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Bücher: Geologischer Wanderführer La Palma

La Palma 24 | 16.07.2018 | 0 | Diesen Artikel teilen
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Die Neuauflage des "Geologischen Wanderführers La Palma" ist da

 

Vulkanische Bomben und die Höhle des Teufels:

Timm und Rainer bringen Spannung in die Tour 

Neue und überarbeitete Exkursionen: Der Geologische Wanderführer La Palma ist jetzt noch informativer.

Neue und überarbeitete Exkursionen: Der Geologische Wanderführer La Palma ist jetzt noch informativer.

Geologie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Erde und nutzt Erkenntnisse und Methoden aus der Chemie, Physik, Biologie und Mathematik - auch für Zukunftsprognosen. Die Geologen Rainer Olzem und Timm Reisinger haben in diesem Sinne die Isla Bonita in den Fokus genommen und schon vor einigen Jahren den „Geologischen Wanderführer La Palma“ veröffentlicht. Jetzt gibt es eine auf 255 Seiten erweiterte und aktualisierte Neuauflage: Diese öffnet die Augen für die Vergangenheit der Vulkaninsel und blickt auch etwas in die Zukunft.

  Ausflüge auf La Palma sind „wanderful“: Auf kleinstem Raum finden Naturliebhaber Landschaften und Vegetationszonen, die in allen vier Himmelsrichtungen mit völlig unterschiedlichen Gesichtern beeindrucken. Wissbegierigen Menschen, denen oberflächliches Herumspazieren und Staunen zu langweilig ist, sei der Geologische Wanderführer von Rainer Olzem und Timm Reisinger empfohlen. Denn die beiden Experten helfen, Hinweise auf die energiegeladene Geburt der Vulkaninsel am Wegesrand wahrzunehmen und zu deuten: Anhand von 20 Exkursionsbeschreibungen und 360 Fotos können Wandersleute erkennen, dass sie gerade zum Beispiel an einer Pahoehoe-Lava oder an einer Kissenlava vorbeikommen, dass Amphibol- und Pyroxen-Kristalle in der Asche glitzern, dass Dykes das Gestein durchschlagen haben, oder dass die Wegmarkierung auf eine vulkanische Bombe gepinselt wurde.
Von oben nach unten: Eine vulkanische Bombe, Pillow

Von oben nach unten: Eine vulkanische Bombe, Pillow-Lava und Pahoehoe-Lava - hätten Sie das beim Vorbeiwandern erkannt? Fotos: Rainer Olzem/Timm Reisinger

Rainer und Timm malen ein begreifbares Bild von den Naturgewalten, die den Vulkankomplex La Palma mit seiner gigantischen Gesamthöhe von 6.400 Metern in grauer Vorzeit aus den Tiefen der Erde gepowert haben: Bei jeder Exkursion im Buch beschreiben sie, wie, wann und warum die Feuerspucker an der jeweiligen Strecke ausgebrochen sind, wie dabei Lavatunnel und manchmal sogar neues Land entstanden. Fotos, Schemazeichnungen, geologische Karten und Profilschnitte tragen zum Verständnis bei. Zur Abrundung berichten die Autoren von kulturellen Schätzen entlang der Routen, von historischen Begebenheiten und Legenden – immer schön farblich und in Kästen abgesetzt, sodass man sich problemlos zurechtfindet. Und ganz nebenbei erfahren die LeserInnen aufschlussreiche Details: Etwa, warum die Eidechsen im Süden und Norden der Isla Bonita verschiedene Farben haben, oder warum das Meerwasser salzig ist. Der Geologische Wanderführer La Palma ist dennoch kein Schmöker, sondern ein wissenschaftlich fundierter Wegbegleiter. Der Guide liefert exakte Details für Profis und sorgt für Aha-Effekte bei interessierten Laien! Nicht nur, was die Vergangenheit betrifft. In der Neuauflage gehen Rainer Olzem und Timm Reisinger außerdem auf aktuelle Entwicklungen ein: Am Ende des Buches kommentieren sie die Schwarmbeben unter der Cumbre Vieja, die im Oktober 2017 begannen und im Februar 2018 erneut aufflammten. Denn der Hotspot, der die Kanarischen Inseln vor Millionen von Jahren aus dem Erdmantel an die Oberfläche spie, ist noch immer aktiv. Über den Hans-Spuck-in-die-Luft und andere Themen des aktualisierten Geologischen Wanderführers haben wir mit den beiden Geologen kurz gesprochen.
Schwarmbeben

