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La Palma Sternentourismus: Interview mit Julio Cabrera

La Palma 24 | 28.08.2015 | 5 | Diesen Artikel teilen

Interview mit Julio Cabrera:

„Die Gäste sollen fühlen,

dass sie an einem ganz besonderen Ort sind“

 
Blick in die Sterne: La Palmas Tourismuschef Julio Cabrera Rocha sieht im tollen Himmel über der Insel viele Möglichkeiten, um Besucher anzulocken . Foto: Cabildo de LP

Weil die Sterne so gut über La Palma stehen, ist die Insel schon lange ein Treffpunkt für Astronomen aus aller Herren Länder. Das Observatorium auf dem Roque de Los Muchachos birgt Superlative unter den Teleskopen weltweit, mit denen Wissenschaftler das Universum auf fortschrittlichste Art und Weise durchleuchten. Doch nicht nur Profis, auch Laien schauen gerne in den palmerischen Himmel. Im Blick darauf will die Inselregierung nun den „Sternentourismus” fördern und hat dazu allerhand Pläne entwickelt beziehungsweise schon realisiert. Diese erläutert der Tourismusrat der Inselregierung, Julio Cabrera Rocha, in einem Interview mit La Palma 24 im Detail.

Astronomischer Aussichtspunkt Tijarafe: Einer von künftig 14 im "großen Freilichtmuseum". Foto: Cabildo de LP
La Palma 24: Señor Cabrera, im Jahr 2010 hat die Inselregierung von La Palma zwei „Astronomische Aussichtspunkte“ in El Paso und in Breña Baja installiert – jetzt wurden fünf weitere in Tijarafe, Villa de Mazo, Puntallana, am Vulkan San Antonio in Fuencaliente und auf dem Pico de La Cruz aufgestellt. Wie funktionieren diese Aussichtspunkte am Tag, wenn die Sterne nicht zu sehen sind – oder kann man sie nur nachts benutzen?  Julio Cabrera: Als wir das Projekt der „Astronomischen Aussichtspunkte” entwickelten, haben wir Landschaftsräume gesucht, die es erlauben, Sterne nach ihrer Lage und ihrer Helligkeit zu beobachten. Uns war außerdem wichtig, dass die Standorte leicht zugänglich und einfach zu finden sind. Deshalb verbinden die Aussichtspunkte nun zum größten Teil einen spektakulären Blick auf die Gemeinde, in der sie aufgestellt wurden, mit verschiedenen Funktionen - sowohl bei Tag als auch bei Nacht!
Astro-Aussicht Fuencaliente: Tafel erklärt Sonnenwende und Tagundnachtgleiche. Foto: Cabildo de LP
La Palma 24: Wie muss man sich das genau vorstellen?  Julio Cabrera: Jeder einzelne „Astronomische Aussichtspunkt” ist mit zwei „Himmels-Informationstafeln” ausgestattet. Die eine informiert allgemein entsprechend ihrer jeweiligen Position zu den Sternen. Die andere veranschaulicht ein spezielles Thema. So geht es zum Beispiel auf der Tafel in Tijarafe um den Mond, die in Mazo thematisiert das Leben nachtaktiver Tiere, die in Puntallana berichtet von der Legende des „Salto Enamorado”, auf der Tafel in Fuencaliente werden Sonnenwende und Tagundnachtgleiche erklärt. Eine dritte Tafel weist in Richtung des Polarsterns, wobei an diesem Pfosten auch ein Schild befestigt ist, das dabei hilft, die Sternbilder zu erkennen, die sich in der Umgebung des Aussichtspunktes zeigen. Das ist ein neuartiges und einzigartiges Spiel, das den größten Wanderweg der Welt in Richtung Polarstern aufzeigt.
Wegweiser zum Polarstern: Mirador in Mazo. Foto: Cabildo de LP
La Palma 24: Plant die Inselregierung, weitere „Astronomische Aussichtspunkte” zu installieren?  Julio Cabrera: Wir haben vor, „Astronomische Aussichtspunkte” in allen 14 Gemeinden La Palmas zu errichten. Dieses Netz soll die Insel zu einem Ziel für Astro-Touristen und La Palma zu einem großen Freilichtmuseum machen. Die Basis dafür sind die Natur und der Himmel über uns.  La Palma 24: Wer finanziert die Astronomischen Aussichtspunkte?  Julio Cabrera: Dies ist ein Projekt des "Plan de Competitividad Turística Islas Canarias. Una experiencia volcánica II” und wird zu gleichen Teilen von den Tourismusministerien des spanischen Staates, der Kanarenregierung und der Inselregierung La Palmas finanziert. Es ist auf drei Jahre angelegt, das heißt, wir haben 2011 mit dem Aufstellen der Infotafeln begonnen und werden im Jahr 2013 damit fertig sein. Dann sollten wir unser Ziel erreicht haben, La Palma kann sich dann mit dem besonderen Prädikat „Insel des Sternentourismus“ schmücken. La Palma 24: Was kostet das Aufsstellen der Astro-Tafeln, und was wird es kosten, sie in Zukunft instandzuhalten? Glauben Sie, dass diese Investition ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist?  Julio Cabrera: Es handelt sich um eine angemessene Summe, die uns auch in Zukunft erlauben wird, alle Aussichtspunkte der Insel in wirtschaftlicher Form zu unterhalten.
Interesse bei Jung und Alt: Astronomischer Aussichtspunkt in Puntallana. Foto: Cabildo der LP
La Palma 24: Für welche Zielgruppe sind die „Astronomischen Aussichtspunkte“ gedacht? Für „ganz normale” Leute oder nur für Experten in Sachen Astronomie?  Julio Cabrera: Die Aussichtspunkte sind für jedermann gemacht. Die Infotafeln erklären den Himmel in einfacher Weise – auch in Englisch und Deutsch. Einzige Ausnahme ist der Aussichtspunkt am Pico de La Cruz, der die Gruppe der astronomisch Fortgeschrittenen ansprechen soll.  La Palma 24: Wie reagieren Touristen auf die bereits fertiggestellten „Astronomischen Aussichtspunkte“?  Julio Cabrera: Wir konnten an allen Aussichtspunkten feststellen, dass die Touristen sehr wissbegierig sind und die Tafelinhalte studieren, sowohl Einzelpersonen als auch Paare und ganze Familien. Alle sagen, das sei ein origineller und attraktiver Einfall.
