Ein Ehepaar malt die Liebe zu La Palma
mit der Stimme und mit Öl auf Leinwand
Zuerst hat sie die Muse geküsst, dann wurden sie von Amors Pfeil getroffen – und bis heute sind sie glücklich verheiratet: Die Sängerin Ima Galguén und der Maler Pedro Fausto leben in Tijarafe auf der Kanareninsel La Palma. Wir haben mit den beiden ein bisschen geplaudert.
Ima Galguén ist ein Künstlername. Die Sängerin erblickte 1960 als María del Carmen González Martín in Tijarafe das Licht der Welt und hat schon mehrere Alben und eine DVD veröffentlicht. Pedro Fausto Rodríguez Pérez, 1955 in Tijarafe geboren, hat erst vor 20 Jahren angefangen, seine Werke durchzunummerieren – deshalb kann der Künstler nur schätzen, dass er bis heute weit mehr als 1.000 Öl-Leinwand-Kreationen realisierte. Das Ehepaar lebt in einem gemütlichen, in typisch palmerischem Stil eingerichteten Haus in Tijarafe und ist trotz aller Erfolge stets bescheiden geblieben. Pedro blickt zurück:Als ich damals nach meinem Studium an der Escuela Superior de Bellas Artes auf Teneriffa nach La Palma zurückkehrte, konnte ich zum Glück sofort vom Verkauf meiner Gemälde leben. Allerdings ist das immer mal mehr und mal weniger – bis heute. Denn die Welt verändert sich laufend, mal sind wir oben, mal sind wir unten... Geholfen haben stets die Erzeugnisse aus dem eigenen Garten, den Pedro jeden Morgen auch heute noch zwei Stunden lang beackert, bevor er sich vor seine Staffelei setzt. Carmen trägt seit ihrem Studienabschluss auf Teneriffa bis heute durch ihre Arbeit als Lehrerin in der Schule in Tijarafe zur Haushaltskasse bei. „Nebenbei“ zog sie fünf Kinder groß - und hatte dabei stets ein Lied auf den Lippen:Ich habe schon immer gesungen, Singen ist für mich wie Atmen. Schon als Kind habe ich Radio gehört und die Lieder auswendig gelernt - wobei ich sagen muss, das mir seit damals bis heute grundsätzlich jede Art von Musik gefällt. Später war ich Mitglied in Chören und verschiedenen Formationen auf La Palma. Eigentlich bin ich Autodidaktin, denn meine gesangliche Ausbildung ist Zeit meines Lebens in kleinen Schritten gewachsen. Abgesehen von Privatunterricht bei dem Opernsänger Claudio Nikolai habe ich mir das Meiste selbst beigebracht. Zum Beispiel lernte ich erst im Alter von circa 30 Jahren Noten und dann auch noch Gitarre, um dies im Musikunterricht an der Schule einzusetzen. Das Musizieren mit Kindern schlug sich 1994 im Album „Arco de Colores“ nieder, - das erste von zwei Alben mit Kinderliedern der Künstlerin. 1997 erschien ihre CD „Regreso al Espíritu“ mit poetischen Liedern über La Palma - und Carmen verlieh sich in Anlehnung daran den von der Ureinwohner-Sprache geprägten Künstlernamen Ima Galguén. Seit 2004 gibt es zudem eine DVD mit dem Titel „Donde el Silencio es azul“ mit an magischen Orten der Insel wie etwa in La Zarza aufgezeichneten Musik-Videos. 2008 erschien das bisher letzte Album „Temprano son de Mar“, auf dem Ima erneut die Schönheit ihrer Heimatinsel intoniert, wobei sie sich nicht auf eine bestimmte Musikrichtung festlegen will:Ich habe meinen eigenen Stil, ich singe, wie ich will. Wichtig ist nur das Gefühl. Wenn ich zum Beisppiel in Belmaco singe, dann fühle ich die Essenz dieses Ortes – das ist etwas nicht Greifbares. Wenn ich auf Bühnen auftrete, versetzte ich mich im Geiste an den Ort meiner Lieder, und das gibt mir Energie. Ehemann Pedro kann das nur unterstreichen. Und er hat eine Erklärung dafür, warum seine Frau manchmal „The Voice of La Palma“ genannt wird:Imas Lieder von La Palma sind nicht oberflächlich, und man muss nicht einmal die Sprache verstehen. Denn das Gefühl, mit dem sie singt, sagt viel mehr als alle Worte. Ich glaube, in der Kunst ist es sehr wichtig, authentisch zu sein – egal, ob es den anderen gefällt. Dann erzeugst Du ein Echo, selbst wenn es sich wie bei ihr um sehr ernste und anspruchsvolle Musik handelt. Die Liebe zu La Palma ist der gemeinsame Nenner von Ima Galguén und Pedro Fausto: Sie malt die Schönheit der Landschaft mit ihrer Stimme aus – er bannt den Charme der Insel in Öl auf Leinwand:Meine Werke sind meist realistische Winkel von La Palma. Mir gefällt es, Dinge zu malen, die ich kenne und die mir vertraut sind. Aber man darf sich nicht wiederholen, man muss die Motive und die Technik ständig verändern. Die Malerei ist wie ein Weg: Wenn Du ihn kennst, musst Du einen neuen suchen. Man ist niemals ein Meister, man fängt immer wieder von