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Die deutsche Wanderlust geht letztlich aus dem abenteuerlichen Sehnen nach einem idealen Land hervor
Gustav Freytag

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© Lotte

Ein palmerischer Freund zeigte mir am Wochenende die beste Stelle zum Bestaunen der endlosen Blumenfelder in El Paso. Seit Jahrzehnten sei der Relinchón nicht mehr so üppig gewesen, wie in diesem Jahr. Zu verdanken haben wir das dem ergiebigen Regen im Januar.

Und tatsächlich sind die Hänge gelb von bis zu einem Meter hohen, rapsähnlichen Pflanzen, so weit das Auge reicht. Der Relinchón gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist somit nicht nur mit dem Raps verwandt, sondern auch mit Senf, Brokkoli, Kohl und Wasabi.

Auf Deutsch wird die Pflanze auch Hundsrauke genannt. Der lateinische Name „Erucastrum Canariense“ legt aber nahe, dass es sich, wie so oft um eine Kanarische Eigenart handelt.

Sowohl die Blüten, als auch die Stängel sind komplett essbar und schmecken sogar ziemlich lecker.

© Lotte

Ich war so begeistert, dass ich den Rest des Tages damit verbracht habe, einen Rundwanderweg auszuarbeiten, den ich mit meinem Wanderunternehmen Graja-Tours interessierten Wanderern anbieten könnte, damit auch sie in den Genuss dieses herrlichen frühlinghaften Anblicks kommen würden. Und so machten wir uns gleich am nächsten Tag auf den Weg über gelbe Relinchòn Felder und durch duftenden Kiefernwald am Fuß des Bejenado bis zur Quelle Tamarahoya.

© Lotte

Wie versetzt auf eine Schweizer Alm kam sich mein kleines Wandergrüppchen zu Beginn der Wanderung vor. Hier und da unterbricht eine dicke Kiefer oder ein rosa blühender Mandelbaum die endlosen gelben Felder.

Eine absolute Augenweide, vor allem wenn man gerade erst den Schneemassen in Deutschland entflohen ist.

Nach ausgiebiger Fotosession verlassen wir die gelben Hänge und begeben uns auf den alten Königsweg, der uns zur Quelle von Tamarahoya führen soll.

Ein wunderschöner Aufstieg durch den Kiefernwald bringt uns zu unserem Ziel. Dem Wasser dieser wichtigsten Frischwasserquelle des Bejenado werden seit jeher heilende Kräfte zugeschrieben. Leider müssen wir feststellen, dass die Quelle durch die Dürreperioden der letzten Jahre so ausgetrocknet ist, dass alle Wasserpflanzen völlig abgestorben sind.

Der Anblick ist traurig aber das Wasser fließt wieder und die ersten grünen Pflänzchen sind bereits wieder zu erkennen. Wir füllen unsere Flaschen mit dem frischen Quellwasser auf, erkunden noch eine Höhle oberhalb der Quelle von Tamarahoya und machen uns auf den Rückweg.

Dieser führt uns über Fahrradpisten und immer breiter werdende Wege schließlich bis zur Kirche von San Martín de Porres. Diese einzige Kirche der Insel, in der alle christlichen Glaubensrichtungen praktiziert werden dürfen, wurde 1987 eingeweiht.

© Lotte

Ein junger Schäfer hatte hier 1954, kurz vor seiner Auswanderung nach Venezuela eine dunkelhäutige Heiligenfigur gefunden. Als er Jahrzehnte später als reicher Mann zurück nach La Palma kam, lies er zum Dank an dieser Stelle eine hübsche kleine Kirche bauen.

Wir machen ein letztes kleines Picknick und laufen hinunter durch den Stadtteil Los Canales und zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Eine herrliche Tour, die ich gerne in den nächsten 1-2 Wochen so oder in Verbindung mit den Petroglyphen von el Paso noch einmal wiederholen möchte. Wer Interesse hat, sollte mich aber bald kontaktieren, da der Relinchón nicht ewig blüht.

Eure Lotte von Graja-Tours

Lotte von Graja Tours ist zertifizierte Wanderführerin für die Kanarischen Inseln und La Palma. Sollten Sie Lust haben gemeinsam mit Lotte eine Wanderung auf La Palma zu unternehmen, senden Sie uns eine Email an la-palma24@la-palma24.net. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

Von La Palma 24

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