Warum nicht in die Sterne greifen, wenn sie so nah sind? Foto: StarMus
La Palma 24: Gibt es noch mehr Pläne im Blick auf den „Sternentourismus”?  Julio Cabrera: Wir arbeiten an einem umfassenden Projekt, um die Insel als Ziel für Sternentourismus zu thematisieren. Neben den Aussichtspunkten hat sich eine Zusammenarbeit mit touristischen Unternehmen auf La Palma entwickelt, die ihren Geschäftsbereich darstellen wollen. Dabei handelt es sich um Hotels, Landhäuser, Restaurants, Astroführungen, Unternehmen mit Bezug auf astronomische Aktivitäten und viele mehr. La Palma 24: Können Sie das konkretisieren?
In Zukunft spacig essen und trinken:
G-astronomie auf La Palma. Foto: La Palma 24
Es geht darum, Mittel für Sternenbeobachtung, Sterneninterpretation, Dekoration und spezielle Bibliotheken bereitzustellen. Diese sollen dazu beitragen, dass die Inselgäste den Himmel besser verstehen und sich auf La Palma an einem ganz besonderen Ort fühlen. So könnte der Gast eines Restaurantes in Zukunft zum Beispiel ein „g-astronomisches” Sternenmenü bestellen. "Astronomische” Ferienunterkünfte dagegen könnten den Urlaubern die Möglichkeit bieten, den Himmeln mit Teleskopen heranzuholen, Astro-Musik-Konzerte zu hören und so weiter. Im Jahr 2011 haben sich schon 25 unternehmungslustige Firmen in Sachen Astrotourismus zusammengefunden. Die Zusammenarbeit ist unter dem Dach des „Plan de Competitividad Turistica” und einem von ADER entwickelten Projekt angesiedelt und wird weitere zwei Jahre andauern.  La Palma 24: Warum setzt die palmerische Inselregierung auf den Sternentourismus?
"Schönster Himmel der Welt auf La Palma": bei Tag und Nacht. Foto: La Palma 24
Julio Cabrera: Weil sich über La Palma der schönste Himmel der Welt ausbreitet. Deshalb steht hier ja auch das größte Teleskop der Welt – das Gran Telescópio de Canarias. Weil das nicht jeder Ort des Planten von sich behaupten kann, spezialisieren wir uns auf Astrotourismus. Das wird uns von anderen vergleichbaren Reisezielen unterscheiden, das wird das Image von La Palma weiter aufwerten und uns einen außergewöhnlichen Platz im Tourismusmarkt sichern. La Palma 24: Arbeitet die Inselregierung dabei auch mit dem Observatorium auf dem Roque de Los Muchachos oder anderen astronomischen Organisationen zusammen?  Julio Cabrera: Zwischen den beiden Verwaltungen herrscht gutes Einvernehmen. In den vergangenen Jahren hat die Inselregierung zusammen mit dem Astrophysikalischen Institut der Kanaren – kurz IAC - verschiedene Projekte erarbeitet, die den Astro-Tourismus auf La Palma auf den Weg gebracht haben. So wurde Ende 2011 der Vorentwurf für ein Besucherzentrum am Roque de Los Muchachos akzeptiert. Außerdem eröffnet das IAC Touristen nun die Möglichkeit, die Observatorien ganzjährig zu besichtigen.
Jetzt ganzjährig zu besichtigen: Das Observatorium auf dem Roque de Los Muchachos. Foto: La Palma 24
Weiter wurde der Lehrgang „Starlight-Führer” ins Leben gerufen – im ersten Kurs im Jahr 2011 haben sich 15 „Sternenführer” qualifiziert, die den Touristen nun die Vorgänge am Himmel erklären können. Darüber hinaus stärken auf La Palma abgehaltene astronomische Kongresse das Image der Insel als außergewöhnliches Reiseziel. Schlussendlich streben wir an, dass La Palma offiziell als „Starlight-Ziel” geprüft und zertifiziert wird.  La Palma 24: Für all das muss der saubere Himmel über La Palma gepflegt werden. Was unternimmt die Inselregierung in Sachen Luftreinhaltung?  Julio Cabrera: Tatsächlich schätzen Wissenschaftler und Astronomen den Himmel über La Palma als den saubersten der gesamten nördlichen Hemisphäre ein. Auf dem Roque de Los Muchachos zeigt sich der Himmel so frei von Wolken und Staub, dass man glaubt, die Sterne berühren zu können. Damit dies so bleibt, wird die Luftreinhaltung durch die Inselbehörden mit Bezug auf das „Himmelsgesetz” strengstens überwacht. So minimieren zum Beispiel spezielle Straßenbeleuchtungen die sogenannte „Lichtverschutzung”. Anderes Beispiel: Flugzeugen ist es verboten, La Palma zu überfliegen, um Störungen bei der Sternenbeobachtung zu vermeiden.  La Palma 24: Gibt es spezielle Informationen zum Sternentourismus in Form von Broschüren für interessierte Inselgäste in Deutsch, Englisch oder anderen Sprachen?  Julio Cabrera: Im vergangenen Jahr haben wir eine Broschüre gedruckt, die das Projekt in verschiedenen Sprachen erklärt. Außerdem gibt es eine Website, die noch dieses Jahr in Englisch und Deutsch übersetzt wird, und die Vision des Astrotourimus im Großen und Ganzen aufzeigt. Die Adresse lautet www.starsislandlapalma.com. Dort soll künftig auch die Arbeit der Sternentourismus-Unternehmen beschrieben werden. Weitere Werbeaspekte werden je nachdem entworfen, wie sich der Plan fortentwickelt.  La Palma 24: Señor Cabrera, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen viel Erfolg mit dem Projekt „Sternentourismus“!

