Wale und Delfine: Nachrichten im Frühjahr 2018
Bücher - Filme und ein Kalender von Willy und Flipper
Wale und Delfine sind auf La Palma immer ein Thema. Manchmal schwimmen sie zum Greifen nah am Land entlang, und von den Ausflugsbooten aus kann man sie - mit etwas Glück - noch näher sehen. Denn die Unterwasserwelten der Kanaren sind ein Wohn- und Durchzugsort vieler Cetaceen! In unseren Wal- und Delfin-Nachrichten berichten wir immer wieder darüber und blicken mit Hilfe der Whale and Dolphin Conservation (WDC) und anderer Organisationen über den Tellerrand des Archipels hinaus.
Neues Buch. Die Insel der Delfine – Begegnungen auf dem Meer vor La Gomera heißt ein Bildband mit rund 240 Fotos von Fabian Ritter, in dem der Meeresbiologe und Walexperte die eindrucksvollsten Erlebnisse und Fotografien aus zwei Jahrzehnten Forschungsarbeit auf den Kanaren zusammenfasst. Auf mehr als 100 Seiten gibt er einen Blick in die Welt der Wale und Delfine vor der Kanareninsel La Gomera, wobei Ritter von seinen ganz persönlichen „magischen Momenten“ mit den Giganten und Akrobaten des Meeres erzählt. Das ist übrigens nicht sein erstes Werk: Bereits 2012 veröffentlichte Fabian Ritter das Buch zur Bestimmung von Cetaceen Wale und Delfine der Kanarischen Inseln. Wir haben darüber berichtet und den Autor interviewt. Der Meeresbiologe kam 1995 als junger Mann nach La Gomera, um Daten für seine Diplomarbeit über Wale zu sammeln. Inzwischen hat Fabian Ritter den Verein M.E.E.R. gegründet, ist zu einem der engagiertesten Walschützer Europas geworden und als Campaigner für die Whale and Dolphin Conservation (WDC) in nationalen und internationalen Gremien tätig. Darüber hinaus betreut er bei der Internationalen Walfang Kommission (IWC) die Datenbank zur Erfassung von Kollisionen zwischen Schiffen und Walen. Der Insel La Gomera ist er stets treu geblieben, dort leitet er jährlich Praktikumskurse für Studenten und treibt zusammen mit seinem Team das inzwischen preisgekrönte Projekt MEER La Gomera voran. Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass Ritter in Die Insel der Delfine auch nachdenklich Töne anschlägt und darauf hinweist, wie wichtig es heute ist, die Meere besser zu schützen. Und so thematisiert er in seinem neuesten Buch auch folgende Fragen: Haben Delfine und Wale Persönlichkeit, Selbstbewusstsein, ja sogar Kultur? Sind sie uns vielleicht ähnlicher, als wir das bisher vermutet haben? Und wenn ja: Was bedeutet das für unseren Umgang mit diesen faszinierenden Tieren? Das Buch Insel der Delfine - Begegnungen auf dem Meer vor La Gomera kann direkt beim Claritiy Verlag bestellt werden und ist in jeder Buchhandlung in Deutschland erhältlich. Auf den Kanaren gibt es den Bildband zur Zeit nur im Valle Gran Rey auf La Gomera in einigen Läden. Weitere Verkaufsstellen werden gesucht. Gefährliche Kollisionen. Wussten Sie, dass jedes Jahr im Februar der Welttag der Wale und am 14. April in den USA der National Dolphin Day ausgerufen wird? Fabian Ritter von der Whale and Dolphin Conservation (WDC) nahm den Tag der Wale im Februar 2018 zum Anlass, um auf die Gefahr von Schiffen für die Kolosse der Ozeane hinzuweisen: "Im Zuhause der Wale hat das Verkehrsaufkommen allein in den letzten 20 Jahren um 300% zugenommen. Deswegen kommt es immer häufiger zu Kollisionen zwischen Schiffen und Walen, oft mit schweren Verletzungen und tödlichem Ausgang für die sanften Riesen der Meere. Auch heute, am internationalen Tag der Wale, sind über 40.000 Handelsschiffe, unzählige Boote und Kutter auf den Meeren unterwegs: Jedes einzelne ist eine – manchmal ohrenbetäubend laute und tonnenschwere – Gefahr im Lebensraum der Wale. Denn hier gibt es keine Ampeln und Schutzwege, die den Meeressäugern helfen. Deshalb setzt sich WDC für Tempolimits auf See – maximal