La Palma Leute: Antje Dieckmann und die Drachenbäume
Eine Frau geht ihren mit
Drago-Samen gepflasterten Weg
Ein Vierteljahrundert lebt Antje Dieckmann schon auf der Kanareninsel La Palma. Im Laufe der Jahre entdeckte sie ihre Liebe zu den Samen des Drachenbaums, aus denen sie bis heute phantasievollen Schmuck kreiert. Den verkauft sie inzwischen in ihrem Anfang 2015 eröffneten Laden im Hauptort von Garafía Santo Domingo. Die Kunsthandwerkerin hat uns von ihrem mit Dragos gepflasterten Lebensweg erzählt.
Mit drei kleinen Kindern und einem Wohnmobil landete Antje 1992 auf La Palma an. Dann begann sie damit, eine kleine Finca in Garafía zu renovieren, auf der sie bis heute lebt. Aber aller Anfang ist schwer, weiß Antje aus Erfahrung:Meine Kinder waren damals acht, sieben und zwei Jahre alt, und neben dieser Aufgabe habe ich zuerst ein halbes Jahr lang die Finca bewohnbar gemacht und einen Garten angelegt. Anfangs verdiente ich mein Geld, indem ich zum Beispiel Kräuter und Erdbeeren verkauft habe. Dann schnappte ich meine Kamera und machte Fotos von La Palma, denn ich hatte schon immer gern fotografiert. Ein Freund von mir entwickelte sie damals noch von Hand, und ich begann überall auf der Insel Ausstellungen zu zeigen. Im Jahr 2002 hatte die alleinerziehende Mutter eine neue Idee, um die Familienkasse aufzubessern. Anlass dazu gab, dass sie inmitten von Drachenbäumen lebte und 2002 der Bauern- und Kunsthandwerkermarkt in Puntagorda eröffnet wurde, berichtet Antje:Ich bin umgeben von Dragos, sie gedeihen auf meiner Finca und im danebengelegenen Barranco. Also habe ich die Samen gesammelt und mir selbst beigebracht, wie man sie zu Schmuck verarbeitet. Um den auf dem Mercadillo in Puntagorda verkaufen zu können, musste ich den Carné de Artesanos machen. Diese Prüfung der Inselregierung wurde damals für alle Aussteller Vorschrift, und ich legte sie dann in der Kategorie „Productora elementos objectos vegetales tratados“ ab. Dazu gehörten auch die Verarbeitung von Bananenblättern, Trockenblumen und anderen Naturmaterialien. Dieser Carné de Artesano ist ein wichtiger Ausweis für die Kreativen auf La Palma. Denn er bildet nicht nur die Voraussetzung zum Betreiben eines Stands auf den Wochenmärkten, sondern auch zur Teilnahme an der großen Kunsthandwerkermesse, der Feria de Artesanía, die jeden Sommer an wechselnden Orten auf der Insel stattfindet. Sprich: Wer hier auftritt, kann was. Antje weiß auf jeden Fall, wie sie die Früchtchen ihrer Dracaena dragos behandeln muss:Zuerst sammle ich sie auf und trockne sie auf einer Plane im Garten. Das Fruchtfleisch muss man entfernen, um den darin eingebetteten erbsengroßen Samen freizulegen - das ist eine klebrige Angelegenheit. Anschließend lässt man die Samen trocknen - je länger, desto dunkler werden sie. Wichtig für ihre Verwendung als Schmuckperlen ist, dass sie beim Trocknen nicht einschrumpeln und über Jahre rund bleiben. Deshalb lege ich die Dragosamen in Seifenwasser und mein selbstgemachtes Johanniskrautöl ein und poliere sie, bis unter der Hülle der hell- bis dunkelbraune, glatte Kern zum Vorschein kommt. Am Schluss bohre ich ein Loch in jeden einzelnen, damit man sie auffädeln kann. Circa 40 Stück brauche ich für eine Kette... Diese Prozedur funktioniert allerdings nur, wenn die Drachenbäume grundsätzlich mitspielen. Das tun sie aber nicht immer, denn der Drago ist ein eigenwilliges Gewächs. Antje machte auch schon leidvolle Erfahrungen:Manchmal hat man viel Ausschuss, es kann sein, dass alle Samen einen Wurm drin haben. Den