Von La Palma 24

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5 Comments

  1. Super Sache,
    denn der Sternenhimmel über La Palma ist wirklich einzigartig. Ihn den Besuchern nahe zu bringen, ist sicher gut für den Tourismus auf La Palma, aber auch eine echtes Urlaubserlebnis.
    Viel Erfolg für das Projekt!
    Beste Grüße
    Michael

  2. Rolf Weisenfeld says:

    Prima,
    ich bin im Mai nur wegen des guten Himmels 1 Woche zum Beobachten da,
    es gibt schon einige Möglichkeiten, auf La Palma Teleskope von Privat zu mieten, teilweise sogar im Paket mit einem Ferienhaus.

    La Palma – wunderbare Natur, wandern und DER Sternehimmel schlechthin, was will man mehr?

    Viele Grüße,

    Rolf

  3. Richard says:

    Eine gute Idee!

    Als regelmäßiger La Palma-Besucher und Hobby-Sternengucker kann ich derartige Aktivitäten nur begrüßen. Es wäre auch schön, wenn man mit den Fluggesellschaften vereinbaren könnte, dass Hobbyastronomen etwas mehr Übergepäck wegen ihrer Ausrüstung mitnehmen dürfen, denn da hatte ich schon mal gewisse Schwierigkeiten. Derzeit 2 Wochen auf der Insel, hoffe ich auf momentan astronomisch etwas besseres Wetter um diesen grandiosen Sternenhimmel weiter geniessen und fotografieren zu können.

    Viele Grüsse,
    Richard

  4. I am sure this post has touched all the interrnet visitors,its really really pleasant paragraph on
    building up new blog.

  5. Dr.med.Wolfgang Maskos says:

    Erst spät habe ich vom legendärem Sternenhimmel über La Palma erfahren,deshalb
    habe ich einige Fragen an erfahrenere “Hobby”-Astronomen und hoffe auf Beantwor-
    tung meiner Fragen.
    1.Wenn man Deep Sky Sternengucker werden möchte,braucht sicherlich ein geeignetes
    Spiegelteleskop,wenn möglich mit einem Kamera-Anschluss.2.wo bekommt man für den
    Betrieb des Instruments den Strom für eine längere Himmelsbetrachtung her? Oder
    braucht man überhaubt keinen Strom zur Ansteuerung des Sternenhimmels.
    3.was kostet der Transport des Optischen Instruments von Deutschland nach La Pal-
    ma ungefähr,oder ist es günstiger ein Teleskop anzumieten,wenn man 3 Wochen
    auf der Insel bleiben möchte.4. Wer weiss, wann im Januar bzw.Februar Neumond ist und wann Mondauf-und Monduntergang ist.Vielen Dank
    Euer Wolfgang Maskos.

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