Der multikulturelle Verein fördert das Miteinander von Palmeros und Ausländern
Adiós Ignoranz und Vorurteile –
Hola Info und Begegnung!
Alles begann mit der Herbstmesse in Tazacorte, die Ángel Álvarez Pérez und Gaby Kleylein 2013 ins Leben riefen. Dieser palmerisch-deutsche Austausch von Infos, Spezialitäten, Musik und Brauchtum war von Anfang an ein voller Erfolg und findet vom 17. bis 20. November 2016 schon zum vierten Mal statt. Gaby und Ángel wollen allerdings mehr, als die Bayern-La Palma-Connection pflegen. Zusammen mit Gleichgesinnten und ihrer Vorstandsmannschaft Iris und Thomas Geissler sowie Linde und Dieter Oppermann gründeten sie im Oktober 2015 die „La Banana – Asociación Multicultural Tazacorte“. Die beiden haben uns erklärt, warum sie sich für das Miteinander der vielen Nationalitäten auf La Palma engagieren. Ganz wichtig: Der multikulturelle Verein hat zwar einen Clubraum in Tazacorte, steht aber für alle Menschen der Insel und auch für Touristen offen.
Wenn jemand über das Zusammenleben von Einheimischen und Einwanderern auf La Palma Bescheid weiß, dann sind das Gaby und Ángel. Die Deutsche aus Berchtesgaden und der Palmero sind seit 28 Jahren ein Paar und haben zwei erwachsene Kinder. Gaby ist Krankenschwester und arbeitet im Gesundheitszentrum in Los Llanos, Ángel hat sich als Bauleiter und als Wirt auf der Insel einen Namen gemacht. Ihre Erfahrungen in all dieser Zeit waren zum großen Bedauern beider nicht immer positiv, berichtet Gaby:Wir sind oft an Grenzen und Vorurteile gestoßen – hier auf der Insel und bei unseren Besuchen in Deutschland. Auf La Palma leben einige Ausländer, die meinen, dass die Palmeros keine Bildung haben und ausschließlich vom Tourismus abhängig sind. Dieses arrogante Verhalten finden wir nicht gut, denn auf den Inseln gibt es sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten und professionelle Menschen in jeder Berufsgruppe.Unwissen, Halbwissen oder gar Ignoranz sind die Wurzeln des Übels. Ángel erzählt ebenfalls, dass seine Landsleute die Ausländer oft aus einem recht einseitigen Blickwinkel betrachten:Mit unserem La Banana-Projekt wollen wir auch versuchen, dass die Palmeros die Menschen hinter den Touristen und Einwanderern kennenlernen und sie nicht nur als Einnahmequelle sehen. Ich habe in den vergangenen 30 Jahren so viele Missverständnisse zwischen Palmeros und Personen aus dem Ausland erlebt – auf beiden Seiten –, weil sie sich nicht verstehen, und dabei sind wir doch alle mehr oder weniger gleich...Das „mehr oder weniger“ ist der Schlüssel. Denn es gibt eben die kulturellen Unterschiede. Um die zu akzeptieren, Vorurteile abzubauen und sich gegenseitig zu respektieren, müssen sich die Leute kennenlernen, lautete das Fazit von Ángel und Gaby. Und so gründeten sie den multikulturellen La Banana-Verein auf der Basis der guten Erfahrungen der Herbstmessen, bei denen sich erfreulicherweise auch Gemeinsamkeiten der Kulturen herausgestellt hatten. Gaby lacht bei der Erinnerung an den Erfolg ihrer Freunde aus der alten Heimat:Viele Palmeros fragen inzwischen schon, wann die Edelweisser aus Bischofswiesen wiederkommen. Denn das war die erste deutsche Folkloregruppe, die jemals auf La Palma gastierte. Und da haben die Einheimischen festgestellt, dass sowohl die Musik als auch die Trachten viele Ähnlichkeiten mit denen auf der Insel haben. Die Palmeras haben die Röcke der Edelweisserinnen hochgehoben und geschaut, was da für Spitzen drunter sind. Und die hiesigen Männer waren von den Lederhosen fasziniert und haben ihre Hüte mit den Bayern getauscht – und dann tanzten die Musiker aus Tijarafe mit einem Gamsbart auf dem Kopf und die Bayern mit der palmerischen Montera. Das war lustig, aber auch toll, denn alle stellten fest, dass sie aus einem ländlich geprägten Bereich kommen und Menschen vom Land sind.So fing´s an, die Herbstmesse ist inzwischen etabliert, und die im November 2015 gegründete Asociación La Banana bietet heute Palmeros, Residenten und Touristen viele Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch. Mehr als 60 Mitglieder zählt der Verein zur Zeit, darunter Menschen aus La Palma, den USA, China, Bulgarien, Finnland, Schweden, Österreich, der Schweiz und natürlich Deutschland. Allerdings muss man kein Mitglied sein – im großzügigen Clubraum in der Calle Hernández Pérez 16 in Tazacorte ist jedermann willkommen. Erwünscht ist freilich eine gewisse Weltoffenheit, so Ángel:Leute, die ihre Vorurteile und festen Meinungen mitbringen, merken bei uns relativ schnell, dass sie an der falschen Adresse sind. Wir sind ein multikultureller Verein und für Menschen gegründet, die sich unterhalten und informieren wollen.Die Gelegenheit dazu bietet sich zum einen jeden Montag und Freitag ab 19 Uhr während den regelmäßigen Öffnungszeiten des