Der lange Weg zur Designer-Kachel: Kunsthandwerk La Palma
Wer in der Gründerzeit oder im Jugendstil auf sich hielt, der schmückte seine Villa mit Zementfliesen. Auch in Kirchen oder öffentlichen Gebäuden Europas war die handgegossene Kachel vom 19. Bis zum 20. Jahrhundert ein beliebter Baustoff – unzählige Beispiele finden sich etwa in Gaudis Barcelona oder Berlin. Der Siegeszug industriell gefertigter Keramikplatten verdrängte dieses Kunsthandwerk in den 1950er Jahren nahezu vollständig. Aber seit einiger Zeit feiert die Gussfliese ein Comeback. Als letzte auf den Kanaren halten auf La Palma zwei historische Manufakturen die Fahne hoch. Eine davon stellen wir heute vor: „Arte Cuadrado“ in Fuencaliente. „Es gab viele Fehlläufer und Verzweiflungsakte, bis uns die ersten Kacheln wirklich gelangen!“ Rena und Achim Neumann hatten es alles andere als leicht, als sie vor 15 Jahren im Süden La Palmas mit der Produktion von Gussfliesen begannen. Grund: Das einst auf den Kanaren weit verbreitete Know-how der Herstellung von „Baldosines“ war fast vollständig verloren gegangen, weil auch ein Großteil der Insel-Kunsthandwerker ihr Wissen und ihre Maschinen nach Südamerika verfrachteten, als Francos Militärputsch 1936 eine spanienweite Auswanderungswelle auslöste. So war es ein gutes Stück Glück, dass Rena und Achim in der letzten auf Teneriffa verbliebenen Werkstatt die unabdingbare Basis für ihre Geschäftsidee entdeckten: eine alte Hydraulikpresse der Firma „Bachs Barcelona“. Denn die „mosaicos artesanales“ werden nicht wie moderne Keramikfliesen gebrannt, sondern mit vielen Tonnen Druck verdichtet. Doch nun fingen die Schwierigkeiten erst an. Problem Nummer 1: Die völlig verrottete Maschine musste wieder zum Laufen gebracht werden. „Das hat gedauert“, blickt Rena zurück. „Die Firma Bachs Barcelona gab es schon seit den 70er Jahren nicht mehr – wir haben recherchiert und telefoniert wie verrückt, und alle Ersatzteile waren Einzelanfertigungen.“ Problem Nummer 2 folgte auf dem Fuß, denn die Metallschablonen, mit denen man den Gussfliesen ihr jeweiliges Muster verpasst, konnten natürlich ebensowenig einfach so gekauft werden: „Wir haben vier Jahre lang Formen geschweißt und gelötet“, so Rena. „Ein Schlosser hätte pro Stück bis zu 14 Tage gebraucht, und eine Schablone hätte bis zu 500 Euro gekostet - das war einfach zu teuer.“ Nun konnte die Herstellung beginnen: Natürliche Gesteinsmehle werden aufgelöst und mit einer spitzen Eisentüte in die Farbbereiche der jeweiligen Schablone gegossen – daher der Name „Gussfliese“. Dabei steckt die Schablone in einem Präszisionsrahmen – wenn die Form herausgezogen wird, verlaufen die Farben leicht, was großen Kachelflächen später ihren typisch „lebendigen“ Charakter verleiht. Anschließend wird das Mörtel genannte Gemisch aus Zement und Sand auf die Farbschicht gefüllt und mit dem Stempel der Hydraulikpresse verdichtet. Die „Zementfliese“ ist fertig und muss nun langsam aushärten. Klingt einfach, aber Rena weiß, dass der Teufel im Detail steckt: „Zum Glück hatten wir einen älteren Herrn auf Teneriffa, der uns Tipps gab – der Rest war learning by doing.“ Das Durchhaltevermögen hat sich gelohnt. Bis heute entsteht bei „Arte Cuadrado“ Kachel für Kachel in aufwändiger Einzelanfertigung - eine schöner als die andere. Rund 60 verschiedene Designs finden Liebhaber im Verkaufsraum. Dabei umfasst das Spektrum klassische Motive aus dem Jugendstil wie die englische Teerose in verschiedenen Farben sowie Ornamentfliesen und Bordüren. Besondere Hingucker sind die ausgefallenen „Che Guevara“-Kacheln und Fliesen mit typischen La-Palma-Motiven wie Geckos, Krähen oder Kakteen.Ganz klar, dass die Unikate gerne als Souvenir in alle Welt reisen. Aber auch Residenten auf La Palma putzen ihre Fincas mit Einzelstücken aus Fuencaliente heraus. Auf Bestellung fertigen Rena und Achim schon mal Gussfliesen für kleinere Objekte wie Tische. „Bodenbeläge machen wir nicht mehr“, so Rena. „Die Arbeit ist unglaublich schwierig und zeitraubend – für einen Quadratmeter brauchen wir circa drei Tage.