Seit dem 24. Juli 2009 dient das Gran Telescopio de Canarias (GTC) auf La Palma der Wissenschaft und hat ungeahnte Entdeckungen ermöglicht. Genau heute vor zehn Jahren wurde das Grantecan offiziell vom damaligen spanischen König Juan Carlos und seiner Frau Sophia in Betrieb genommen.
10 Jahre Beobachtungen und Entdeckungen im GTC
Schon im Jahr 2000 hatte der rund 130 Millionen Euro teure Bau des Grantecan in der Europäischen Nordsternwarte auf dem Roque de Los Muchachos begonnen, aber erst nach sieben Jahren Installation und einer zweijährigen Testphase konnte das damals größte optische Infrarot-Teleskop auf der Erde in medias res gehen. Sein vom Mainzer Technologiekonzern Schott gefertigter Primärspiegel hat einen Durchmesser von 10,4 Metern und besteht aus 36 sechseckigen Einzelelementen. Bis heute hat sich nur das Large Binocular Telescope (LBT) auf dem Mount Graham im US-Bundesstaat Arizona vor das GTC auf Platz 1 der Weltrangliste der optischen Teleskope gesetzt - allerdings hat dieses keinen Einzelspiegel, sondern besteht aus zwei jeweils 8,4 Meter großen Reflektoren. Doch die Spiegelgröße allein ist nicht alles: Die erfolgreiche astronomische Arbeit der vergangenen zehn Jahre im Grantecan, die in rund 500 Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Medien mündete, war nur möglich, weil immer wieder neue Instrumente für spezifische Forschungen installiert wurden. Zum Beispiel die Spezialkameras OSIRIS und CanariCam sowie verschiedene Spektrographen. Ein Blick auf die Grantecan-Website, die das Instituto de Astrofísico de Canarias (IAC) eigens für das Superteleskop eingerichtet hat, zeigt, wie weit die Astronomen mit dessen Hilfe in bisher unbekannte Tiefen des Alls vorgestoßen sind: Entdeckt wurden beispielsweise 83 supermassive Schwarze Löcher im Frühen Universum, neue Details über die ältesten Sterne der Milchstraße, Geistergalaxien, dunkle Materie, Exoplaneten oder die neuen Galaxien, die ultra-diffus genannt werden. Dem IAC zufolge wird das GTC weiterhin eine große Rolle spielen, selbst wenn die künftige Generation der Megaferngläser in Betrieb geht: Geplant ist der Bau des Thirty Meter Telescopes (TMT) mit seinem 30-Meter-Hauptspiegel auf Hawaii oder im Blick auf die dort anhaltenden Proteste am Alternativstandort La Palma. Außerdem wird in der europäischen Südsternwarte in Chile bereits das European Extremely Large Telescope (E-ELT) errichtet - diese Anlage soll ab 2024 mit einem 39 Meter großen Primärspiegel arbeiten.Grantecan für alle: Live-Bereich und Schülerinfos
Auf der GTC-Internetseite findet sich seit dem Frühjahr 2019 unter anderem ein Live-Bereich. Hier können die nächtlichen Einsätze der Astronomen von jedermann beobachtet werden, ohne sie bei der Arbeit zu stören. Live-Übertragungen, bei denen die Wissenschaftler Fragen beantworteten, und andere interessante Videos bietet zudem der YouTube-Kanal des Grantecan. Die größte Sternwarte auf dem Roque de Los Muchachos ist allerdings nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung. Um astrophysische Forschung bereits jungen Menschen näher zu bringen, wurden hier in den vergangenen zehn Jahren knapp 7.000 SchülerInnen von La Palma im Zuge des Programms Nuestros alumnos y el Roque de Los Muchachos durchgeschleust. Dabei absolvieren die Youngsters einen Workshop im Grantecan - außerdem informieren Experten im Rahmen dieses Projekts direkt an den Schulen.Von La Palma 24