Der angeschlagene Ferienflieger Condor hat von der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung die Zusage über eine Bürgschaft für einen sechsmonatigen Überbrückungskredit erhalten. Das bestätigte der Konzern in einer Pressemitteilung. Demnach soll die Fluggesellschaft mit 380 Millionen Euro unterstützt werden.
Allerdings werde der Betrag noch nicht ausgezahlt. Die europäische Kommission müsse den Kredit zunächst prüfen. Erst nach einer positiven Entscheidung aus Brüssel wird der Kreditbetrag laut Condor von der KfW ausgezahlt. Wann die Entscheidung aus Brüssel vorliegt, kann demnach noch nicht gesagt werden.
Liquiditätsengpass bei Condor soll verhindert werden
Die Staatsbürgschaft für einen Überbrückungskredit wurde nach Angaben der Airline beantragt, um mögliche Liquiditätsengpässe bei Condor zu verhindern, die sich aus der Insolvenz der englischen Condor-Muttergesellschaft Thomas Cook Group ergeben.
Wie Condor weiter mitteilte, wird das Unternehmen außerdem einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens stellen. Damit wolle man sich von möglichen Forderungen der insolventen Konzernmutter Thomas Cook Group befreien und sich aus dem Konzernverbund zu lösen.
Condor-Ticketverkauf geht normal weiter
"Dieser Schritt ist in der derzeitigen Lage das Beste für unsere Kunden, unsere Geschäftspartner und für uns. Denn wir erlangen so die volle Unabhängigkeit von der Thomas Cook Group plc und mehr Sicherheit für unsere Zukunft", sagte Ralf Teckentrup, Vorsitzender der Condor-Geschäftsführung. "Es ist ein für uns formal notwendiger und logischer Schritt. Unser Geschäftsbetrieb läuft planmäßig weiter, und wir sorgen auch weiterhin dafür, unsere Gäste sicher und zuverlässig an ihr Ziel zu bringen. Unsere Flotte ist in Betrieb, und der Ticketverkauf für Flüge mit Condor läuft ganz normal weiter.“
Das Schutzschirmverfahren ist nach Angaben des Unternehmens eine Besonderheit des deutschen Insolvenzrechts. Es wird demnach in Fällen gewährt, in denen es eine positive Aussicht auf eine Restrukturierung gibt.
Condor wurde 1955 gegründet und beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit rund 4.900 Mitarbeiter. Vor zehn Jahren ging die Fluggesellschaft in den Thomas Cook Konzern über.
Deutscher Reiseveranstalter Thomas Cook ebenfalls pleite
Außerdem hat heute auch der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte die Tochter des insolventen, britischen Konzerns mit.
Demnach ist der reguläre Geschäftsbetrieb eingestellt, jeglicher Verkauf von Reisen aus dem Portfolio der Thomas Cook-Veranstalter ist gestoppt. Dazu zählen: Thomas Cook Signature, Neckermann Reisen, Bucher Reisen, Öger Tours und Air Marin.
„Wir sind derzeit im Austausch mit dem Auswärtigen Amt, dem Reiseinsolvenzversicherer und weiteren Partnern, mit dem Ziel, eine geordnete Rückführung der Gäste zu ermöglichen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Nach übereinstimmenden Medienberichten sind derzeit etwa 140.000 Urlauber mit dem Unternehmen unterwegs. Betroffene Kunden können sich laut Thomas Cook für Informationen zum weiteren Vorgehen an das Unternehmen KAERA AG wenden. www.kaera-ag.de.
Von Dörthe