zehn Knoten - und für Umleitungen um besonders schützenswerte Gebiete ein. Denn wenn wir jetzt keine Rücksicht nehmen, ist es für manche Walpopulationen bald zu spät." Grausame Jagd. Norwegens Fischereiminister hat die Fangquote für Zwergwale um fast ein Viertel angehoben – von 999 auf 1.278 Wale. Dies meldet die WDC im März 2018: „Damit sendet die norwegische Regierung ein deutliches politisches Signal, denn tatsächlich getötet wurden 2017 nur 432 Tiere. Doch mit der Anhebung der Quote bekennt sich Norwegen klar zum kommerziellen Walfang, Fischereiminister Sandberg hat in der Vergangenheit mehrfach bekräftig, die Industrie wieder ankurbeln und den Absatzmarkt erweitern zu wollen.“ Als die IWC 1982 das Moratorium auf den kommerziellen Walfang beschloss, gehörte Norwegen zu den wenigen Ländern, die einen Widerspruch gegen diese Entscheidung einlegten. Als das Verbot 1986 in Kraft trat, bejagte Norwegen anfänglich Zwergwale im Rahmen eines „wissenschaftlichen Walfangprogramms“ in kleinem Stil. 1993 gab das Land bekannt, den kommerziellen Walfang unter Bezugnahme auf seinen Widerspruch wieder aufzunehmen. Der norwegische Walfang steht seit dem letzten Jahr vermehrt in Kritik, auch dank einer norwegischen Reportage, die die Grausamkeit der Jagden – oft werden sogar schwangere Weibchen harpuniert – demonstrierte. Im September 2017 verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution, die Norwegen aufrief, den Walfang einzustellen und von der EU-Kommission ein Transitverbot für Walfleisch durch EU-Häfen fordert. Um den Transport von Walfleisch durch EU-Häfen zu verbieten, gibt es eine Kampagne des WDC, die man unterschreiben kann. Schöner Kalender. Die Whale and Dolphin Conservation (WDC) hat einen Postkarten-Kalender im Programm. Die zwölf Blätter für das Jahr 2018 zeigen wunderschöne Fotos von Walen und Delfin mitsamt ein paar Infos. Man kann ihn im WDC-Shop bestellen und unterstützt mit dem Kauf die Arbeit der Organisation, die 2018 übrigens ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Zum Shop hier klicken. Event für Meeresliebhaber. Ab April 2018 reist die International Ocean Film Tour Volume 5 durch Deutschland. Tournee-Länder sind außerdem Belgien, Österreich, Dänemark, Italien Luxemburg, die Niederlande und die Schweiz sowie die USA und Australien – Spanien ist nicht dabei. Gezeigt werden 120 Minuten lang Meeresabenteuer und Wassersport auf der großen Leinwand. Allerdings versteht sich das Event nicht nur als Filmprogramm: „Wir wollen die Schönheit der Ozeane zeigen und mithelfen, sie zu erhalten“, so die MacherInnen. Wie die International Ocean Film Tour bekannten Aktivisten aus dem Meeresschutz ein Sprachrohr bietet und seit der ersten Stunde die Arbeit von WDC sowie weiteren Umwelt- und Meeresschutzorganisationen finanziell unterstützt – darüber hat Bianca König einen Bericht nach der Filmpremiere am 20. März 2018 in Hamburg geschrieben. Ihre Headline: Niemand kann alles tun, doch alle können etwas tun“.Blaue Insel. Wussten Sie, dass es einen gemeinnützigen Verein namens La Palma, Isla Azul gibt? Seine Mitglieder informieren über die Meereswelten vor der Kanareninsel, sind an Events wie dem beliebten Festival del Mar in Puerto Naos beteiligt, und stellen sagenhafte Videos ins Netz, die natürlich auch Wale und Delfine zeigen. Hier geht es zur Website-Seite des Clubs. Auf Vimeo ist eine englische Version des Films La Palma Isla Azul eingestellt. „Unser Verein ist ein Projekt, das die Schönheit und die Verletzlichkeit der submarinen Welten aufzeigen will“, erläutern die MacherInnen – das ist ihr Werbevideo auf Youtube, wo es noch mehr Filme dieser Freunde des Atlantiks zu sehen gibt:Noch mehr Nachrichten über Wale und Delfine finden sich in der Rubrik Tiere des La Palma 24-Journals.Von La Palma 24