vorne an. So beschritt Pedro im Laufe seiner langjährigen Karriere immer wieder neue Pfade. Seine Gemälde zeigen oftmals auch Frauenbildnisse, und es gab Ausflüge ins Abstrakte. Präsentiert hat der Maler sein Können seit 1979 in Ausstellungen in allen Kunsträumen auf La Palma und auf anderen Kanareninseln sowie in Madrid, Barcelona, Holland und Deutschland. Pedro Fausto erklärt sich seinen Erfolg so:Ich bin nie mit allem zufrieden, es gibt immer Dinge, die man besser oder anders machen könnte. Und die Muse muss Dich küssen, wenn Dich die Inspiration nicht begleitet, geht gar nichts. Leonard Cohen sagte einmal: „Die guten Lieder kommen ganz plötzlich, aber nie, wenn man es will.“ Ganz wichtig sind außerdem Konstanz und Disziplin. Ich nehme mir nur am Wochenende ab und zu frei, ansonsten male ich nach der Gartenarbeit am Morgen bis in die Abendstunden. Picasso hat mal gesagt: „Wenn die Inspiration kommt, ist es gut, wenn sie Dich beim Arbeiten antrifft“. Deshalb gehe ich lieber in mein Studio als an den Strand... (lacht). Carmen schätzt sich denn auch glücklich im Blick auf die Zuverlässigkeit ihres Mannes. Obwohl das noch nicht klar war, als sie Pedro 1977 bei der legendären Tijarafe-Fiesta namens Danza del Diablo kennengelernt hat. Nach mehr als 30 Jahren Ehe ist sie sicher, dass ihr Fausto im Gegensatz zu Goethes gleichnamigem Protagonisten seine Seele niemals an den Teufel verkaufen würde:Pedro ist sehr ehrlich, und wir haben uns immer gegenseitig unterstützt – sogar im Haushalt.Und Pedro ergänzt:Wir stimmen nicht total überein. Aber wir bringen uns gegenseitig auf gute Ideen und geben uns ab und zu mal Ratschläge. Die künstlerisch Begabung der Eltern hat sich offenbar auf die Kinder übertragen. Fünf an der Zahl sind es – vier Mädchen und ein Junge, erzählt Ima:Unsere Älteste ist 33 und die Jüngste ist 21 Jahre alt. Alle sind außer Haus, wir sehen sie nur noch manchmal in den Ferien. Aber sie spielen Instrumente, unsere jüngste Tochter studiert Schöne Künste in Granada, und unser Sohn Pablo macht am Codarts Rotterdam Music Conservatory in Holland seinen Master im Geigenspiel.Bei letzterem handelt es sich um Pablo Rodríguez, der sich auf La Palma und weit darüber hinaus einen Namen in den Bereichen Jazz, Flamenco, Folk und Latin gemacht hat. Neben seinem aktuellen Studium spielt er in der bekannten niederländischen Formation Dot Quartet, und wenn er auf La Palma ist, singt und komponiert er schon mal neue Melodien und Texte mit seiner Mum.Wir danken Ima und Pedro für das Gespräch – und hier sind noch ein paar Kontaktdaten für Fans des Künstler-Ehepaars:Mehr Infos über Ima Galguén und CD-Verkauf auf ihrer Website – hier klicken.Ima ist auch auf Facebook – hier klicken.Gemälde von Pedro Fausto kann man einmal auf Artelista betrachten und auch auf Saatchiart.Telefon Festnetz: 0034-922.49.11.76Mobil: 0034-619.219.554 Last but not least: Die nächste Ausstellung von Pedro Fausto ist vom 18. bis 25. Oktober 2015 im "Ort der schönen Künste" in Tazacorte zu sehen. Mehr zu diesem Show- und Eventroom des Ehepaars Alexa und Michael Kröger in der Avenida de la Constitución 17 demnächst im La Palma 24-Journal. Das nächste Konzert von Ima Galguén steht noch nicht fest.Video-Clip von Ima Galguén als Teaser für ihre neueste CD:Von La Palma 24
Bringt doch auch einmal etwas von Luis Morera. Pedro und Ima sind sicher bemerkenswert, aber der wahre Künstler – ein endemisches Gewächs – ist Luis Morera. Er ist nicht nur der Beste, er ist auch der Vielseitigste.
Malen, Singen, Architektur, Bélen, Skulptur, Poesie…, das hat der alles drauf.
Hola Rolf,
schauen Sie doch mal in unsere Rubrik “Leute” – Unterrubrik “Künstler” oder auf der Startseite unten in die Rubrik “Kultur” – “Ausstellungen”. Dann werden Sie in Sachen Luis Morera schnell fündig.
Wir haben bereits einige Talente von La Palma im künstlerischen Bereich vorgestellt – und nach und nach werden immer mehr dazu kommen, frei nach dem La Palma 24-Journal-Motto “La Palma hat viele Gesichter – wir zeigen Sie ihnen”. Allerdings haben wir dabei keine Eile und behalten uns die Entscheidung, wann wir über wen schreiben, vor.
Hier sind die Links zu den Luis Morera-Artikeln:
http://www.la-palma24.info/2014/12/11/luis-morera/
http://www.la-palma24.info/2014/08/08/las-piedras-de-taburiente/
http://www.la-palma24.info/2015/10/12/la-palma-ausstellungen-2015/
Viele Grüße
Gudrun Bleyhl
Redaktion La Palma 24-Journal