Auf La Palma finden sich
viele Spuren des rebellischen Künstlers
Auf La Palma tummeln sich Künstler aller Couleur, wobei der wohl bekannteste Luis Morera sein dürfte. Selbst Touristen „kennen“ ihn, denn der 68jährige Palmero ist der Vater der vielbesuchten Plaza de la Glorieta in Las Manchas. Einen Namen gemacht hat sich das Multitalent außerdem als Maler, Bildhauer, Sänger und Komponist. Sein jüngstes Projekt: Das kürzlich neueröffnete Las Piedras in El Paso, dessen Wände von Luis Morera mit zahlreichen La Palma-Motiven bemalt wurden. Das La Palma 24-Journal hat sich dort mit Luis getroffen und ein bisschen unterhalten.
Natur und insbesondere die seiner Heimat La Palma ist der Dreh- und Angelpunkt des Schaffens von Luis Morera. Wobei die Liebe zu seiner Insel bereits in jungen Jahren begann, erzählt Luis:Ich habe schon als kleiner Junge immer in einer Phantasiewelt gelebt, ganz anders als andere Kinder. Damals habe ich mit Sand und Lehm modelliert, so begann mein abenteuerliches und kreatives Leben.Bereits mit 14 Jahren stellte der am 10. Oktober 1946 in Santa Cruz de La Palma geborene Künstler seine Bilder erstmals auf Teneriffa aus, im Alter von 16 Jahren gewann er seinen ersten Preis, und 2001 wurde er für sein Gesamtwerk mit der Goldmedaille der Kanarenregierung ausgezeichnet. Nach Schule und Studium der Schönen Künste/Architektur an der Universität von La Laguna auf Teneriffa erlebte Luis Morera seine ersten Abenteuer im musikalischen Bereich. Anfang der 1970er-Jahre gründete er die Gruppe Taburiente und tourte nun über die Kanarischen Inseln und weiter bis aufs spanische Festland. Die von Luis komponierten Texte der Folklore-Band handeln bis heute von der Schönheit, aber auch vom Schutz der Identität und Unabhängigkeit der kanarischen Inseln. Dieses Thema ist nicht nur auf alle bisher produzierten Morera-CDs gebrannt – es bildet auch die Inspiration seiner Gedichte, seiner Malerei und seiner Entwicklung als Architekt:La Palma hat leider viel Kultur durch falsche Politik verloren. Das fing mit der Eroberung der Insel an, als die Spanier die überaus interessante Kultur der Ureinwohner zerstörten. Ich fühle mich als Kanarier, denn Spanien respektiert uns nicht. Das zeigt sich auch im aktuellen Erdölstreit, wobei sich Spanien über die Ablehnung der Förderung in weiten Teilen der kanarischen Bevölkerung einfach hinwegsetzt (Anmerkung der Redaktion: Die Firma Repsol hat ihre Suche nach Erdöl vor den kanarischen Ostinseln Lanzarote und Fuerteventura inzwischen aufgegeben). Als ich ein kleiner Junge war, lernte ich in der Schule als erstes die Geographie Spaniens und nichts über La Palma, über die Namen der Landschaften und Barrancos. Das war eine gewaltige kulturelle Kolonialisierung. Als ich 14 Jahre alt war, begann ich, die Geschichte meiner Insel zu entdecken und ihren enormen Schmerz zu verstehen. Luis Morera ist kritisch und unbequem. Was durchaus als eine der Aufgaben von Künstlern gilt, hat seiner Karriere so manches Mal geschadet, berichtet das Multitalent:Viele meiner Projekte waren nicht realisierbar, denn die Politiker hatten Probleme damit, dass ich immer meine Meinung sagte und ihnen nicht nach dem Mund redete. Aber dieses Problem haben viele Künstler auf dieser Welt... Ich bin mit meiner Kunst nicht reich geworden, aber ich habe mein eigenes Haus mit einem Studio in Santa Cruz de La Palma, das ich allerdings immer noch abbezahle. Das Geld, das ich verdiene, brauche ich zum Leben – leider reicht es nicht für Material wie Holz oder Farbe für große Projekte.Dabei denkt er an künstlerische Unternehmungen wie sie einst César Manrique auf Lanzarote umsetzen konnte, der übrigens nicht - wie oft falsch beschrieben - sein Lehrer, sondern sein Freund war. Denn Luis Morera versteht sich wie sein 1992 verstorbener Kollege als Anwalt für das Gleichgewicht zwischen Natur und Stadtentwicklung. Die Identität und Ursprünglichkeit von La Palma zu verteidigen, hat sich Luis Morera auf die Fahne geschrieben:Allerdings hatte ich nicht so viel Glück wie César. Er hatte viele Mäzene, etwa den damaligen Inselpräsidenten Pepin Ramírez, mit dessen Unterstützung er den traditionellen Architekturstil von Lanzarote bewahren konnte. Aber César hatte die gleiche Einstellung zur Natur wie ich, auch er wollte die Inseln für alle Zeit beschützen. Doch obwohl viele seiner Pläne in der Schublade blieben, hat Luis Morera La Palma geprägt. Er gestaltete unter vielem anderen die vielbesuchte Plaza de La Glorieta in Las Manchas und den Jardín Botánico am Stadteingang von Los Llanos mit Skulpturen und Mosaik. Ins Auge stechen zudem der zur Bajada de la Virgen im Jahr 2000 von ihm in gestaltete Zwerg auf der Plaza de la Alameda in Santa Cruz