La Palma Nachrichten am 30.7.2018
Heute eröffnen wir den Newsticker mit einer schlechten Nachricht für die Gegner des zweiten Asphaltwerks im Callejon de La Gata in Los Llanos: Die Aufsichtsinstanz der Verwaltungen auf den Kanaren hat den Revisionsantrag der Stadt im Blick auf die Betriebsgenehmigung wegen Frist- und Formfehlern abgelehnt. Weiter informieren wir über die Stromabschaltungen wegen Leistungsüberschreitungen, die die neuen, „intelligenten“ Zähler inzwischen veranlassen. Gute Nachrichten gibt es auch: Die Kanarenregierung verdoppelt die Subventionen fürs Busfahren auf La Palma, und die Sanierung des Alten Tunnels beginnt demnächst. Bunte Meldungen haben sich übers Wochenende ebenfalls angesammelt und außerdem ein paar Veranstaltungstipps.Nachrichten aus Stadt und Land
Erste Entscheidung in Sachen zweites Asphaltwerk in Los Llanos. Der Consejo Consultivo de Canarias hat eine Revision im Blick auf die Betriebsgenehmigung der zweiten Anlage der Unión de Asfaltos Palmeros S.L. (UNASPA) wegen Frist- und Formfehlern abgelehnt. Diese war auf Druck der Bürgerplattform gegen Asphaltwerke im Aridanetal von der Stadt Los Llanos bei der Aufsichtsinstanz der Verwaltungen auf den kanarischen Inseln eingereicht worden. Anlass dazu hatte gegeben, dass die UNASPA eine Lizenz zum Bau und Betrieb eines Asphaltwerks im Industriegebiet Callejón de la Gata erhielt, weil die Stadt auf die dazu erforderlichen Anträge während der Einspruchsfrist nicht reagierte und mit diesem amtlichen Stilschweigen silencio adminsitrativo ihr Einverständnis signalisierte. „Wir hatten schon damals das berechtigte Gefühl, dass die Gemeinde die Betriebserlaubnis überhaupt nicht annulliert haben möchte“, erkärte die auf der Insel kurz Plataforma genannte Bürgervereinigung jetzt nach Bekanntwerden des abschlägigen Entscheids vom Consejo Consultivo. „Und so kam das Ergebnis leider nicht unerwartet.“ Die Aufsichtsbehörde lehnte den Revisionsantrag ab, weil die Stadt ihn zu spät eingereicht und diverse Formfehler gemacht habe, so die Plataforma: „Es ist schon bedauerlich, dass die Rechtsabteilung im Rathaus innerhalb von fünf Monaten nicht in der Lage war, eine Revision auszuarbeiten und sie dem Consejo Consultivo innerhalb der gesetzten Frist zu übermitteln.“ Die Stadt habe sogar einen externen Anwalt engagiert, der „in letzter Minute“ einen Bericht formulierte und an die Aufsichtsbehörde schickte, wobei dieser Schriftsatz der Plataforma trotz anderweitiger Abmachungen nicht mehr zur Stellungnahme vorgelegt worden sei. „Wir haben von Anfang an mit der Gemeindeverwaltung zusammengearbeitet und noch kurz zuvor eine persönliche Sitzung mit Bürgermeisterin Noelia García abgehalten, die uns versprach, alles Notwendige zu veranlassen, damit über den Antrag positiv entschieden wird.“ Dennoch will die Plattform, auf der sich Palmeros gemeinsam mit Residenten aus dem Ausland gegen die Asphaltpläne im Industriegebiet wehren, nicht aufgeben: „Im Blick auf diese bedauerliche Situation wenden wir uns an alle Einwohner von Los Llanos, um aufzuzeigen, dass wir wegen der offenkundigen Fahrlässigkeit der Gemeinde wieder einmal die notwendigen juristischen Schritte aus eigener Tasche bezahlen müssen. Außerdem machen wir darauf aufmerksam, dass bei einer Inbetriebnahme des UNASPA-Asphaltwerks die damit verbundenen Probleme im Blick auf die öffentliche Gesundheit zu Lasten der Stadt Los Llanos gehen, die durch ihr silencio administrativo diese Situation heraufbeschworen hat.