Vereinslokals. Zum anderen werden beispielsweise Kurse in Spanisch, Deutsch, Tanzen und Korbflechten oder Ernährungsberatung angeboten – alles für kleines Geld, aus dem zusammen mit Einkünfen aus der Bar und Mitgliederbeiträgen die Miete des Clubraums finanziert wird. Aber ab und an feiern die Bananas auch mal ausgiebig bei Tanzabenden oder Veranstaltungen, die im Zeichen eines Landes stehen. Als Beispiel erzählt Gaby vom russischen Frühlingsfest:Es gibt mehr als 50 Residenten aus Russland auf La Palma. Eine Russin ist mit einem palmerischen Freund von uns verheiratet, und die beiden haben das Fest organisiert. Die Leute kamen mit Essen und Wein und Kind und Kegel, eine super Sängerin war dabei, die russische Volkslieder gesungen hat. Es sind sehr fröhliche Menschen! Bei dieser traditionellen Winterverabschiedung wurde am Schluss eine Puppe aus Heu mit Wodka übergossen und draußen auf dem Parkplatz verbrannt – natürlich mit Genehmigung der Gemeinde Tazacorte, die uns von Anfang an unterstützt hat. Dann haben wir noch an die Nachbarn und ein paar Palmeros, die zugeguckt haben, Wodka verteilt.Denn viele Palmeros sind noch vorsichtig und warten erst mal ab, manche denken auch, die Veranstaltungen wären privat. Ángel weiß, dass die Dinge nach vielen Jahren schlechter Erfahrungen ihre Zeit brauchen:Residenten und Palmeros sitzen überall auf der Insel meist getrennt in Gruppen zusammen, das kann man nicht von heute auf morgen ändern. Aber man muss sich halt bewegen, wenn man immer am gleichen Platz ist, lernt man La Palma und seine Bewohner nicht kennen. Aber bei uns geht das, wir unterhalten uns auf Deutsch, Spanisch und Englisch, sprechen über veschiedeneThemen, und am Schluss trinken wir ein Bierchen zusammen. Dabei erfährt man die Wahrheit über Menschen anderer Nationen, und muss oft Dinge, die man „mal gehört“ hat, berichtigen. Gaby unterstreicht, dass auf der Insel unglaublich viel Halbwissen verbreitet ist. Zum Beispiel im Blick aufs Gesundheitswesen. Als gelernte Krankenschwester, die in allen Gesundheitszentren und auch im Hospital von La Palma gearbeitet hat, sträuben sich ihr im Blick auf die landläufigen Vorurteile die Haare:Viele Jahre wurden negative Meinungen über das Gesundheitssystem von La Palma verbreitet. Als Konsequenz ist zum Beispiel passiert, dass jemand einen Herzinfarkt hatte und anstatt die 112 den Hausarzt angerufen hat – ein Zeitverlust, der das Leben kosten kann. Viele wissen nicht mal, dass sie bei der Wahl der 112-Notrufnummer in verschiedenen Sprachen bedient werden... Andere wissen wiederum nicht, dass es in Los Llanos ein Gesundheitszentrum gibt, das 24 Stunden am Tag geöffnet ist. Und ich kenne Leute, die dann nach einem Aufenthalt im Krankenhaus völlig überrascht waren, weil´s funktioniert. Für spezielle Behandlungen werden die Patienten vom Krankenhaus in La Palma an die großen Kliniken auf Teneriffa oder Gran Canaria überwiesen – aber das ist ja auch in Deutschland ganz normal. Ich habe vor La Palma in einem Provinzkrankenhaus in Bad Reichenhall gearbeitet. Wenn man was Größeres hatte, musste man dort ebenfalls weiter nach Rosenheim oder gar Müchen in ein größeres Klinikum fahren.Auch als Gaby ihre beiden Kinder im Krankenhaus von La Palma zur Welt brachte, musste sie sich fragen lassen, wie sie das verantworten könne. Aber die Krankenschwester dreht den Spieß um:Vor 25 Jahren war es üblich, eine deutsche Hebamme für eine Hausgeburt einfliegen zu lassen. Ich habe meine Freundinnen immer davor gewarnt, denn bei Komplikationen war die Zeit gegen einen, wenn man nicht gerade im Osten in der Nähe des Krankenhauses wohnte. Damals fuhr man vom Westen über den alten Tunnel auf die andere Seite, aber der war manchmal gesperrt, dann musste man den zeitaufwändigen Umweg über den Süden machen... Ich war bei meinen beiden Geburten im Krankenhaus wie alle Palmeras, und alles lief gut. Und schau mal, wie viele Einwohner die Insel hat, und alle sind am Leben (lacht)...Wir danken Gaby und Ángel für das „lebendige“ Gespräch und wünschen allen aktiven Mitgliedern der Asociación Multicultural La Banana einen regen Zulauf von Leuten, die wissen, dass man niemals ausgelernt hat! Tipp für Eltern aus dem Ausland: Gaby und Ángel kennen sich natürlich auch super im Schulsystem auf La Palma aus, informieren darüber und sagen: „Alles super“!Alle weiteren Infos und aktuelle Veranstaltungen finden sich auf der Website des multikulturellen La Banana-Vereins - hier klicken.Von La Palma 24
Guten Tag La Banana,
ich suche meine Freund Peter Rulfs, der ca. 1998 nach LaPalma ausgewandert ist und dort ein Haus gebaut hat. Leider haben uns auf den Augen verloren. Peter hat auch ein Appartment an Urlauber vermietet. Ich würde gerne wissen wo Peter und Frau Heike verblieben sind.
Vielen Dank Horst Diekkämper