Luxus, Blüten auszubilden, leisten sich die Drachenbäume nur selten und nur nach regenreichen Wintern; es gibt keinen festen Rhythmus. Ich kenne Dragos, die seit mindestens 15 Jahren noch nicht einmal geblüht haben.Um die Rarität der Früchte weiß auch die Inselregierung. Aus diesem Grund gehört der Drago zu den geschützten Arten, und Antje muss jedes Jahr eine Genehmigung beim Cabildo beantragen, damit sie die kleinen Kerlchen verarbeiten darf:Ein Botaniker vom Medio-Ambiente muss das jedes Jahr neu entscheiden. Soweit ich weiß, bin ich die einzige, die diese Genehmigung bisher beantragt und erhalten hat. Denn ich gehe mit den Dragos vorsichtig um.Die Bürokratie stellte Antje noch vor ein weiteres Problem: Die Drago-Früchtchen-Verarbeitung wurde vor ein paar Jahren von der Teilnehmerliste für den Artensano-Carné gestrichen. Antje bekam nach „tierischem Gerenne und Gezitter“ zwar nochmal eine Verlängerung, aber die lief Ende April 2015 aus. Fazit: Ohne den Kunsthandwerker-Ausweis war Schluss mit der Erlaubnis für den Verkauf auf den Märkten. Antje zog daraufhin die Konsequenz in Form eines mutigen Schrittes nach vorn:Ich habe in Santo Domingo in Garafía einen Laden gefunden und ihn vier Monate lang selbst renoviert. Man entdeckt ihn direkt neben der Cafétería-Bar an der Plaza.Hier verkauft die kreative Frau auch Kunsthandwerk von Kollegen anderer Fraktionen und viele ausgefallene Souvenirs. Und im Gegensatz zu den Märkten, wo ihr Schmuck zu mindestens 80 Prozent aus Dragos bestehen muss, hat Antje erstmals keine Auflagen mehr und kann ihrer Phantasie freien Lauf lassen:Ich kombiniere die Dragos gerne auch mit Pflanzensamen und Naturmaterialien aus La Palma oder Afrika oder auch mal mit Halbedelsteinen, Tonperlen, Muscheln und vielem mehr. Ich war und bin immer mal wieder in Afrika und bringe Zutaten von dort mit. Da sitzen die Frauen auf dem Boden und basteln, und ich setze mich dazu und lerne. Überhaupt arbeite ich gerne mit der Natur, und gehe - wo auch immer ich bin - in jeden botanischen Garten. Aber ihr Herz schlägt für den Drachenbaum. Antje sagt, warum:Der Drago steht für Geduld und göttliche Gelassenheit. Er biegt sich nicht im Wind, und sowohl die kleinen als auch die großen Drachenbäume machen alles mit. Man weiß nicht, wann er zum ersten Mal trägt, manchmal gibt es nur auf einer Seite eine Blüte, manchmal ist alles voll. Manchmal blüht einer, und die anderen nicht. Der Drago macht was er will...Öffnungszeiten von Antjes Artesanía-Drago-Laden in Garafia: dienstags bis samstags von 12 bis 16 Uhr und sonntags nach Absprache unter Telefon 922.40.04.07. Montag ist Ruhetag.Zur Website von Antje Dieckmann – hier klicken.Wer noch mehr über die eigenwilligen Drachenbäume auf La Palma und den Kanarischen Inseln erfahren will, liest diesen Artikel im La Palma 24-Journal – hier klicken.
Von La Palma 24
Hola Antje,
Soy Adela. Este es mi correo electrónico, si quieres a partir de ahora hablamos por aquí, o por whatsapp lo que te parezca más cómodo. He visto que las fechas del 19 al 26 están libres, ¿le viene bien? el avión sale mucho más barato con ese día de diferencia. Por otro lado, suponemos por lo que se ve en las fotos que la casa no incluye cocina, ¿verdad?, hay veces que nos encontramos eso o cocinas para compartir, todo igualmente bien. Esperamos tu respuesta,
Muchas gracias y pasa un día estupendo.
Rafa y Adela.
Hola Adela,
Antje no lea este artículo cada día. Tienes que enviar el correo electrónico a antje.fotogarafia@gmx.net
Un saludo
Gudrun
Editorial La Palma 24-Journal