Tomaso Hernández und sein Team beleben die Fuente Santa:
Ein Jahr Arbeit „mit Herz und Respekt“
Die Fuente Santa an der Playa Echentive ist in aller Munde: Die Heilige Quelle soll zum Heilbad ausgebaut werden und gesundheitsbewusste Touristen auf die Kanareninsel La Palma locken. Doch das ist noch Zukunftmusik. So gut wie fertiggestellt dagegen ist das Besucherzentrum der Fuente Santa mit allen technischen Einrichtungen, um den unterm Berg verborgenen Thermalborn sicher begehbar zu machen.
Kaum jemand weiß jedoch, dass ein Künstler dafür gesorgt hat, dass dieses neue Centro de Visitantes innen wie außen zur wilden Lavalandschaft des Südens der Isla Bonita passt: Tomaso Hernández sprach mit dem La Palma 24-Journal über seine Gestaltung der Umgebung rings um den Eingang der Heiligen Quelle und sein Lebenswerk.
Der künstlerische Ruf von Tomaso Hernández reicht weit über La Palma hinaus. 1967 in Los Llanos geboren, hat er im Laufe seiner Karriere schon auf den Kanareninseln, in Málaga, Lisabonn, Madrid, Barcelona, Hannover und Berlin ausgestellt. Dazu kamen große Projekte wie zum Beispiel die Gestaltung der Plaza de Morro und ihres Kioskos sowie der Marina Alta in Tazacorte oder die naturbelassene Umsetzung des 30 Kilometer langen Fahrradweges und seinen fünf Aussichtpunkten zwischen Mazo und Tajuya. Dabei sei die Natur immer der Dreh- und Angelpunkt seiner Aufgaben – auch bei der Heiligen Quelle, erklärt Tomaso:Als ich mit der Arbeit an der Fuente Santa begann, habe ich mich zunächst mit meinen Mitarbeitern getroffen und ihnen das Wichtigste dargelegt: Nämlich mit Herz und Respekt vor der Heiligen Quelle, deren Standort und der sie umgebenden Natur zu agieren. Denn die Fuente Santa ist ein historischer und natürlicher Schatz der Insel. Das heißt, dass viel Liebe zum Detail investiert wurde. Natur ist eine Abfolge von Details – und so haben wir den äußeren Zugang der Heiligen Quelle nicht nur mit tonnenschweren Felsblöcken, sondern auch mit unzähligen kleinen Lavasteinen gestaltet. Das vorgegebene Ziel war, dass das Besucherzentrum an der Playa Echentive sozusagen „verschwindet“und das wunderschöne, von Vulkanen geprägte Landschaftsbild nicht stört. In der Tat sieht beim Herabsteigen der Treppen zum Strand niemand, dass es hier zur Fuente Santa geht. Erst ganz unten entdeckt man das „Dach“ des Besucherzentrums, aber nur, wenn man genau hinschaut. Denn die Fenster und Luftschächte wurden Brocken für Brocken mit Lava ummantelt. Tomaso hatte dabei die künstlerische Federführung, packte aber auch selbst mit an und lobt vor allem sein Team:Viele Mitarbeiter beim Fuente-Santa-Projekt haben mein Vertrauen für immer gewonnen, wobei ich hier nur ein paar nennen kann: Ohne den Palla-Fahrer Oskar, ohne Pépe, den wir nur den Meister der Steine nennen, und ohne Manuel, unseren Mann für alle Fälle, wäre dieser Kraftakt nicht möglich gewesen. Sie alle haben das Motto, mit Herz und Respekt vor der Umwelt zu arbeiten, verinnerlicht und diese Vorgabe einfach super und sehr selbständig umgesetzt - auch wenn ich nicht da war. Das ist einfach unbezahlbar! Denn Tomaso musste die Baustelle öfter mal verlassen. Grund: Er ist hauptberuflich Dozent an der Escuela de Arte Manolo Blahnik in Santa Cruz de La Palma für „Dibujo y Color“. So fuhr er morgens zur Fuente Santa, gab seinem Team Anweisungen und kehrte nach dem Unterricht wieder zurück. Ein Balanceakt, der gelang. Auch dem Entrée des Besucherzentrums, das einen kleinen Saal, Bäder und einen Maschinenraum birgt, hat Tomaso seinen künstlerischen Stempel aufgedrückt:In der Vulkanlandschaft des Südens von La Palma ist nicht alles schwarz. Man entdeckt auch viele Erdtöne, von braun über rot bis ocker. Mit diesen Farbschattierungen habe ich das Innere des kleinen Centro de Visitantes gestaltet. So sollen die Besucher spüren, dass sie sich in einer Vulkanblase befinden, denn die Fuente Santa gab es ja schon im 15. Jahrhundert, dann wurde sie beim Ausbruch des San Antonio vom Lavastrom verschüttet und erst 2005 wieder entdeckt. Der Respekt des Künstlers vor der Natur macht indessen nicht an der Heiligen Quelle halt. Tomaso ist sicher, dass mehr Umweltbewusstsein dazu beitragen würde, nicht nur die Zukunft von La Palma, sondern die des ganzen Kanarenarchipels zu sichern:Stell Dir vor, die Welt weiß, dass es sieben Inseln mit wundervollen Landschaften, tollem Klima und sauberer Luft gibt, und dass diese Schätze durch eine Versorgung mit erneuerbaren Energien und ökologischer Landwirtschaft behütet werden. Meiner Meinung nach ist das die Zukunft, an der wir alle arbeiten müssen.Apropos Arbeit: Tomaso berichtet, dass die nächsten Projekte schon