Papageien, Uhus, Adler und Pfauen, Chamäleons und Schlangen, Erdmännchen, Affen und ein weißes Känguru: Das sind nur ein paar der insgesamt 300 Einwohner des Maro Parque. Der kleine Zoo von Rafael Martín Romera in Breña Alta beherbergt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, exotische Tiere. Hier finden auf der Insel gestrandete oder ausgesetzte Exemplare ein Zuhause, und im „Kindergarten“ werden vom Aussterben bedrohte Arten gezüchtet. Begleiten Sie mich auf meinem Rundgang!
Der Maro Parque in Breña Alta:
Zuhause für gestrandete Exoten und andere Tiere
Es ist ein ganz normaler Dienstag kurz vor Mittag, und die Sonne siedelt vom Osten in den Westen von La Palma über: Das warme Licht dringt durch die Blätter der Pflanzen des Tierparks und wärmt die Gehege, die sich entlang eines Schlängelpfades an die Nordseite des Barranco Galeón schmiegen. Es ist nicht viel los, nur wenige Besucher sind um diese Uhrzeit auf dem Rundgang, und so bin ich auf der ganzen Strecke allein unterwegs. Ab und zu schreit ein Papagei, ich erschrecke, als die Affen plötzlich zu lärmen beginnen, sonst herrscht Stille. Diesen irgendwie magischen Platz hat Rafael Martín Romera geschaffen – und ihn auf die beiden Anfangsbuchstaben seines Nachnamens getauft - MaRo Parque:Ich war von Kindesbeinen an ein Tierfreund, und so habe ich im Mai 2000 zusammen mit meinen beiden Brüdern diesen Zoo eröffnet. Wir versuchen, damit zum Erhalt von Arten beizutragen, die vom Aussterben bedroht sind, denn das ist das beunruhigendste Symtom der Umweltzerstörung auf unserem Planeten. Der Großteil der Bewohner sind Exoten, aber wir halten auch beispielsweise palmerische Schafe und Schweine, die ebenfalls gefährdet sind. Für Rafael Martín Romera ist das ein Hobby. Er arbeitet ehrenamtlich, und der 7.000 Quadratmeter große Maro Parque ist als gemeinnützige Organisation eingetragen. Das heißt, die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern und natürlich stets willkommene Spenden fließen in seinen Erhalt, in Futter, Personal- und Tierarztkosten. Unterstützt wird das Projekt vom Cabildo La Palma und von der Umweltabteilung der Guardia Civil namens Servicio de Protección de la Naturaleza (SEPRONA). Der Chef des Maro Parque beleuchtet die Kooperation näher:Wir sind nicht nur ein Zoo, sondern auch ein Centro de Rescate, also ein Rettungszentrum. Das heißt, wir nehmen Exoten auf, die Halter auf der Insel aus verschiedenen Gründen aussetzen – zum Beispiel, wenn sie auf Reisen gehen oder sie nicht mehr ernähren können. Außerdem bringen uns die SEPRONA-Mitarbeiter exotische Tiere, die sie am Hafen oder Flughafen beschlagnahmen, weil ihre Einfuhr illegal ist. Da wir kein Geld für Neuanschaffungen haben, arbeiten wir außerdem mit anderen Zoos zusammen und tauschen in Gefangenschaft gezüchtete Tiere aus. So kamen wir auch zu unserem seltenen weißen Känguru. Die Forschungsergebnisse der Zucht teilt der Maro Parque mit anderen Zoos und arbeitet in Sachen Artenerhalt mit internationalen Programmen zusammen. So freut sich der kleine Zoo in Breña Alta immer wieder über Nachwuchs bei den Erdmännchen oder Küken bei den Molukken-Kakadus. Manche der Eier kommen sicherheitshalber in den Brutkasten im „Kindergarten“ des Zoos, der sich gleich neben dem Eingangsbereich befindet. Rafael Martín Romera erklärt, warum:Manchmal sind Väter von Molukken-Kakadu-Babys sehr aggressiv und würden die Eier zerstören. So brüten wir manche Vogelbabys im Inkubator aus. Nach dem Schlüpfen muss man sie alle drei Stunden füttern. Ich wohne ganz nah beim Maro Parque, so dass ich mich um die Aufzucht selbst kümmern kann. Ich bin jeden Tag mehrmals da, aber ich zähle die Stunden nicht, denn für mich ist dieser Einsatz eine Freude. Rafael Martín Romera ist Experte im Blick auf kleine Erdenbürger. Denn er arbeitet als Kinderarzt im Centro Salud von Breña Baja, und seine kleinen Patienten kennen natürlich fast alle den Zoo ihres Médicos. Schließlich ist der Maro Parque ein Spaß für die ganze Familie. Der Doc berichtet davon und vom Ernst bei der Sache:Kinder finden unsere Tiere super, und jedes mag ein anderes am liebsten – mal ist es das Känguru, mal ein Vogel, mal eines unserer Kaninchen. Einmal wollte ein Kind eine Katze sehen, da musste ich leider sagen, dass Gatos nicht zu unserem Programm gehören (lacht). Wir veranstalten im Maro Parque auch Geburtstagsfeiern, und manchmal gibt es Führungen mit einem Biologen für Schulen, wobei es um Artenschutz geht, und außerdem die Pflanzenwelt erklärt wird.Denn der Maro Parque ist auch ein Botanischer Garten mit Gewächsen, die es nur auf der Isla Bonita gibt, und die zum Teil ebenfalls gefährdet sind. Die Wege werden von Farnen und Palmen beschattet, noch mehr La Palma-typische Flora grünt ringsum im Barranco Galeón, über den hinweg sich eine überwältigende Aussicht auf Santa Cruz, den Hauptstadt-Hausberg Risco de La Concepción und den blauschimmernden Atlantik bietet. Mir persönlich haben die Gehegekuppeln, die man während des Rundgangs durchquert, am besten gefallen. Dort bewegen sich die Zoogäste inmitten von freilaufendem und umherfliegendem Federvieh aller Art, und das ist eine wirklich coole Sache. Ein Besuch lohnt sich – das meinen auch viele Fans des Maro Parque auf dem Internet-Reiseportal Trip-Advisor. Die Meinungen reichen von „sehr empfehlenswert“ über „angenehm und ruhig“ bis hin zu „das Beste, was man auf der Insel ansehen kann“.Website des Maro Parque mit aktuellen Eintrittspreisen und Öffnungszeiten – hier klicken.Facebook-Seite Maro Parque mit vielen schönen Videos über den Nachwuchs im Zoo.Anfahrt: Auf der Hauptstraße LP3, die den Osten mit dem Westen von La Palma verbindet, nimmt man die Ausfahrt nach San Pedro und fährt dann auf der LP-202 weiter Richtung Las Nieves. Schilder des Maro Parque weisen den Weg bis zum Eingang.Wer sich in Liste der Spender des Maro Parques einreihen oder ein Event im Tiergarten organisieren will, meldet sich bei Rafael Martín Romera unter Telefon 922.41.77.82.Von La Palma 24