Serie von Kleinsterdbeben auf La Palma
INVOLCAN: "Schwarmbeben in aktivem Vulkan normal, aber man muss sie aufmerksam beobachten"
Seit Samstag, 7. Oktober 2017, verzeichnet das Instituto Geográfico Nacional (IGN) im Bereich der Cumbre Vieja von La Palma eine Serie von Kleinsterdbeben, die bis in den Montag hinein anhielt. Registriert wurden Lokalbeben-Magnituden (ML) zwischen 1.4 und 2.9 auf der Richterskala in einer Tiefe zwischen 38 und 23 Kilometern. In der Nacht von Montag auf Dienstag beruhigte sich die Situation auf La Palma - dafür gab es im Atlantik vor Teneriffa ein Seebeben der Stärke 4.0 auf der Richterskala. Nach einer Auszeit am Dienstag wurde am frühen Mittwochmorgen wieder zwei Mikro-Beben auf La Palma verzeichnet - am Freitag, 13. Oktober, berichtet das IGN erneut von 44 Erschütterungen. Wir schreiben diesen Artikel laufend fort.
Insgesamt zählte das IGN von Samstag bis Mittwoch 300 Mikro-Beben, von denen nur drei im bedeutenden Bereich zwischen 2,1 und 2,7 ML auf der Richterskala lagen, im Innern der Cumbre Vieja. Im Zentrum lag Fuencaliente (Los Canarios); außerdem gab es Erschütterungen in der Tiefe bis hinauf nach Puerto Naos im Westen und Breña Baja im Osten der Insel. Nach Angaben des IGN liegen keine Meldungen vor, dass sie von der Bevölkerung gespürt wurden – normalerweise ist dies erst ab 3 ML der Fall. Das Nationale Geographische Institut erklärte weiter, dass seismische Aktivitäten dieser Art auf La Palma seit 27 Jahren nicht mehr registriert wurden. Experten beruhigen, dass die aktuelle "magmatische Reaktivierung" nicht zwingend in eine Eruption münden müsse. Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) hat die Serie inzwischen kommentiert: „Es ist absolut normal, dass im Bereich aktiver Vulkane Schwarmbeben wie dieses Wochenende beim Volcán Cumbre Vieja verzeichnet werden. Andererseits findet diese Art von Vorgängen in der Cumbre Vieja nicht jedes Jahr statt. Man muss sie aufmerksam verfolgen, um die Situation einzuschätzen, zumal dieses Gebiet in den vergangenen Jahren ruhig schien.“ Nach Angaben von INVOLCAN wurde schon Monate vor den aktuellen Schwarmbeben an der Übewachungsstation in Fuencaliente ein „signifikanter Anstieg“ der Kohlendioxid/Schwefelwasserstoff-Verhältnisse gemessen.Dienstag, 10. Oktober 2017: Im Überwachungsnetz der Cumbre Vieja werden drei zusätzliche, mobile Seismographen und andere Messstationen aufgestellt. Insgesamt hat sich die Lage auf La Palma bis zum Dienstagmorgen beruhigt - allerdings scheinen sich die Bewegungen im Erdinnern zu verlagern: Am frühen Morgen wurde im Atlantik vor Teneriffa in 25 Kilometer Tiefe ein Seebeben mit 4 ML auf der Richterskala gemesssen, auf der Insel gab es zwei leichte Erschütterungen von 1,1 und 1,7 ML. Vor der Küste von El Hierro (El Pinar) wurde eine seismische Aktiviät von 2,1 ML in 24 Kilometer Tiefe verzeichnet und im Meer vor Gran Canaria ereignete sich kurz vor Mitternacht ein Beben der Stärke 2.8 auf der Richterskala. Währenddessen erscheinen nun in englischen Boulevardzeitungen wie dem Daily Star Sensationsmeldungen, die nach der Serie der Kleinsterdbeben auf La Palma wieder das 2001 von den Risikoforschern Simon Day und Steven Ward beschworene Szenario des Abbruchs der Westflanke der Insel nach einem Vulkanausbruch und einen dadurch entstehenden Tsunami thematisieren. Diese Panik-Theorie wurde längst widerlegt - mehr dazu in diesem Artikel des La Palma 24-Journals über den Teneguía.Mittwoch, 11. Oktober 2017: In den frühen Morgenstunden werden nach einer Pause von circa 24 Stunden auf La Palma bei Fuencaliente und Mazo wieder zwei Mikro-Beben von 1,3 und 1,4 ML in etwas mehr als 20 Kilometer Tiefe