und der Brunnen mit der Bronzeplastik des Erzengels Michael in Tazcorte. Darüber hinaus hat das Multitalent so manchem öffentlichen und privaten Ort auf La Palma seinen unverwechselbaren künstlerischen Stempel aufgedrückt – darunter das beliebte Restaurant Chipi-Chipi oder die wegen des Baus der Strandpromenade in Puerto Naos abgerissenen Kioskos beim Hotel Sol, in denen sich einst das Büro der Gleitschirmflieger vom Palmaclub und die Bar Playa Morena befanden. Auch die berühmte Weihnachtskrippe von Los Llanos wurde 15 Jahre lang von Luis Morera gebastelt. Darüber hinaus hat der Maler den Día de Los Indianos in vielen Bildern verewigt. Im Blick auf den inzwischen erlangten internationalen Ruhm und damit verbundenen Run auf dieses Karnevalevent in Santa Cruz de La Palma hat Luis Morera freilich wieder Kritisches anzumerken: 70.000 Besucher beim Día des Los Indianos sind fatal, das ist alles nur noch Theater in der Straße. Dabei war die Idee einst gut, denn beim Día de Los Indianos parodieren die Palmeros ihre ausgewanderten und reich zurückgekehrten Landsleute. Aber durch die Werbung für diesen Tag über die Insel hinaus kommen nun immer mehr Menschen. Die Politiker machen da einen großen Fehler, denn sie sehen das alles aus wirtschaftlicher Sicht. Aber als Künstler kämpfe ich dagegen an, denn die Indianos verlieren bei diesem Massenauflauf ihre Seele und die Veranstaltung ihre Identität.Dabei hat der Künstler grundsätzlich nichts gegen La Palma-Besucher. Im Gegenteil. Im neuen Kulturzentrum Las Piedras in El Paso will er zu einer „Fusion von Ausländern und Palmeros“ beitragen. Etwa durch Konzerte oder auch durch Ausstellungen, so Luis:La Palma hat mehr als Strände zu bieten. Mit meinen Bildern im Las Piedras will ich den Geist und die Einzigartigkeit der Insel zeigen. Und bei den Veranstaltungen können sich Touristen, Residenten und Palmeros treffen und ihre gegenseitigen Ängste und Vorurteile überwinden.Einen Überblick über das in Kürze unmöglich zu beschreibende Lebenswerk von Luis Morera – darin auch ein Katalog seiner Bilder – gibt das Buch von Cornelia Bertram mit dem Titel „Der palmerische Künstler Luis Morera“, das auf Spanisch und Deutsch erschienen ist. ISBN-Nummer: 84-609-0675-2.Alle Infos über das Kulturzentrum Las Piedras in El Paso findet man im La Palma 24-Journal im zur Eröffnung im September 2014 erschienenen Artikel.Ein paar Fotos der neuen Werke von Luis Morera 2015:
ausgestellt im Las Piedras in El Paso - Fotos: La Palma 24
Von La Palma 24
Es muy importante, que la isla tiene un artist y un hombre que tu eres, que luchas para libertad, naturaleza -me faltan las palabras españolas-und den Zusammenklang zwischen Natur und Kunst, was heute so selten gelingt und meist ins Abartige und Häßliche abrutscht!
Weiter gute Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten!
Herzlich! Silvia Leuschner
Sehr geehrte Damen und Herren
In einer Erbschaftsangelegenheit meines verstorbenen Bruders Werner Widmer suche ich dringend nach Frau Cornelia Bertram, wohnhaft auf La Palma. Frau Bertram hat das Buch “Der palmerische Künstler Luis Morera” verfasst. Via Internet-Link bin ich nun zufälligerweise über Ihre Website auf den Namen Luis Morera gestossen Cornelia Bertram ist zusammen mit Rolf und ihrem Sohn Alexander im Testament aufgeführt. Frau Bertram sollte sich dringend bei mir melden.
Besten Dank für Ihre Bemühungen
Freundliche Grüsse
Hans-Ruedi Widmer
Dorfstrasse 13
8906 Bonstetten
079 447 61 63
Die vollständige Tel. Nr. lautet
0041 79 447 61 63
Hola Herr Widmer,
die Redaktion des La Palma 24-Journals hat die Telefonnummer von Frau Bertram leider auch nicht. Ich habe gerade versucht, Luis Morera anzurufen, aber über die Festtage, die auf La Palma bis zum 6. Januar 2015 andauern, ist es nicht leicht, jemanden zu erreichen. Ich bleibe dran und schreibe Ihnen die Adresse, sobald ich etwas herausfinde.
Solange viele Grüße
Gudrun Bleyhl
Redaktion La Palma 24-Journal
Ola,Luis! Ich habe diese wunderbaren Malereien von Dir gesehen und bin hin und weg.Du bist eine Persönlichkeit mit vielen Facetten und das,liebe ich an Menschen,die nicht nur der Oberflächlichkeit leben.-Gerne würde ich Dich einmal persönlich kennen lernen,vielleicht ergibt damit ein,auf höheren Niveau,ein interessantes Gespräch,mit vielen Grüßen unbekannterweise,Michael.
Hola Michael-Joachim,
schauen Sie mal in unsere Ausstellungsrubrik – da stehen Zeiten und Telefonnummern für die aktuelle Ausstellung von Luis Morera im Las Piedras in El Paso. Der Künstler ist dabei anwesend und freut sich, wenn jemand vorbeikommt – hier klicken – http://www.la-palma24.info/2015/09/07/la-palma-ausstellungen-2015/
Viele Grüße
Gudrun Bleyhl
Redaktion La Palma 24-Journal