Taucher-Hot-Spot auf altem Schrott-Pott
Schiffeversenken – das ist die (nicht mehr ganz) so neue Idee bei La Palmas Häuptlingen, um den Taucher-Tourismus anzukurbeln. Im Atlantik vor Santa Cruz auf der Ostseite der Insel ist ein auf einem ausrangierten Kahn wachsender Unterwasserpark geplant – allerdings muss zuvor der Hauptstadtstrand fertiggestellt sein. Schneller könnte Plan B auf der Westseite funktionieren: Die Inselregierung hat jetzt verkündet, dass bereits im November 2013 ein Schrott-Pott in die Meereswelten zwischen Tazacorte und Tijarafe versenkt wird. Das Know-how für die Anlage dieses künstlichen Riffs liefern Experten von der Philippe Cousteau-Stiftung „Unión de los Oceanos“. Kein kleines Bötchen, sondern ein richtiges Schiff mit 56 Meter Länge, soll vor der Küste von Tazacorte geflutet werden. Damit das mit 100.000 Euro veranschlagte Projekt nicht in den Sand gesetzt wird, holt sich die Inselregierung Rat von der Cousteau-Stiftung – ein entsprechendes Abkommen wurde Anfang Juni 2013 in Santa Cruz de La Palma unterzeichnet. Läuft alles nach Plan, soll das Wrack schon im kommenden November auf dem Grund des Meeres liegen – derzeit wird es in Gran Canaria von Bestandteilen befreit, die das Wasser verschmutzen könnten. Experten schätzen, dass Taucher bereits ein halbes Jahr später das auf dem Kutter entstehende künstliche Riff erkunden können. Die „Vereinigung der Ozeane“ hat sich den Schutz der Meere auf die Fahne geschrieben. Mit allem was dazu gehört, vom Kampf gegen Verschmutzung bis hin zur Verbesserung der Nachhaltigkeit von Fischerei und Aquakulturen. Deshalb ist Schiffeversenken für die Cousteau-Stiftung mehr als nur ein Spiel, denn in und um die auf Grund gesetzten Boote siedeln sich in kurzer Zeit Atlantik-Bewohner aller Art an. Stiftungspräsident Gabriel Portal Antón begrüßt die Aktion vor Tazacorte zum einen, weil es in Spanien nicht viele aus Wracks entstandene künstliche Riffe gebe. Zum anderen prognostiziert er La Palma, „eine Attraktion für Taucher in Europa“ zu werden. Inselpräsidentin Guadalupe Gonzalez Taño betonte bei der Unterzeichnung des Abkommens erneut die „enormen Möglichkeiten“, die der Ausbau des Tauchsektors für die „Isla Bonita“ biete. Tourismusrat Julio Cabrera erklärte, dass in der Wrack-Zone vor Tazacorte bisher „wenig Leben“ herrsche. Somit belebe das künstliche Riff nicht nur den Tourismus, sondern auch die Unterwasserwelt. Die Stadtverwaltung von Santa Cruz sieht das genauso. Deshalb wurde jetzt in Sachen „Parque Temático Submarino“ ein Übereinkommen mit dem Real Club Nautico geschlossen. Weil der Wassersportclub ebenso an der Realisierung des künstlichen Riffs vorm geplanten Hauptstadtstrand interessiert ist, stellt er kostenlose Liegeplätze für am Bau beteiligte Boote zur Verfügung.Von La Palma 24