Schwarmbeben auf La Palma: ausgelöst durch Magmabewegungen in großer Tiefe im vermuteten Bereich des Hotspots. Grafik: IGN

Rainer, Timm, wie beurteilt Ihr die beiden Mikrobeben-Serien?R+T: Diese Beben waren höchstwahrscheinlich vulkanotektonischer Art und sind auf Veränderungen der Spannungsverhältnisse im Gesteinsuntergrund durch Bewegungen des Magmas zurückzuführen. Sie wurden in Tiefen zwischen etwa 20 und 30 Kilometern an der Grenze zwischen der ozeanischen Kruste und dem oberen Erdmantel registriert, also in einer Tiefe, in der auch der kanarische Hotspot zu vermuten ist. Die für vulkanische Beben relativ großen Tiefen und die geringen Magnituden zwischen 1,1 und 2,7 sprechen nicht für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch.Anfang Juli 2018 gab es ja nochmal drei kleinere Erschütterungen...R+T: An den neuen Erdbeben ist interessant, dass sie zwar schwach waren, aber in sehr geringen Tiefen von etwa fünf Kilometern auftraten. Aber erst sehr viele schwache Beben in geringer Tiefe, der sogenannte Tremor, lassen auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch schließen. Sollte das irgendwann einmal passieren, sind wir sofort vor Ort.
Vulkane, Höhlen

Geologischer Wanderführer La Palma: Der Guide öffnet Wanderern die Augen für die steinernen Relikte am Wegesrand, die die atemberaubenden Genesis der Vulkaninsel erzählen, seitdem sie vor 1,7 Millionen Jahren aus dem Meer auftauchte. Foto: Rainer/Timm

Die Schwarmbeben der jüngsten Zeit sind aber nicht alles, was neu in der zweiten Auflage des Geologischen Wanderführers vorkommt. Immerhin hat sie 64 Seiten mehr als Euer erstes Buch.R+T: Wir waren in den letzten Jahren regelmäßig auf La Palma und haben alle Exkursionsrouten überprüft, aktualisiert und erweitert. Auf einer touristisch sich immer weiter entwickelnden Insel ändern sich ja oft die Wanderwege. Dann haben wir weitere Wanderungen hinzugefügt: Zum Beispiel haben wir erstmals die Vulkanroute als ganzes beschrieben, und besonders attraktiv ist die Exkursion zur Playa Nogales mit der Cueva del Infierno. Eine neue Route führt durch die Lavazüge der Vulkane Búcaro, El Charco und Jedey entlang des Westhangs der Insel. Interessant ist auch die Wanderung von der Cumbrecita hinunter zur Wallfahrtskapelle Ermita de la Virgen del Pino in El Paso, die entlang des Talhanges des Valle del Riachuelo vorbei an den vielen Wassertunneln, den Galerías, führt.Ihr beschreibt nicht nur die geologischen Aspekte am Wegesrand: Das Wasser-Thema scheint es Euch ebenfalls angetan zu haben...R+T: Ja, wir haben auch ein neues Kapitel zur Wassergewinnung hinzugefügt. Dazu gibt es auf der Insel viele ganz unterschiedliche Methoden, ein Tunnelprojekt durch die Cumbre Nueva, Wasser aus den Wolken und große Wasserspeicher. Übrigens tragen auch die Kanarenkiefern ihren Anteil zur grünen Insel bei.Der Geologische Wandeführer wird von Euch selbst verlegt. Das heißt, Ihr müsst nicht nur recherchieren und schreiben, sondern Eure Werke bis zur Druckreife selbst gestalten. Wie lange habt Ihr für die Neuauflage gebraucht?R+T: So eine Aktualisierung dauert schon eine ganze Weile. Um alle Routen zu überprüfen und auf den neuesten Stand zu bringen und um alle Daten zusammenzutragen, haben wir rund drei Jahre investiert. Das heißt zwar nicht drei Jahre volle Jahre Arbeit, aber drei längere Aufenthalte auf La Palma. Das Schreiben und das Redaktionelle haben dann etwa drei bis vier Monate gedauert.Und wie lange habt Ihr am ersten Buch gearbeitet?
Timm Reisinger und Rainer