“ Leute, die größere Objekte mit Zementfliesen gestalten wollen, müssen sich an Eloy wenden. Der Kunsthandwerker zieht allerdings zur Zeit mit seiner Werkstatt von Tazacorte nach Mazo. In circa zwei Monaten eröffnet er neu – La Palma 24 wird dann über seine Manufaktur erzählen. "Arte Cuadrado" ist leicht zu finden. Wer Fuencaliente von Norden nach Süden durchquert, entdeckt die Werkstatt kurz nach dem Ortsausgang auf der linken Straßenseite, Carretera General No. 2.Öffnungszeiten: montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 12 bis 17 Uhr. Übrigens: Rena zieht in ihrem Biogarten oberhalb der Werkstatt historische Haus- und Hof-Tomatensorten und bietet das garantiert hybridfreie Saatgut an. Über die rund 150 ausgewählten Raritäten wird La Palma 24 berichten, sobald die schmackhaften roten Kerlchen im Sommer reif sind.Von La Palma 24
Hallo verehrte Künstlerin,im November organisiere ich eine ‘Feria de Setas’ im Patio des PARADOR LA PALMA und biete Ihnen einen Stand an (gratis), wo Sie Kacheln mit Pilzmustern ausstellen/verkaufen könnten. Haben Sie Lust dazu? Ich würde Ihnen Fotos von interessanten Pilzformen zukommen Lassen. Es wird reichlich Publikum kommen, und die Presse wird darüber berichten (wie bisher).
Besten Gruss
Rose Marie Dähncke
Guten tag
Habe über eine Hydraulikpresse geliesen und möchte Gerne fragen,ob Sie eine zu verkaufen haben?
Dazu schablonen mit verschiedene Motiven für zementfliesen.
Danke
f Grüssen
J
Hallo Renate,Hallo Achim
meine Schwester Antje Lammers-Vredenborg rief mich nach einem Besuch bei euch im Laden an und berichtete mir über euch. Sie fand es total aufregend, dass die Namen Hannah Lammers und auch Gerd Anderson (Andi) bei euch noch in Erinnerung waren.
Ich finde das auch spannend, kann euch aber nicht zuordnen.
Namen sind auch nicht meine Stärke.
Vielleicht kann ich mal einen Tipp bekommen, wo ich euch unterbringen kann, in welcher Zeit meines Lebens wir uns begegnet sind?
Eure Arbeit mit den Kacheln finde ich auch super spannend.
Ich würde mich über eine Antwort freuen!
Lasst es euch gut gehen!
Liebe Grüße
Hannah
Hallo Rena
Seit ich vor zwei Wochen mit meiner Schwester bei Dir in der Werkstatt war, bin ich ständig am Denken. Ich denke und denke, aber es nützt nichts! Mir kommt einfach der ” Spruch “nicht mehr in den Sinn, den du in deinem Ausstellungsraum mit den Gürteln stehen hast. Oben steht dieses verflixte Wort, unten steht ” denken “. Kannst du mich erlösen? Ich freue mich, von dir zu hören.
Ursula, aus dem Emmental, Schweiz
is nur meinem Verständnis nach andersum: wenn man von Fuencaliente kommt, also von !! Süd nach Nord !! – ist es auf der linken Seite. von Santa Cruz auf der Rechten, kurz nach dem Kreisverkehr, Tanke.
grüzze, uli
PS; @Ursula : denken hilft ? 😉 ( Grüße ins Ämmitau )
Ja, denken hilft. Und es ist so, wie es im Artikel steht.
Gruß Gudrun Bleyhl
Redaktion La Palma 24-Journal
Liebe Rena,
vorgestern war ich mit meinem Mann in deiner originellen Werkstatt, in der wir auch über den Entenkoester sprachen.
Am Besten gefielen mir deine fröhlichen Frauenbilder, die ich an meine Freundinnen versendet habe.
Alle sind begeistert!
Du bist eine begnadete Malerin mit besonderem Duktus.
Liebe Grüße
Ramona