Das letzte Boot der Flotte der SeaLabs-Segler - SV Amelija - ist nun glücklich aus den Kanaren in der Karibik angekommen.
Die spanische Umweltgruppe Ambiente Europeo hatte im November während der jährlichen Atlantikregatta ARC 22 Segelboote mit mobilen Testkits ausgestattet, um verschiedene Meeresparameter auf hoher See zu messen. Zu den Teilnehmern gehören segelnde Biologen, Meteorologen, Ärzte, Studenten, Umweltschützer und Familien, die bei der Erfassung von Daten mithelfen.
"Ohne die vielen Freiwilligen und die Hilfe der Regattaorganisation der ARC wäre das Pilotprojekt nicht so reibungslos angelaufen", sagt Koordinatorin Luise Wagner aus Tazacorte, die auch auf La Palma Strandsäuberungen organisiert.
Nach mehr als drei Wochen auf See waren die Segler der SY Amelija nicht nur hochzufrieden mit ihrer ersten gemeisterten Atlantiküberquerung, sondern halfen auch tatkräftig beim Verbessern des SeaLabs-Kits der ersten Generation mit. Die drei jungen Männer von der unter deutscher Flagge fahrenden 12-Meter-Segelyacht Amel Euros 41 haben Atlantikwasser gefiltert, Temperaturen gemessen und pH-Werte aufgezeichnet.
"Es war nicht so einfach, unter Segeln die Position zu halten", erklärt der 19-jährige Elias Karaca. "Wir haben aber gut improvisiert und das Thermometer mit einem Gewicht an einer Leine befestigt, um so besser in den verschiedenen Tiefen ablesen zu können.“
So erfolgreich war die erste SeaLabs-Testaktion
• 15 Testboote legten mehr als 3000 Seemeilen zurück.
• 30 Proben wurden an Positionen zwischen 30°N und 45°W und 46°N und 60°W auf offenem Meer gesammelt.
• 88 Segler aus 7 Nationen waren beteiligt.
• 12 Mikroplastikproben wurden gesammelt und werden derzeit analysiert.
• Messungen in 1m Tiefe ergaben eine durchschnittliche Temperatur des Nordatlantiks von etwa 26,7 Grad Celsius - ungewöhnlich heiß für die Jahreszeit in dieser Zone.
Heißer Herbst mit hohen Temperaturen im Atlantik
Einigen Segelteams gelang es auch, mehrere Liter Seewasser durch Papierfilter zu filtern. Dies war der fakultative Teil der Testvorgaben, denn die Prozedur erforderte ruhige See und sonnige Bedingungen, um anschließend die Filter trocknen zu können.
Auf den ersten Blick zeigen die Ergebnisse, dass Mikroplastik in allen Proben vorhanden ist, auch wenn die Tests mitten im Atlantik durchgeführt wurden.
Die Proben wurden dann versiegelt im Umschlag per Post von den Inseln Santa Lucia, Martinique oder Barbados nach Spanien geschickt und werden in einem Labor analysiert. "Ich bin überwältigt von der großartigen Zusammenarbeit und Motivation der Volontäre", sagt die Biologin Emily Pappa, die für Ambiente Europeo die Versuchsreihen wissenschaftlich begleitet.
Fast alle Testboote beobachteten zudem ungewöhnlich weit ausgedehnte Teppiche von Braunalgen (Sargassum) auf hoher See. Das ist eine Algenart, die sich normalerweise nur in tropischen Zonen und in Küstennähe ausbreitet, aber diesmal auch in nördlichen Zonen und mitten auf dem Ozean auftrat.
Die Forscher vermuten, dass sich die Algen als Folge der stärkeren Erwärmung des Atlantiks gebildet hatten. Der Nordatlantik erwärmte sich im Herbst früher und mehr als in den Vorjahren. Mit bis zu 5 Grad Celsius höheren Durchschnittswerten wurde im Winter 2022 / 23 ein neuer Rekordwert gemessen.
Die höheren Temperaturen sorgten auch für ungewöhnlich weiträumige Wettersysteme, an deren Rand die Segler Anfang Dezember mit hohen Wellen, Regen und stürmischen Böen zu kämpfen hatten. Für einige Boote war die Überfahrt daher auch recht beschwerlich und dauerte eine gute Woche länger als üblich.
Wie geht es mit SeaLabs weiter?
Das SeaLabs-Pilotprojekt geht nun in die heiße Entwicklungsphase. Die Meeresschützer suchen bereits neue Segelteams für die nächste Atlantiküberquerung im kommenden Winter und wollen wieder bei der ARC präsent sein.
"Für uns ging es in Phase 1 vor allem darum, herauszufinden, ob das Projekt für die Seglergemeinschaft attraktiv ist und wir uns auf die Teilnehmer verlassen können", sagt Umweltingenieur Pino Brenner von Ambiente Europeo.
Das SeaLabs-Team arbeitet mit seinen Technologiepartnern an der Entwicklung benutzerfreundlicher Sensoren, die es den Seglern ermöglichen soll, Daten genauer zu erfassen und die Fehlerquote zu verringern.
"SeaLabs ist schließlich ein Citizen-Science-Projekt, das nicht von ausgebildeten Forschern, sondern von freiwilligen Autodidakten durchgeführt wird", sagt Koordinatorin Luise Wagner.
Wer sich am Projekt auf den Kanaren beteiligen möchte, melde sich bitte mit seiner E-Mail-Adresse hier an.
schlechtes gewissen muss beruhigt werden jedoch evolution lässt sich nicht aufhalten
Das wäre schön, wenn die, die ein schlechtes Gewissen haben müssten (die in den Chefetagen der Plastikindustrie usw.), hier mitmachen würden.