Puerto de Tazacorte / Isla La Palma
Das Segelteam von Ambiente Europeo (AE) mit Sitz in Puerto de Tazacorte (La Palma) hat ein mobiles Testlabor namens SeaLabs zur Messung von Meeresparametern entwickelt.
"Unser Ziel ist es, ein Toolkit für Meerwasserproben zu schaffen, das jeder Skipper an Bord einfach und kostengünstig bedienen kann", sagt Luise Wagner, Koordinatorin von Ambiente Europeo auf den Kanarischen Inseln.
Das SeaLabs-Kit kam bereits im September während einer Aktion von Redpromar zur Markierung von Mantarochen im Hafen von Valle Gran Rey auf La Gomera im Oktober zum Einsatz.
"Wir können nicht nur pH-Wert, Temperatur in verschiedenen Wassertiefen und Salzgehalt, sondern auch die Alkalinität des Meerwassers messen. Ein Indikator, mit dem sich Aussagen über die CO2-Aufnahme treffen lassen", erklärt Verfahrenstechnikerin Johanna Wein aus San Sebastián de La Gomera, die bei der Optimierung des Kits geholfen hat.
Ambiente Europeo arbeitet mit Ozeanographen aus Australien, den Kanarischen Inseln und Deutschland an der ständigen Verbesserung des mobilen Labors, damit die Daten für verschiedene Forschungsprojekte genutzt werden können. So könne das mobile Labor demnächst auch bei Strand- und Küstensäuberungen zum Einsatz kommen.
Mitte November 2022 wird ein erster Prototyp von SeaLabs auf der ARC in Las Palmas de Gran Canaria vorgestellt.
Von dort starten mehrere hundert Boote, um den Atlantik in wenigen Wochen zu überqueren. Das mobile Labor soll an 10 Segelgemeinschaften verteilt werden, die für die Ozeanschützer auf der 3000 Seemeilen langen Strecke vier Proben nehmen.
Die Daten werden per Internet an das Bootsbüro von Ambiente Europeo in Tazacorte gesendet und ausgewertet.
Der Prototyp soll eine einfache und zuverlässige Probenahme und Datenerfassung an Orten im Meer möglich machen, die bei Expeditionen sonst nur mit großem finanziellem und personellem Aufwand erreicht werden können.
“Wir hoffen, dass die Teilnehmer uns wertvolles Feedback geben, damit wir unser Kit immer weiter verbessern und künftig vielen Teilnehmern zugänglich machen können", sagt Luise Wagner.
Die Seglerin Kerstin May, die mit ihrem Partner auf der 12-Meter Segelyacht Odine demnächst die Atlantiküberquerung von La Palma aus startet, wird wohl als Erste Testergebnisse von unterwegs übermitteln.
"Wir haben mit Ambiente Europeo bereits einige Müllaktionen in Tazacorte unterstützt und freuen uns darauf, so auch von unterwegs aus weiter in Kontakt zu bleiben und bei der Datensammlung mitzuhelfen ", sagt Skipperin Kerstin M.
Im nächsten Jahr soll das SeaLabs-Kit noch durch eine zuverlässige Analysemethode für Mikroplastik ergänzt werden. Dafür führen die Meeresschützer bereits Gespräche mit einer deutschen Biotechnologiefirma, die einen günstigen Schnelltest entwickelt.
"Die Frage ist heute leider nicht, ob es Mikroplastik im Meer gibt, sondern wo und wie es sich verteilt und wie hoch der Anteil auf eine bestimmte Menge Meerwasser ist'', sagt Luise Wagner.
Da fehle es noch an verlässlichen und vergleichbaren Standards bei der quantitativen Erfassung.
Die Organisatoren hoffen, dass nach dem ersten Probelauf das Interesse an dem Citizen-Science-Projekt unter den Seglern weiter wächst und sich noch mehr Boote der SeaLabs-Flotte anschließen wollen. So wachse nicht nur die Bewegung der segelnden Hobbywissenschaftler, sondern auch das gesammelte Datenvolumen.
Für weitere Informationen und bei Interesse an einer Zusammenarbeit kontaktieren Sie bitte per E-Mail: info@ambienteeuropeo.org