“ Die Plataforma nimmt auch das Cabildo in die Pflicht: Beklagenswert sei, dass die Inselverwaltung in den fünf Jahren seit dem Richterspruch des TSJC zum Abbau des ersten Asphaltwerks im Callejon de La Gata im Oktober 2013 keinen alternativen Standort für Industrien dieser Art gefunden habe. Die Bürgerbewegung überlegt derzeit die nächste Schritte, um die Inbetriebnahme der UNASPA-Fabrik zu verhindern: „Weil das alles juristisch perfekt sein muss und Geld kostet, sind Spenden nach wie vor willkommen – das Konto auf der Caixa-Bank ist weiterhin offen: ES80 2100 7119 0122 0013 7899.“ Darüber hinaus kann man sich in den E-Mail-Verteiler der Plataforma aufnehmen lassen, um immer direkt und aktuell über den Stand der Dinge informiert zu werden. Einfach ein E-Mail an plataformacontraelasfalto@ gmail.com senden und zur Bestätigung plataforma sí reinschreiben. Zum Gastbeitrag der Bürgerplattform vom April 2018, der den Hergang der Dinge genau erklärt. Intelligente Zähler entdecken Leistungsdefizite und schalten ab. Im Juli 2018 erlebten viele kanarische Haushalte eine unliebsame Überraschung: Obwohl sie ihre Stromrechnung bezahlt hatten und seitens des Versogerunternehmens Endesa keine Havarie vorlag, gingen die Lichter aus. Grund für die Abschaltungen: Die neuen, sogenannten „intelligenten Zähler“ der Endesa stellen nun fest, wenn die vertraglich vereinbarte Leistung überschritten wird. Betroffen waren zig-tausende Haushalte auf allen Kanareninseln – auch auf La Palma. Inzwischen gibt es parlamentarische Anfragen von Politikern, die die Kanarenregierung auffordern, die insbesondere für bedürftige Familien und ältere Menschen schwierige Situation zu untersuchen und Gespräche mit der Endesa zu diesem Thema zu führen. Begründung: Es könne nicht sein, dass dies auf eine Art und Weise geschehe, die sozial schwache Familien unberücksichtigt lasse. (Anmerkung der Redaktion: Die Endesa hat die betroffenen Kunden zwar benachrichtigt, dass sie ihr "System aktualisieren" müssen, allerdings sehr kurzfristig. Aus eigener Erfahrung weiß die Redaktion des La Palma 24-Journals, dass es gar nicht so einfach ist, die vertraglich vereinbarte Leistung dem tatsächlichen Strombedarf anzupassen - außerdem kann das von Fall zu Fall recht lange dauern. Zur Erklärung: Die in Kilowatt (kw) auf der Rechnung aufgeführte Leistung "potencia contratada" ist ein Momentwert – die Kunden bezahlen diese Bereitstellungsgarantie des Versorgers mit einer pro Kilowatt steigenden und nicht billigen Grundgebühr. Das heißt, man muss sorgfältig kalkulieren, wieviele Kilowatt im Blick auf die Elektrogeräte im Haushalt maximal pro Moment tatsächlich gebraucht werden. Allerdings ist eine Erhöhung der Leistung nicht immer einfach. In alten Häusern kann es wie in unserem Fall sein, dass zuerst neue Leitungen verlegt werden müssen – anschließend will die Endesa dies durch ein mehrere hundert Euro teures Gutachten bestätigt wissen. Sprich: Eine Renovierung der Elektrik, der Gutachter und die nach der Erhöhung wesentlich teurere Grundgebühr auf der Stromrechnung ist für sozial schwache Haushalte ohne Hilfe wohl schlicht und ergreifend nicht möglich. Im La Palma 24-Journal haben wir zum Thema Strom schon einmal informiert – grundsätzlich gelten die Informationen des Artikels vom November 2016 noch, geändert hat sich inzwischen nur, dass die Endesa inzwischen rund 95 Prozent aller Haushalte mit den neuen, intelligenten Zählern ausgestattet hat.) Residenten-Bonus für den öffentlichen Nahverkehr. Die Kanarenregierung fördert Busfahren auf La Palma sowie die Modernisierung und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit 1,5 Millionen