Timm Reisinger und Rainer Olzem: hatten 2012 die Idee für den Geologischen Wanderführer.

R+T: Rainers erster La Palma-Besuch war schon 1999, und dann war er fast jedes Jahr hier. Dann haben wir beide 2012 zusammen mit Rainers Neffen, einem Physiker aus Hamburg, und mit einigen netten Menschen, die hier auf La Palma leben, eine geologische Exkursion veranstaltet. Da kam uns dann zum ersten Mal die Idee, einen Geologischen Wanderführer zu schreiben. Denn die üblichen Wanderführer, die nur immer geradeaus, dann rechts und an der nächsten Kreuzung steil hinab angeben, waren uns einfach zu wenig. Und dann haben uns auch die in den normalen Wanderführern meist nicht vorhandenen und manchmal falschen Aussagen zur Geologie gestört.Das kann man sich vorstellen, schließlich seid Ihr beide Geologen. Wo arbeitet Ihr eigentlich, wenn Ihr nicht gerade Bücher schreibt?R+T: Wir sind beide in der angewandten Geologie tätig. Timm steckt gerade in seiner Promotion über das Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet und dem damit verbundenen Grundwasseranstieg. Er ist mittlerweile Geschäftsführer des Büros HYDR.O. Geologen und Ingenieure in Aachen, ein Büro, das Rainer 1979 gegründet und bis 2005 betrieben hat. Heute arbeitet Rainer als Gutachter für Wasser und Boden.Wie seid Ihr einst auf die Isla Bonita gekommen?
Ein Dyke durchbohrt Lava-Aschen und Lapilli (Foto oben), Aschfeld im Llano del Jable (Mitte) und die Spalteneruption des Llano del Banco 1949: Rainer und Timm geben außergewöhnliche Einblicke.

Ein Dyke durchbohrt Lava-Aschen und Lapilli (Foto oben), Aschefeld im Llano del Jable (Mitte) und die Spalteneruption des Llano del Banco 1949 (unten): Rainer und Timm machen vorstellbar, dass auf La Palma einst schwer was los war.

R+T: Wir kennen alle Inseln der Kanaren. La Palma haben wir uns ausgesucht, weil die Insel einfach faszinierend ist. Nur an wenigen Orten der Erde ist die Geologie so allgegenwärtig und so vielfältig wie hier. Und außerdem ist La Palma eine hervorragende Wanderinsel.Habt Ihr schon Pläne für die Zukunft geschmiedet?R+T: Wir wollen weitere Bücher herausbringen, zum Beispiel eines über unsere vielen Exkursionen zu den Vulkanen Süditaliens: Vesuv, Ätna, Stromboli und Vulcano.Sprich: Ihr habt Euren Beruf zum Hobby gemacht...R+T: Nicht nur, neben der Geologie gefallen uns auch Reisen in ferne Länder und die Fotogafie. Außerdem sammeln wir Minerale und Fossilien. Timm treibt darüber hinaus viel Sport: 2016 hat er mit großem Erfolg am Steilbergrennen auf La Palma, dem Transvulcania-Vertical, teilgenommen.Wir danken Euch fürs Gespräch und wünschen, dass Ihr noch viele spannende Geschichten aufschreibt, die Euch die alten Steine erzählen.Die zweite und aktualisierte Auflage des Geologische Wanderführers La Palma ist im RT Geologieverlag erschienen und kann auf der Internetseite der beiden Herausgeber direkt bestellt werden.

Von La Palma 24

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