La Palma News am 23.09.2024

+++ Der Tourismus auf La Palma beginnt sich zu erholen +++ Start mit dem Wiederaufbau des Industriegebiets Callejón de la Gata diese Woche +++ Rodríguez fordert schnelle Lösungen für unbegleitete Migrantenkinder auf La Palma / Clavijo kritisiert weniger Schutz nach Aussetzung des Protokolls +++

Ad

Der Tourismus auf La Palma beginnt sich zu erholen

Trotz der schweren Folgen der Vulkan-Krise, die viele touristische Betten gekostet hat, deuten die Sommerzahlen darauf hin, dass sich der Tourismussektor der Insel langsam erholt.

Die Tourismusbeauftragte des Cabildos, Raquel Rebollo, präsentierte während der Plenarsitzung am Freitag, dem 20. September, eine detaillierte Analyse der Zahlen zur Konnektivität und Auslastung. Obwohl die Sommersaison noch nicht abgeschlossen ist, lassen die Daten bereits jetzt eine „sehr positive Bewertung“ zu, so Rebollo.

Insbesondere im Bereich des internationalen Tourismus konnte zwischen Juni und September 2024 ein Zuwachs von 18,6 % verzeichnet werden. Für die kommenden Monate wird sogar ein Wachstum von mehr als 20,4 % im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Rebollo hob hervor: „Wir haben Betriebe, die ab November bis zum nächsten Sommer ausverkauft sind.“

Die Tourismusbeauftragte würdigte zudem den Erfolg der internationalen Werbekampagnen, insbesondere in Europa, wo eine hohe Belegung zu verzeichnen ist. So lag die Auslastung der Flüge aus Deutschland im Durchschnitt bei 73 %, aus Tschechien bei 89 %, aus den Niederlanden bei über 85 % und aus Polen bei mehr als 80 %.

Auch im nationalen Markt zeigte sich eine starke Nachfrage. Der Flug aus Bilbao war zu 97 % ausgelastet, der aus Madrid zu 95 %, Valencia erreichte 82 % und Barcelona übertraf die 90 %-Marke.

Die von Rebollo präsentierten AENA-Daten bieten ebenfalls einen positiven Ausblick. So stieg die Anzahl der Passagiere im Vergleich zum Vorjahr um 12,9 % auf insgesamt 138.166. Bemerkenswert ist außerdem, dass es im Vergleich zu 2019, einem Jahr mit den bisher besten Tourismuszahlen, einen Anstieg von 4,5 % gab. Auch die Flugbewegungen am Flughafen von La Palma nahmen zu, mit 16.092 Starts und Landungen, was einem Zuwachs von 5,9 % im Vergleich zum Vorjahr und 4,3 % im Vergleich zu 2019 entspricht.

Ad

Start mit dem Wiederaufbau des Industriegebiets Callejón de la Gata diese Woche

Der verheerende Vulkanausbruch auf La Palma hat das wirtschaftliche Gefüge des Valle de Aridane stark getroffen. Besonders das Industriegebiet Callejón de la Gata in Los Llanos de Aridane wurde durch die Lavaströme nahezu vollständig zerstört, eine der wenigen industriellen Zonen der Insel.

In dieser Woche wird das Cabildo mit den Wiederaufbauarbeiten beginnen, wie Sergio Rodríguez, Präsident des Cabildos, in der Plenarsitzung am vergangenen Freitag bekannt gab. Die Arbeiten werden aufgrund der Dringlichkeit als Notmaßnahme eingeleitet, wobei ein Teil der Bauausführung durch das Cabildo und ein weiterer durch das Ayuntamiento von Los Llanos de Aridane übernommen wird.

Rodríguez betonte, dass das Gebiet weiterhin als Industriefläche genutzt werden soll, wobei die Maßnahmen unter anderem zur „Regulierung“ der Tätigkeiten im Bereich der Baustoffe dienen. Es wurde zudem klargestellt, dass diese Arbeiten nicht mit der Wiederherstellung der Straße LP-2 in Verbindung stehen.

Es sei daran erinnert, dass das „Decreto-Ley“ zur territorialen und städtebaulichen Erneuerung der Insel nach der Vulkankatastrophe die Wiederherstellung des Callejón de la Gata ausdrücklich vorsah.

Ad

Rodríguez fordert schnelle Lösungen für unbegleitete Migrantenkinder auf La Palma

Am Freitag nahm der Präsident des Cabildos von La Palma, Sergio Rodríguez, Stellung zu den aktuellen Herausforderungen, denen die Insel in Bezug auf die Aufnahme minderjähriger Migranten gegenübersteht. Derzeit leben 52 unbegleitete Minderjährige auf La Palma, doch die Kapazitäten zur Betreuung sind aufgrund des Vulkanausbruchs stark eingeschränkt.

Rodríguez betonte, dass es sich hierbei um eine kritische humanitäre Situation handelt und forderte dringende Maßnahmen sowohl von der spanischen Regierung als auch von Europa. „Wenn wir diese Menschen mit der Würde behandeln wollen, die sie verdienen, muss das Problem jetzt gelöst werden“, erklärte Rodríguez und appellierte an die Parteien, schnell zu handeln. Für ihn ist dies keine Frage von Geld, sondern eine Angelegenheit der Menschenrechte.

Ad

Clavijo kritisiert weniger Schutz nach Aussetzung des Protokolls

Am Samstag äußerte der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, sein Bedauern darüber, dass unbegleitete minderjährige Migranten, die auf den Kanaren ankommen, momentan mit weniger Schutz aufgenommen werden als zuvor. Dies ist eine Folge der vorläufigen Aussetzung des von seiner Regierung entworfenen Betreuungsprotokolls durch das Oberste Gericht der Kanaren (TSJC). Das Protokoll sah vor, minderjährigen Migranten unter anderem Dolmetscher zur Verfügung zu stellen und zu prüfen, ob sie Anspruch auf politisches Asyl haben. Zudem sollte stets nach möglichen engen Verwandten gefragt werden. Diese Maßnahmen werden durch die Gerichtsentscheidung vorerst ausgesetzt.

Clavijo äußerte Verständnis für die Entscheidung des Gerichts, bedauerte jedoch, dass dadurch der Schutz der Minderjährigen reduziert wird. Gleichzeitig kritisierte er den Staat dafür, dass er keine ausreichenden Lösungen zur Unterbringung der Kinder anbietet und weder finanzielle Unterstützung leistet noch geeignete Einrichtungen bereitstellt. Besonders hob er hervor, dass einige Aufnahmezentren auf den Kanaren derzeit zu 300 % überbelegt sind.

Im Gegensatz dazu lobte Clavijo die Unterstützung der Europäischen Union, die durch den Besuch des Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas, und die Signale von Papst Franziskus verstärkt wurde. Beide hätten mehr Interesse an der Lösung des Problems gezeigt als der spanische Staat.

Abschließend äußerte Clavijo die Hoffnung, dass sich in dieser Woche alle betroffenen Verwaltungen zusammensetzen, um gemeinsam eine Lösung für die inzwischen mehr als 5.500 unbegleiteten minderjährigen Migranten zu erarbeiten, die derzeit auf den Kanaren leben.

Ad

Von La Palma 24