Kenner in aller Welt wissen sie zu schätzen: Puros Palmeros – Zigarren aus La Palma. In kleinen Familienbetrieben mit Hingabe gedreht, können sich einige von ihnen mit internationaler Premium-Ware messen. Wie die palmerischen Zigarren entstehen, kann man bei Puros Artesanos Julio im Breña Alta-Ortsteil San Pedro miterleben.
Puros Artesanos Julio in Breña Alta:
mehr als ein Zigarrengeschäft
Die Gebrüder Julio und David Cabrera Rodríguez in San Pedro setzen Rauchzeichen: Tabacería temática nennen sie ihr Geschäft in der Calle Cabaiguán, in dem sie mehr als Zigarren verkaufen wollen. Ziel ihres "Lehrpfades in Sachen Tabak" ist, den BesucherInnen eine "authentische Erfahrung zu schenken". In der Tat erwartet die Urlauber und Kreuzfahrer hier keine graue Theorie: Im Hauptraum arbeiten Pureros an der uralten Drehbank wie einst ihre Vorfahren, historische Accessoires und Geräte bilden den passenden Rahmen, und am Bildschirm wird über den Tabakanbau in Breña Alta informiert. Das i-Tüpfelchen ist das Lager mit seiner absolut salonfähigen Optik und seinem unnachahmlichen Aroma aus Tabak und edlem Zedernholz! Alles ist zum Anfassen, von den Säcken mit Blättern aus La Palma, Sumatra, Kuba und Brasilien bis hin zu den getrockneten Tabakblättern - nur der stets gut gelaunte Papa von Julio und David dreht seine Puros geschützt hinter einem Tisch. Die Verbindung von Tradition und Moderne beim Design der Manufaktur spiegelt die Tatsache wieder, dass sich an den Abläufen und Gerätschaften bei der Zigarrenproduktion bis heute so gut wie nichts geändert hat. Die Kunsthandwerker schnippeln und drehen bei Puros Artesanos Julio mit der gleichen Technik wie einst. Und Julio ist immer zu einer kleinen Fachsimpelei über den Puro Palmero bereit. Er erklärt zum Beispiel, wie der Tabakanbau und die Kunst des Zigarrendrehens im ausgehenden 19. Jahrhundert nach La Palma kamen:Die Palmeros waren früher sehr arm, woraufhin viele von ihnen nach Kuba und Venezuela auswanderten. Dort arbeiteten sie auf Tabak-Plantagen und in den Zigarrenbetrieben, wo sie alles über Kultivierung, Verarbeitung und Mischungsvarianten lernten. Mit diesem Wissen kehrten einige von ihnen zurück nach La Palma und begannen hier mit dem Anbau. Denn sie erkannten, dass sowohl das Klima und die milden Passatwinde als auch der Boden ideale Bedingungen boten.Breña Alta, Mazo, Santa Cruz und El Paso entwickelten sich Mitte des 19. Jahrhunderts zu Hochburgen der Tabakwirtschaft, die bis 1967 prächtig florierte. Dann setzte eine Blauschimmelplage dem Aufschwung ein Ende, und erst in den 1980er-Jahren begann sich die Branche wieder zu erholen. Heute ist Breña Alta die Hochburg der Chinchaleros, zu denen auch das Familienunternehmen von Julio gehört:Mein Bruder und ich haben Puros Artesanos Julio im Jahr 2000 gegründet. Das Know-how haben wir von unserem Vater gelernt. Er hatte zwar keine eigene Firma, arbeitete aber immer in Zigarren-Betrieben. Ich wusste schon mit zwölf Jahren, wie man einen Puro dreht. Der Chef sitzt zwar nicht an der „Drehbank“, denn er muss sich um Qualitätskontrolle und Administration kümmern. Aber er ist allzeit bereit, BesucherInnen seiner Manufaktur in dem kleinen Gässchen Calle Cabaiguán 14 im Breña Alta-Ortsteil San Pedro gleich um die Ecke vom Zigarrenmuseum zu erklären, wie´s geht. Julio gibt Einblicke:Für das "Media"-Sortiment von Puros Artesanos Julio werden Tabaksorten nach natürlich geheimen Rezepten gemischt und zum Zigarrenrohling, dem sogenannten Tirulo, mit der Hand zusammengedrückt. Dann schneidet der Purero das Umblatt zu und wickelt es um die Einlage. Anschließend wird alles in die Zigarrenform gepresst. Zum Schluss schneidet der Zigarrendreher das Deckblatt mit der Chaveta zu und rollt es spiralförmig um den gepressten Rohling. Bei der Herstellung des "Premio"-Sortiments von Puros Artesanos Julio besteht die Zigarre auch innen nur aus Blättern, wobei die Deckblätter von höchster Qualität sind.Je nachdem entstehen so fünf verschiedene Versionen von Premio-Puros und acht Variationen im Media-Bereich der Julio-Edition. Palmeros beispielsweise verlangen meist kräftige Mischungen mit einem dunklen Deckblatt. Zigarrenliebhaber aus Gran Canaria oder Touristen bevorzugen laut Julio dagegen aromatisch-weiche Geschmacksnoten mit hellen Deckblättern. Der Jefe verrät auch die Zusammensetzung der bei Puros Artesanos Julio verwendeten Tabake:Circa 80 Prozent der Blätter kommen aus La Palma. Meine Familie hat eine Plantage, und außerdem kaufen wir Blätter von anderen Tabakbauern aus der Zone von Breña Alta. Die übrigen 20 Prozent sind Blätter aus Kuba, Brasilien und Sumatra. Aber weil der Löwenanteil des Tabaks von unserer Insel stammt, dürfen wir das Siegel der Reserva de la Biosfera La Palma verwenden.Die so ausgezeichneten Zigarren kann man direkt in der Manufaktur in der Calle Cabaiguán 14 erwerben. In Supermärkten entdeckt man sie nicht, denn Julio vertreibt seine Schätze in ausgewählten Bars und Restaurants oder zum Beispiel in einem Juwelierladen in Los Llanos. Und außerdem auf Hochzeiten, wo den Gästen laut Julio traditionell nicht nur gutes Essen, sondern auch ein feiner Puro gereicht wird:Seit jeher gehört es auf La Palma bei großen Familienfeiern zum guten Ton, einen Puro Palmero anzubieten. Heute greifen dabei übrigens nicht mehr nur die Herren zu – die Damen lassen sich inzwischen ebenfalls gerne mal eine Zigarre schmecken, das zeigen auch die vielen Bilder vom Día de Los Indianos in Santa Cruz de La Palma.Mehr Informationen über die kunsthandwerklich hergestellten Zigarren von Puros Artesanos Julio finden sich auf der Website der Manufaktur - auf diesen Link klicken.Von La Palma 24