Schon im November 2018 haben wir kurz über die Idee eines Tauschrings berichtet, in dem Residenten auf La Palma gegenseitig ihre Häuser und Tiere hüten, wenn sie die Insel mal verlassen müssen. Inzwischen hat ein erstes Treffen stattgefunden, und die Initiatorin Brigitte Germann-Störkel erzählt in diesem Gastbeitrag über den Stand der Dinge.
Tauschring-Initiative auf La Palma:
Solidargemeinschaft von Hausbesitzern
Die Solidargemeinschaft ist kürzlich aus der inzwischen eingestellten Facebook-Initiative “La Palma – wir helfen uns gegenseitig” hervorgegangen. Es ist eine bisher noch kleine Gruppe von Leuten, die sich gegenseitig unterstützen, wenn der eine oder andere mal verreist und eine Betreuung seines Anwesens benötigt. Das fängt beim einfachen Blumengießen, Post aus dem Kasten entfernen und nach dem Rechten sehen an und geht übers Versorgen von Haustieren bis hin zum Bewässern von Gärten aller Art. Die Aufgaben und der Aufwand sind vielfältig und unterschiedlich: kurze Checks, tägliche oder mehrmals wöchentliche Kontrollen bis hin zum Einhüten - alles ist möglich. So ein Tapetenwechsel kann durchaus interessant sein.Der Wunsch dieser Interessengemeinschaft ist es, langfristig zu wachsen und ein größeres Netzwerk zu bilden. Dieses könnte sich über die gesamte Insel erstrecken, so dass jeder Einzelne dann nur für seine “Nachbarregion” tätig sein müsste. Ziel ist es, diesen “Job “für den anderen so gut zu machen, dass dieser unbesorgt verreisen kann und bei seiner Rückkehr alles unverändert vorfindet. Das heißt, wir suchen Leute, die zuverlässig und verantwortungsvoll mit dem Grundstück, den Pflanzen und eventuell vorhandenen Tieren umgehen. Beste Vorraussetzungen bietet eine Solidargemeinschaft, in der man sich untereinander kennt und ähnliche bis hin zu gleichartigen Interessen wie Gartenpflege hegt. So kann man sich auf Augenhöhe begegnen und miteinander Erfahrungen austauschen - insbesondere auf die für La Palma typischen Verhältnisse wie Wetter, Bewässerungstechniken oder Einkaufsmöglichkeiten. Immer wieder hört man von Unzulänglichkeiten durch die Betreuung von Menschen, die über diese speziellen Inselerfahrungen nicht verfügen. Die Rede ist von Überforderung, weil die Aufgaben nicht richtig eingeschätzt wurden, und von Unzuverlässigkeit oder gar dem Abbruch der Betreuung. Dies muss nicht sein, ist aber durchaus eine nicht selten zu beobachtende Erfahrung, zum Beispiel in den sozialen Netzwerken.Tauschring: Der Einsatz ist immer unentgeltlich
Ein weiteres wichtiges Ziel unserer Solidargemeinschaft ist der geldlose Einsatz. Die gegenseitige Hilfe ist kostenlos, egal wie zeit- und arbeitsintensiv sich dieser nachbarschaftliche Einsatz gestaltet. Es gibt in diesem Sinne keine Anspar-, Leistungs- oder Zeitkonten wie in anderen Tauschringen. Unser Ansatz erinnert zwar an bestehende Tauschringe in Deutschland, jedoch sind die Unterschiede augenfällig: Man bietet seine Hilfe so oft man möchte und kann an, und man nimmt Dienstleistungen an, die geeignet erscheinen. Es sind freiwillige Entscheidungen, und es geht nicht um einen 1:1-Tausch und auch nicht um ein Ansparguthaben! Man ist nicht in erster Linie auf einen Ausgleich von gleichwertigen Leistungen aus! Das geht auch gar nicht, da die Anforderungen der Grundstücke und Häuser doch sehr verschieden sind.Denkbar aber ist es , dass eine längere Periode von Haus-und Hofbetreuung – sofern es die Mitgliederzahl hergibt – auf verschiedene Personen aufgeteilt wird, so dass ein Mitglied beispielsweise eine Woche im Einsatz ist und dann durch ein anderes abgelöst wird. Auch wird man versuchen, im Nahbereich aktiv zu sein, so dass sich Nachbarschaftsuntergruppen herausbilden werden, sobald der Interessentenpool groß genug ist und über eine größere Flächenspannweite verfügt. Auch das gegenseitige Vertrauen spielt bei der Wahl der Akteure eine große Rolle.Die Daten der Mitglieder werden zur Orientierung der anderen in Listen mit den jeweiligen Bedürfnissen und Anforderungen festgehalten. Dabei wird selbstverständlich auf den Datenschutz geachtet; die Listen sind nur innerhalb der Gruppe einsehbar. Darüberhinaus machen die Mitglieder Angaben zu speziellen Wünschen wie etwa den Austausch von Erfahrungen über Kulturpflanzen, Anbaumethoden, Sämereien, Tierzucht, Literatur und vieles mehr - eine gute Möglichkeit, sich näher kennenzulernen.Es werden wohl eher Residenten aus dem Ausland mitmachen und weniger die Palmeros, die in aller Regel gute familiäre Bindungen am Ort haben und so weniger als Residenten aus dem Ausland auf Unterstützung angwiesen sind. Grundsätzlich soll diese Solidargemeinschaft jedoch für alle Nationalitäten offen stehen. Zum besseren Kennenlernen und Austausch gibt es in größeren zeitlichen Abständen - alle zwei bis drei Monate - ein Treffen für alle Mitglieder und Interessierte, das nach Möglichkeit reihum bei den Mitgliedern stattfinden wird.Nächstes Tauschring-Meeting im Februar 2019
Das nächste Treffen findet am Freitag, 22. Februar 2019, um 15.30 Uhr im Café gegenüber dem Archäologischen Museum Benahorita in der Calle las Adelfas in Los Llanos statt. Sollten die Tische dort besetzt sein, werden wir auf ein anderes Cafe in der Nähe ausweichen. Interessierte, die noch keine Mitglieder sind, bitten wir, sich unter der E-mail-Adresse gerstoe@gmx.de bis zum 20. Februar 2019 anzumelden. Wir freuen uns über neue Mitglieder!Herzliche GrüßeBrigitte Germann-StörkelVon La Palma 24