Kunsthandwerk: Alke Block Keramik La Palma
Stylisches Steinzeug von der Keramikmeisterin
Repliken verschnörkelter Ureinwohner-Töpferware sind klassische Souvenire auf den Kanaren. Im totalen Kontrast dazu stehen die Werke von Alke Block aus La Palma: Modern, schlicht und elegant kommen die Geschirre und Objekte der Keramikmeisterin daher. Ihr Motto: Himmel und Meer aus Erde und Feuer. Wir haben mal in ihre Werkstatt in La Punta geschaut.
Eigentlich kann man von „der“ Werkstatt gar nicht sprechen. Denn auf der Finca, auf der Alke und ihr likörherstellender Lebensgefährte Manfred Heinrichs wohnen und arbeiten, gibt es mehrere Workshop-Stationen: In einer werkelt Alke an ihrer Töpferscheibe, in der nächsten glasiert sie ihre Gefäße und eine weitere beobdacht ihren Brennofen. Auf ihrem Weg von einem Hüttchen zum anderen durch dem romantisch-verwilderten Garten schaut Alke auf den sonnenbeschienenen Atlantik hinunter. Und sie sagt, dass sich dieses Schaffensparadies durchaus auf ihre Kreationen auswirke:Am liebsten arbeite ich mit Blau- und Grüntönen. Sie spiegeln Himmel und Meer wieder und sind so südlich, lebendig und kräftig. Gerade habe ich ein tolles Türkis entwickelt. Ab und zu verwende ich aber auch warme Töne. Ganz wichtig: Die Glasuren sind nicht nur schön, sondern durchwegs ungiftig. Zum Einsatz kommen ausschließlich natürlich Gesteinsmehle wie Feldspat, die Alke selbst zusammenmischt:Ich brenne im Temperaturbereich von 1.280 Grad Celsius. Dadurch kann man auf bleihaltige Rohstoffe verzichten. Die hochgebrannten Stücke sind wasserdicht, ritz- und säurefest sowie für Spülmaschine, Backofen und Mikrowelle geeignet.Hinter perfektem Steinzeug verbirgt sich jede Menge chemisch-technisches Know-how. Alke weiß, was sie tut, denn sie hat ihr Handwerk einst in Deutschland von der Pike auf gelernt. Drei Lehrjahre und fünf Gesellenjahre absolvierte sie im hohen Norden bei Oldenburg und hängte anschließend zwei Jahre Studium an der Fachschule für Keramik im bayrischen Landshut dran. Gekrönt wurde diese lange Ausbildungszeit 1989 mit dem Meistertitel, wobei Alke bei der Prüfung ein wirklich großes „Brötchen“ in den Ofen schob:Mein Ausbildungsschwerpunkt war die Scheibentöpferei, und so musste ich die Meisterprüfung in der Gegenfakultät Baukeramik ablegen. Das ist Vorschrift, hat aber auch Spaß gemacht. Ich habe einen Kachelofen angefertigt, in dem ich sogar selbst stehen konnte. Mit dem Titel der Keramikmeisterin in der Tasche arbeitete Alke noch drei Jahre als Angestellte, 1993 machte sie sich selbständig, und 1996 packte sie ihren Koffer und zog nach La Palma. Das hat zwar den Nachteil, dass sie das teure Rohmaterial aus Deutschland ordern und allein 650 Euro Fracht für eine Tonne Ton hinblättern muss. Aber Alke sieht nach fast 20 Jahren Leben und Arbeiten auf der Isla Bonita überwiegend Vorteile:Ich habe keine hohen Werkstattkosten, so dass ich trotz der hohen Transportausgaben nicht teurer bin als vergleichbare Firmen in Deutschland. Außerdem habe ich hier die Freiheit, Neues auszuprobieren – in einem normalen Betrieb in Deutschland müsste ich immer wieder das Gleiche herstellen. Deshalb macht mir meine Arbeit immer noch Spaß. Die Ergebnisse von Alkes Experimentierfreude können auf ihrer Website bestaunt werden. Die Künstlerin folgt der obersten Designer-Regel und verbindet Form und Funktion – sowohl bei Gebrauchskeramik wie Tassen, Schüsseln oder Tellern als auch bei den Dekorationsobjekten. Kreativität und Esprit bleiben dabei keinesfalls auf der Strecke – das spiegeln zum Beispiel ihre witzigen Teekannen wider, die teils mit unerwarteten Bäuchen daherkommen und zum Blickfang auf jeder Tafel werden. Alke freut sich, dass ihr über die Jahre entwickelter typischer Style gut ankommt:Ich habe viele Stammkunden auf La Palma und in Deutschland, vor allem, weil inzwischen immer mehr Kunden übers Internet bestellen. Ich habe jetzt auch schon Aufträge aus Barcelona oder England. Allerdings kommen die meisten Bestellungen von Leuten, die schon mal auf La Palma waren und meine Sachen in der Hand gehabt haben. Die Haptik, also das Be-greifen im wahren Wortsinn, ist bei Gegenständen aus Erde und Feuer offenbar sehr wichtig. Die handschmeichlerischen Oberflächen von Alkes Töpferkunst tasten und fühlen können zum Beispiel Besucher des Bauernmarktes in Puntagorda. Dort präsentiert die Kunsthandwerkerin ihre Schätze schon seit Jahren jeden Samstag und Sonntag. Außerdem finden sich Alkes Werke im Laden von Delia – „Manos arriba“ – in der Bar Central in El Paso, und sogar in La Gomera im „Loca“ im Valle Gran Rey. Darüber hinaus, betont Alke, gehe sie auch auf individuelle Wünsche ein:Es gibt oft Spezialaufträge wie Türschilder oder Reliefs aus Keramik, Tassen mit besonderen Formen oder auch Nachbestellungen. Die Kunden können sich telefonisch oder per E-Mail mit mir in Verbindung setzen oder bei mir vorbeikommen.Und was sagen die Kunden dazu? Das Gästebuch auf Alkes Website zeigt ausschließlich zufriedene Feed-Backs: Birgit zum Beispiel schreibt folgendes:Hallo Alke, erfreue mich jeden Tag an Deinen Kunstwerken – es ist die einzigste Keramik, die 100prozentig meinem Geschmack entspricht: tolle Farben, individuell, schlicht und superschön!Kontakt zu Alke Block Ceramica:
www.abc-keramik.comE-Mail: block1@gmx.netTelefon: 922.49.11.27Wir danken Alke für die Einblicke! Fotos: La Palma 24-Journal - draufklicken, dann sieht man sie im Großformat.Von La Palma 24