registriert. Am Mittwochabend tagte das Comité Científico de Evaluación y Seguimiento de Fenómenos Volcánicos auf La Palma und kam zu folgendem Schluss: "Mögliche Ursache" für die mehr als 300 Mikro-Beben auf La Palma ist der Aufstieg von "etwas Magma in großer Tiefe - auf jeden Fall ist das ein normales Phänomen in vulkanisch aktiven Zonen, obgleich es in den vergangenen 27 Jahren nicht mehr vorgekommen ist". Auf der Basis aktueller Messdaten prognostizierten die Fachleute ein "auf kurze Sicht ungefährliches Szenario" im Blick auf die Vorgänge in der Tiefe der Cumbre Vieja. "Allerdings werde man die Entwicklung weiterhin beobachten. In den vergangenen Tagen wurden die auf La Palma fest installierten Instrumente zur Erfassung seismischer Aktivitäten durch tragbare Geräte verstärkt sowie vermehrt Messungen des Kohlendioxid-Ausstoßes und im Grundwasser gelöster Chemikalien vorgenommen. Zur Verstärkung rückt in den nächsten Tagen ein Schiff des Instituto Español de Oceanografía (IEO) an, um im tiefen Atlantik vor der Küste von La Palma Messungen vorzunehmen. Freitag, 13. Oktober 2017: Das IGN misst erneut eine Serie von Mikro-Beben - von den 44 Events bleiben alle unter der Stärke 2,1 ML auf der Richterskala. Wie zuvor spielen sich die seismischen Aktivitäten in einer Tiefe zwischen 15 und 22 Kilometern ab - also etwas höher als die vorhergehenden. Das kanaraische Vulkanforschungsinstitut INVOLCAN informiert, dass das Red Sísmica Canaria en La Isla de La Palma mit vier Breitband-Messstationen im Einsatz ist, um die Überwachung der Cumbre Vieja weiter zu verstärken. Laut dem IGN wurden bisher keine Verformungen der Oberfläche in diesem Bereich erkannt.Dienstag, 17. Oktober 2017: Nach der Serie von Mikro-Beben waren Wissenschaftler des Instituto Volcanológico de Canarias INVOLCAN in der vergangenen Woche mit ihren Instrumenten auf der Vulkanroute unterwegs. An rund 600 Punkten nahmen sie Messungen aufsteigender Gase vor und führten tausende geochemische Analysen durch. Darüber hinaus hat INVOLCAN das bisherige, feste Netz der seismischen und geochemischen Messstationen sowie der GPS-Anlagen auf La Palma verstärkt. Der wissenschaftliche Leiter von INVOLCAN, Nemesio Pérez, sagte, dass die Cumbre Vieja die beste Überwachung in ihrer Geschichte erlebe. Letztmals wurden am vergangenen Samstag weitere Mikro-Beben gemessen; derzeit ist auf La Palma Pause und auf Teneriffa werden Kleinsterdbeben verzeichnet.Mittwoch, 18. Oktober 2017: Das Instituto Volcanológico de Canarias (INVOLCAN) gibt die Ergebnisse der mobilen und stationären Messungen entlang der Cumbre Vieja bekannt. Diese wurden an rund 600 Punkten auf rund 220 Quadratkilometern im Süden von La Palma durchgeführt. Demnach stößt das „Vulkangebäude“ im südlichen Bereich von La Palma täglich rund 788 Tonnen Kohlendioxid aus – ein laut INVOLCAN „normaler Wert“, der CO2-Ausstoß pro Tag belaufe sich stets auf zwischen 170 und 1.200 Tonnen, wobei das unsichtbare Gas für Menschen und Tiere ungefährlich sei. Die Erfassung der Kohlendioxid-Emissionen gibt den Wissenschaftlern Aufschluss über die Geschehnisse im tiefen Innern der Vulkane. Normalerweise führt INVOLCAN einmal pro Jahr Messaktionen durch; wegen der aktuellen seismischen Vorgänge sollen die Daten nun wöchentlich erhoben werden.Donnerstag, 19. Oktober 2017: Nach einigen Tagen der Ruhe wurde in den frühen Morgenstunden wieder ein leichtes Beben der Stärke 1,9 ML auf der Richterskala im Süden von La Palma in neun Kilometern Tiefe registriert.Das La Palma 24-Journal aktualisiert diesen Artikel ständig weiter.Das IGN hat ein Video zur Entwicklung der Mini-Beben auf La Palma auf Youtube eingestellt:Von La Palma 24