Erdöl Kanaren: Repsol-Probebohrungen floppen
Umweltschützer atmen erstmal durch: Keine förderwürdigen Erdgas- und Erdölmengen
Darauf haben alle Bewohner und Freunde der Kanarischen Inseln, die seit langem erbittert gegen die Erdöl-Pläne kämpfen, insgeheim gehofft: Repsol hat seine Erdöl-Sondierungen vor den östlichen Kanareninseln Lanzarote und Fuerteventura wegen negativer Resultate eingestellt - vorläufig zumindest.
Der Mineralölkonzern teilte jetzt mit, dass die seit circa zwei Monaten durchgeführen Entnahmen an der Probebohrstelle Sandia weder förderwürdige Mengen an Erdgas noch an Erdöl ans Tageslicht gebracht hätten. Die Sandia-Sonderierungsstelle wird Respol zufolge versiegelt, von ebenfalls bereits genehmigten Probebohrungen im weiter südlich gelegenen, Chirimoya genannten Bereich werde - zumindest in nächster Zeit - abgesehen. Der Ölmulti will das Bohrschiff Rowan Renaissance abziehen und zunächst bei Sondierungen vor der Küste von Angola einsetzen. „Der Flop von Repsol ist ein Erfolg für die Kanarischen Inseln und die Garantie, dass künfige Generationen hier in Frieden leben können“, kommentierte Kanarenpräsident Paulino Rivero die Entwicklung. „Das ist der Moment, um nochmals allen Organisationen und Personen zu danken, die im Sinne des Gemeinwohls gegen die Erdölpläne mobil gemacht haben.“ Trotz aller Freude kündigte Rivero an, dass der Kampf auf Landes- und EU-Ebene zum Schutz der kanarischen Gewässer fortgeführt werde. In diesem Sinne äußerte sich auch der Präsident der Inselregierung von Lanzarote. Pedro San Ginés mahnte trotz aller „Zufriedenheit“ an, „die Ankündigungen von Repsol mit Vorsicht und Argwohn zu betrachten, bis die zuständigen Behörden der spanischen Regierung diese Meldung offiziell bestätigt.“ Lanzarotes Inselregierung habe sich inzwischen mit der neuerlichen Aufforderung ans Industrieministerium gewandt, die bereits erteilten Genehmigungen für weitere Probebohrungen in kanarischen Gewässern endgültig aufzuheben. Der Präsident von Fuerteventura, Mario Cabrera, traut dem Frieden ebenfalls nicht. In einer Pressemitteilung erklärte das Cabildo von Fuerteventura, dass das spanische Industrieministerium "Vorbereitungen" für eine Repsol-Rückkehr auf die Kanaren nach den Wahlen im Mai 2015 treffe. Inoffizielle Quellen, so Cabrera, hätten von einem förderwürdigen Gasvorkommen berichtet. Aus diesem Grund fordert der Inselchef von Fuerteventura wie sein Kollege von Lanzarote, dass das Industrieministerium die bereits erteilten Repsol-Lizenzen offiziell außer Kraft setzten soll.Aktualisierung am 20. Januar 2015: Das Büro der Erdöl-Gegner vom Oficina de Acción Global teilt mit, dass Spaniens Vizepräsidentin Soraya Sáenz de Santa María und Industrieminister José Manuel Soria sowie Repsol-Pressesprecher bekanntgaben, auf weitere Bohrungen auf den Kanarischen Inseln zu verzichten. Repsol habe weiter bestätigt, keine neuen Genehmigungen für die Erdölförderung anzufordern sowie die bestehenden Genehmigungen zur Sondierung nicht zu nutzen. Das Oficina de Acción Global werde den Stand der Dinge bis zur endgültigen, offiziellen Außerkraftsetzung weiter verfolgen und zudem daran arbeiten, dass Europa das mögliche Bohrgebiet unter Schutz stellt. Ins Auge gefasst werden dabei die Ausweisung als Zone des Gemeinwohls (Lugar de Importancia Comunitaria - LIC) oder als Internationale Heiligenstätte für Cetaceen (Santuario Internacional de Cetáceos).Der Verlauf der Proteste im vergangenen Jahr kann in der Rubrik Andere Inseln im La Palma 24-Journal nachverfolgt werden.Von La Palma 24