in Sicht sind:Zur Zeit laufen die Planungen für ein Lichtprojekt an einem Hang im Süden von Santa Cruz. Außerdem ist ein Projekt mit den Bodegas Teneguía geplant. Dabei wollen wir in den kommenden vier Jahren gemeinsam die Räume und das Image der Kellerei umgestalten und erneuern. Ansonsten doziert Tomaso wie gesagt an der Kunstschule in Santa Cruz und arbeitet natürlich immerzu an seinen privaten Werken und neuen Ausstellungen. Unter der Woche in seinem Apartment in Puerto Naos auf La Palma, an den Wochenenden düst er in sein Studio in Tacoronte auf Teneriffa. Tomaso zeichnet und zeichnet, und wenn er das nicht tut, bringt er anderen das Zeichnen bei. Tomaso, ist das nicht ganz schön viel Stress?Nein, Zeit ist für mich sehr wichtig, ich möchte sie interessant verbringen und sie nicht vergeuden. Dass er jeden Tag nutzt, beweist das umfangreiche Werk von Tomaso Hernández. Nach seinem Master in Grafikdesign und Multimedia an der Universität La Laguna auf Teneriffa begann dereinst seine erste Schaffensperiode: Von 1990 bis 1995 untersuchte der junge Künstler Raum, Farbe und Form, wobei er das Figürliche mit dem Abstrakten mischte. In dieser Zeit strukturierte er seine Bilder mit geometrischen Elementen und brachte Erdfarben, Ocker, Zinnoberrot und Preußisch Blau zum Einsatz. 1991 präsentierte Tomaso Hernández seine Bilder zum ersten Mal der Öffentlichkeit in La Laguna, es folgten weitere Ausstellungen auf Teneriffa und La Palma. 1996 startete der Künstler mit Studien zu Licht und Schatten in eine neue Epoche, die ihn weg von den Kanarischen Inseln führte. Nun entstanden Bilder, in denen Pflanzenschatten das Thema waren - die Serien hießen Vegetal I, Vegetal II und Vegetal III. Tomaso berichtet:Vegetal I wurde niemals öffentlich gezeigt, Vegetal II war meine erste Ausstellung im Ausland, und zwar 1998 in der Galería Arte in Lissabon. Mit den Studien der Vegetal-III-Serie gelang mir 2004 der Eintritt in die Casa de Velásquez in Madrid. In dieser Serie habe ich menschliche Schatten und figurative Hintergründe miteinander verschachtelt. Im Jahr 2004 brach der Künstler zu neuen Ufern auf. Stilleben mit Glasbehältnissen standen nun im Mittelpunkt seiner künstlerischen Untersuchungen. Und wieder spielten Licht und Schatten eine große Rolle. Denn Tomaso Hernández beleuchtete die mit Flüssigkeiten gefüllten Gefäße von hinten und mischte beim Gestalten seiner Objekte klassische Maltechniken mit neuen Technologien:Ich zeichnete, malte und fotografierte, und meine Objekte wurden in dieser Zeit immer größer. Es entstanden bis zu vier Meter große Gemälde, und dazu kamen Videoprojektionen, die ich dann auf Ausstellungen in Casablanca, Lanzarote, Hanover, Berlin und Gran Canaria zeigte. Nach dieser Ära verabschiedete ich mich von den traditionellen Formaten und wandte mich größeren Objekten zu. Heute arbeite ich auch an Naturprojekten wie der Fuente Santa oder der bereits erwähnten geplanten Beleuchtung des Hangs vor Santa Cruz, wobei ich mit Licht male. Kritiker geben Tomaso Hernández sehr gute Noten. Immer wieder liest man vom „absoluten Wiedererkennungswert“ und von der „minutiösen Reproduktion“ seiner Objekte. Gekrönt wurde das Können des Zeichners und Malers aus La Palma bereits mit einigen Preisen, darunter die Premio de la Bienal Regional de Artes Plásticas de Santa Cruz de Tenerife, die Premio de Pintura Arona, die Premio Santiago del Teide und die Premio Luis de la Cruz y Ríos.Das La Palma 24-Journal freut sich darauf, über die nächsten Projekte von Tomaso zu berichten, sobald er sie realisiert hat.Von La Palma 24
Wird es eine Einführung in das Werk des Künstlers bei der Eröffnung geben?
Hola Karl-Helge,
das wissen wir noch nicht. Tomaso hat uns aber versprochen, über alle Events, die in Zusammenhang mit seinem Werk stehen, zu informieren. Dann berichten wir wieder.
Herzliche Grüße
Gudrun Bleyhl
Redaktion La Palma 24-Journal
Ola,ich finde es äußerst interessant und bewegend,das solche Künstler der Isla Bonita,der übrigen Welt damit zeigen,welche Energie und Magie auf diesem schönen Fleck zu bewundern ist,ich bin begeistert und teile das auch mit Leidenschaft meinen Freunden und Bekannten mit.Ich lebe seit 18. Monaten hier und möchte nie mehr fort von hier,bis zum Ende aller Tage.Auf der Isla Bonita habe ich das gefunden,was ich viele Jahre in dem Land,in dem ich geboren wurde,schmerzlich vermißt habe,warum auch immer.-Die liebevolle Zuwendung,Höflichkeit und Akzeptanz einem Fremden gegenüber,ist beispiellos. Ich liebe meine Palmeros und fühle mich hier vollkommen zuhause.-Für all’ das,möchte ich mich auf diesem Wege herzlichst bedanken,liebe Grüße,Michael-Joachim.