Euro. Verkehrsminister Onán Cruz erklärte, dass dieser sogenannte Bono Residente in den letzten vier Monaten des Jahres 2018 zur Anwendung kommen soll – Gespräche dazu laufen bereits mit dem Transportressort der Insel. Diese Summe fließt zusätzlich zu den 1,4 Millionen Euro, mit denen die Kanarenregierung pro Jahr das Fahren mit dem Guagua auf La Palma subventioniert. Tunnelsanierung beginnt bald. Der Alte Tunnel, der den Osten und den Westen von La Palma verbindet, wird nach langer Ankündigungsfrist nun tatsächlich renoviert. Nach Angaben von Inselinfrastrukutrat Jorge González soll das damit über eine Ausschreibung beauftragte Unternehmen Dragados in dieser beziehungsweise der nächsten Woche mit den Bauarbeiten beginnen. Diese dauern voraussichtlich rund drei Monate lang und kosten 1,7 Millionen Euro. Der Alte Tunnel wird unter anderem abgedichtet, und die Fahrspur wird neu asphaltiert. Weltkriegsbombe in Tijarafe gefunden. Die Guardia Civil hat das Gebiet oberhalb der Piratenbucht Porís de Tijarafe abgeriegelt, da am gestrigen Sonntag ein Sprengkörper entdeckt wurde. Dieser könnte aus dem Zweiten Weltkrieg stammen und soll heute von einem Bombenräumungsteam in die Luft gejagt werden. Es gibt Spekulationen, dass der Sprengsatz 1944 von amerikanischen Piloten abgeworfen wurde, als diese versuchten, ein deutsches U-Boot im Atlantik zu versenken. La Palma wirbt in Deutschland. Derzeit gibt es eine Roadshow, die auf ihrer Tour in München, Nürnberg und Koblenz für die Isla Bonita Werbung macht. Nach Angaben des Inseltourismusamtes wurde sie zusammen mit dem Reiseveranstalter DER organisiert. Darüber hinaus laufe eine Aktion mit Karstadt Sports, bei der einen Monat lang ein La Palma-Viedo auf bildschirmen in den Sportläden in München, Düsseldorf, Hamburg, Berliln und Hannover laufen. 112-Halbjahresbilanz. Das Kanarische Notfallzentrum Centro Coordinador de Emergencias y Seguridad (CECOES) hat im ersten Halbjahr 2018 unter der Nummer 112 mehr als 252.000 Personen betreut, von denen sich knapp 97.000 in einer Notsituation befanden. Den Löwenanteil bilden Hilfsgesuche im medizinischen Bereich, gefolgt von Alarmen im Blick auf Menschen, die sich oder ihr Hab und Gut bedroht sehen – an dritter Stelle in der Statistik stehen Unfälle mit Fahrzeugen und im Sport. Rund 42 Prozent aller Notfallmeldungen gingen jeweils auf den großen Kanareninseln Gran Canaria und Teneriffa ein – auf La Palma entfiel ein Anteil von 2,9 Prozent, auf Lanzarote 6,3 Prozent, auf Fuerteventura 4,5 Prozent, auf La Gomera 1,1 Prozent und auf El Hierro 0,6 Prozent.Bunte Meldungen von der Isla Bonita
Wieder ein Preis für Emilio Barrionuevo. Der palmerische Fotograf Emilio Barrionuevo bleibt auf Erfolgskurs: Beim Monovisions Photography Awards in London wurde sein Porträt The soul of the Inmigrant jetzt mit einem dritten Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt sein Bild Water creature eine Erwähnung im Nacktfotobereich des renommierten internationalen Schwarz-Weiß-Wettbewerbs. Wir haben schon einmal mit Emilio gesprochen. Letzte Ausstellung im Kunstraum La Palma. Aus Tazacorte kommt eine traurige Nachricht: Petra Herrmann und Helmut Kiesewetter informieren, dass sie ihre Galerie zum 1. September 2018 schließen wollen. Zum Abschluss gibt es im Kunstraum La Palma vom 4. bis 17. August eine Gemeinschaftsausstellung mit Werken vieler KünstlerInnen von der Insel - die Namen findet man auf dem Plakat links. Die Vernissage beginnt am Freitag, 3. August 2018, um 20 Uhr. Die Schau ist montags bis samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Adios Kunstraum heißt es am 18. August bei einem kleinen Fest mit Musik. Karneval 2019 in Los Llanos. Die Einwohner haben gewählt: Das Motto der fünften Jahreszeit in Los Llanos 2019 heißt Mexiko. 