzt und kürzlich sogar in Venezuela aufgeführt.

In seinen Ferien reist Antonio Tabares in Sachen Theater durch die Welt. So flog er in seinem aktuellen Urlaub nach Venezuela, wo am 16. Oktober 2015 sein Erfolgsstück „La Punta del Iceberg“ aufgeführt wurde. Und dann geht es in Städte auf dem spanischen Festland, so Toni:Im Urlaub besuche ich soviele Theateraufführungen wie möglich, außerdem treffe ich mich mit anderen Autoren und lese, was ich nur kann. Auf einer kleinen Insel wie La Palma zu leben, hat viele Vorteile und ist sehr schön, aber die Lage bringt auch viele Einschränkungen mit sich. Deshalb muss ich ab und zu mal über den Tellerrand der kleinen Insel hinausblicken und in die große, weite Welt hinaus.Seine Inspirationen holt sich Antonio Tabares also zu einem Gutteil auf seinen Reisen. Zuhause auf La Palma entstehen seine Ideen, indem er aufmerksam die internationalen Medien studiert. Auch das Erfolgsstück „La Punta del Iceberg“ – die Spitze des Eisbergs – sei 2011 nach den Veröffentlichungen über den  stressbedingten Selbstmord von drei Mitarbeitern des Renault-Konzerns in Frankreich entstanden, erinnert sich Toni:
Antonio Tabares: Ein Theater-Autor muss in erster Linie ein Beobachter sein... Foto: Israel de Carlos

Antonio Tabares: Ein Theater-Autor muss in erster Linie ein Beobachter sein... Foto: Israel de Carlos

Ein Theaterautor muss in erster Linie ein Beobachter sein. Allerdings war es eine große Überraschung, dass „La Punta del Iceberg“ so erfolgreich war und inzwischen in verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Ich kann nur vermuten, dass das Thema – also die zwischenmenschlichen Beziehungen in einer wettbewerbsgeprägten und oft feindseligen Arbeitswelt – uns alle betrifft, egal ob wir in einem großen oder kleinen Unternehmen arbeiten. Jedem fällt dazu gleich etwas ein.Diese Begründung wird von einem der renommiertesten Gegenwartsdramatiker Spaniens, Sergi Belbel, bestätigt: „Wir gehen nicht ins Theater, um zu sehen, was passiert, sondern um zu sehen, was uns passiert“. Belbel „entdeckte“ das Talent von Antonio 2011 und produzierte auch die Tabares-Dramaturgie „Una hora en la vida de Stefan Zweig“ in Sevilla. Er bescheinigt dem Palmero, „eine der interessantesten, komplexesten und vielversprechendsten Stimmen der zeitgenössischen spanischen Dramaturgie“ zu sein. Die Stefan-Zweig-Aufführung soll übrigens im Dezember 2015 auch auf den Kanaren gezeigt werden. Zunächst jedoch ist Tonis neueste Inszenierung „Das Meer und die Sterne“ an der Reihe:
"El Mar y las Estrellas" - das Meer und die Sterne: Gemeinschaftsproduktion

"El Mar y las Estrellas" - das Meer und die Sterne: Kommt jetzt nach La Palma!

„El Mar y Las Estrellas“ ist eine Gemeinschaftsproduktion, die ich zusammen mit den kanarischen Autoren José Padilla und Irma Correa im Auftrag der Companía 2RC realisiert habe. Es ist ein Stück mit drei voneinander unabhängigen Geschichten über berühmte Menschen, die die Realität einer kleinen Insel erleben. Jede dauert circa eine halbe Stunde, und mein Beitrag ist der Besuch des Astronauten Neil Armstrong auf dem Roque de los Muchachos auf La Palma kurz vor seinem Tod im Jahr 2012. José Padilla thematisiert einen Aufenthalt von Agatha Cristie auf Gran Cancaria, und Irma Correa schreibt über Miguel de Unamuno und Fuerteventura.Antonio Tabares bedauert, den US-amerikanischen Kommandanten der Apollo 11, der im Juli 1969 als erster Mensch auf dem Mond in die Geschichte einging, nie persönlich getroffen zu haben. Deshalb hat er mit Mitarbeitern des Insituto de Astrofísica de Canarias (IAC) gesprochen, die Neil Armstrong bei seinem Besuch der Observatorien auf dem Roque de los Muchachos während des Starmus-Festivals 2011 persönlich getroffen haben. Die übrigen Recherchen für diese neue Dramaturgie hat Toni vor allem im Internet durchgeführt:
Neil Armstrong (rechts) beim Starmus-Festival 2011 mit seinem Kollegen, dem einstigen Kosmonauten Alexei Leonow: Damals besuchte Neil Armstrong auch die Observatorien auf dem Roque de los Muchachos auf La Palma - und darüber schrieb Antonio Tabares ein Stück Theater. Foto: Starmus

Neil Armstrong (rechts) mit dem einstigen Kosmonauten Alexei Leonow bei der Premiere des Starmus-Festivals im Jahr 2011: Damals besuchte der erste Mann auf dem Mond auch das Gran Telescopio de Canarias (GTC) auf dem Roque de los Muchachos auf La Palma - und darüber schrieb Antonio Tabares nun ein Stück im Rahmen der Trilogie "El Mar y las Estrellas". Foto: Starmus

Ich habe Interviews von Neil Armstrong auf Youtube betrachtet und viele Berichte über die Mondlandung studiert. Vor allem aber hat mich die Person Neil Armstrong interessiert – wer war der Mann, der als erster so weit wie kein anderer Mensch kam? Das ist wahrlich ein Gegensatz zu mir und meinem Leben auf einer kleinen Insel – das fand ich sehr spannend. Außerdem interessiert mich natürlich auch das Thema Astronomie, sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus romantischer Sicht. Ich hoffe, dass ich eines Tages die Zeit finde, die Sterne zu studieren und zu beobachten...Wir danken dem vielbeschäftigten Journalisten und Theaterautor für das Gespräch und wünschen ihm viel Erfolg für die La Palma-Premiere von „El Mar y las Estrellas“ am 24. Oktober 2015, um 20.30 Uhr im Teatro Circo de Marte. Kartenreservierungen – hier klicken.

Von La Palma 24

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