44,4 Prozent der Aridanenses haben sich für Sombreros und bunte Kostüme aus Mittelamerika ausgesprochen, auf Platz 2 mit 42 Prozent landete der städtische Vorschlag Musical und auf Platz 3 das Thema Westen. Kultur für den guten Zweck. Der kanarische Künstler Moisés Afonso hat eine Eisenkiste gefertigt, die nun den Hafen von Tazacorte verschönert. Dabei handelt es sich nicht nur um einen Blickfang, sondern um einen Sammelbehälter für Flaschenverschlüsse aus Plastik. Die Deckel werden an die Asociación Iraitze weitergeleitet, die die Erlöse daraus zum Wohl von Menschen mit Behinderungen verwendet. Das Projekt gehört zur von der Kanarenregierung ins Leben gerufenen Aktion Puertos Solidarios. Bisher stehen nun schon in drei Häfen auf den Kanarischen Inseln Behälter dieser Art. Website für Grafik-Fans. Das Cabildo hat eine Internetseite eröffnet, auf der zeitgenössische Grafiken aus der inseleigenen Sammlung zu sehen sind. Dabei handelt es sich um nicht preisgekrönte Werke aus dem 1989 ins Leben gerufenen Carmen Arozena-Preis, die im Centro de Conservación y Restauración de Documento Gráfico lagern. Bisher sind die Einsendungen aus den Jahren 2016 und 2017 auf der neuen Internetseite eingestellt. Neue Ausstellung in der Sala O´Daly. In der kleinen Galerie in der Fußgängerzone von Santa Cruz gleich schräg gegenüber vom Rathaus gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Der Palmero Rubén Sánchez, der seit langem in Berlin lebt und arbeitet, zeigt vom 1. bis 16. August 2018 seine neuesten Werke. Diesmal malte der nach Deutschland ausgewanderte Künstler das Thema On the Road in vielen Facetten. Wir haben schon einmal über Rubén Sánchez berichtet, als er in der Sala O´Daly ausstellte.Ausgehtipps diese Woche
Piratentag in der Hauptstadt. 2014 haben junge Leute auf La Palma den Día del Corsario ins Leben gerufen, und die Idee war so gut, dass der Piratentag inzwischen jedes Jahr stattfindet. Dabei verwandelt sich die Altstadt von Santa Cruz in eine große Open Air-Bühne, auf der die inzwischen weit mehr als 100 engagierten Laiendarsteller zeigen, wie die Palmeros anno 1553 der Attacke des französischen Freibeuters Francois Leclerc trotzten und seinen Korsaren das Fürchten lehrten. 2018 geht das Spektakel am 4. August um 18 Uhr am Nachbau des Kolumbus-Schiffes auf der Plaza de Alameda los, und zur Siegesfeier der jungen Freibeuter gibt es um 22 Uhr ein Konzert: In der Fußgängerzone im Bereich der Calle Álvarez de Abreu und der Calle Blas Simón spielt zuerst die Gruppe aus Gran Canaria mit dem Namen Alegaranza Folk, die keltische mit kanarischen Klängen mischt. Anschließend klettert Overbooking auf die Open Air-Bühne in der Hauptstadt und präsentiert Rock aus allen Epochen, gefolgt von den Vinyl-Cowboys von Graja-Sound. Wie die Show der Piraten kostet auch das Konzert keinen Eintritt. Auf der Facebookseite des Día del Corsario kann man die Vorbereitungen verfolgen. Pino-Fiesta in vollem Gange. El Paso feiert: Bis zum 3. September läuft die große Fiesta zu Ehren der Virgen del Pino in El Paso. Dies geschieht nur alle drei Jahre – und erneut hat die Gemeinde ein wahres Eventfeuerwerk organisiert. Diese Woche gibt es nochmal das Rock & Blues-Festival sowie einen Auftritt von Luis Morera mit Orchester. Das Programm kann über diesen Link ausführlich studiert werden – es gibt Veranstaltungen für jung und alt.Von La Palma 24