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Ab April 2013 – Air Berlin landet auf La Palma mit neuer RNP-AR-Technik

La Palma 24 | 16.12.2015 | 4 | Diesen Artikel teilen
 

„Grüne Landung“: Sprit runter - Sicherheit rauf

 Ende des Jahres 2012 ging eine Meldung durch die palmerischen Medien, die so manchem etwas spanisch vorkam. Die Journalisten interpretierten das in einer Pressemitteilung angekündigte Projekt CANARIAS, im Zuge dessen Quovadis, Air Berlin, easyJet und Thomas Cook Airlines in den kommenden zwei Jahren eine neue Landetechnologie testen werden, ziemlich frei. Die Rede war von „grünen Anflügen“, bei denen die Flugzeuge nach Verlassen ihrer Reiseflughöhe die Airports La Palma und Lanzarote mit gedrosselten Motoren im „Segelflug“ ansteuern würden. Im Blick auf die nicht immer einfachen Windverhältnisse auf La Palma konnte es einem da leicht mulmig werden. Aber keine Angst – La Palma 24 hat mit Air Berlin und der im CANARIAS-Projekt federführenden Airbus-Tochter Quovadis gesprochen und herausgefunden, dass keine „Segeltörns“ anstehen. 

La Palma: eine Insel mit (nicht nur) zwei Bergen. Foto: Frank

Rund 30,5 Millionen Flüge düsen nach Angaben der Civil Aviation Organization derzeit pro Jahr um den Erdball. Dabei verbrauchen die Maschinen laut US-Regierung eine Milliarde Liter Kerosin pro Tag. Zwar entsprich der so entstehende Kohlendioxid-Ausstoß „nur“ zwei Prozent der weltweit anfallenden Menge, aber dennoch versuchen die Airlines – natürlich auch aus Kostengründen – Sprit zu sparen.

La Palma-Anflug: der SPC-Airport kommt in Sicht. Foto: Frank

Dahin führen viele Wege, wie etwa Air Berlin zeigt. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft reduziert Treibstoffverbrauch und Emissionen durch ingesamt 44 Einzelmaßnahmen im sogenannten „Programm ökoeffizientes Fliegen“. Ergebnis: Pro 100 Personenkilometer verbrauchen ihre Jets heute nurmehr 3,5 Liter Kerosin. „Das macht Air Berlin im Bereich Ökoeffizienz zur Nummer 1 in Europa“, erklärt Pressereferentin Kathrin Zirkel. „Unser Ziel ist es, den Verbrauch in den nächsten 5 Jahren auf 3 Liter zu reduzieren.“ Eine der 44 Maßnahmen im Air Berlin-Sparkatalog ist der Punkt „Continuous Descent Approach“. Bei diesem CDA-Anflug sinken die Flugzeuge nach Verlassen der Reiseflughöhe kontinuierlich bis zur Landung. „Dabei ist nur geringer Schub nötig, das spart Kerosin und reduziert auch den Lärm“, so Kathrin Zirkel.

La Palma Anflug: Landebahn voraus. Foto: Frank

  Nachfolger des CDA-Verfahrens sind die sogenannten „hochpräszisen Anflüge“ mittels „Required Navigation Performance - Authorization Required“ (RNP-AR). Dabei navigieren die Piloten während des Landeanflugs nicht wie bisher mit Hilfe des Instrumenten-Landesystems (ILS), sondern mit Satellitentechnik. Diese neue Technologie ist derzeit international in der Erprobungsphase – Air Berlin fliegt damit bereits seit einiger Zeit den zwischen Bergen gelegenen Flughafen Innsbruck und bald auch Salzburg an. Und nun soll RNP-AR während des CANARIAS-Projekts auf den Kanaren getestet werden. CANARIAS steht für „CO2 and Noise Approach Reduction for International Aviation Sustainability”.Was es damit im Detail auf sich hat, erläutert Quovadis-Pressesprecherin Jessie Hillenbrand in folgendem Interview mit La Palma 24. Die Airbus-Tochter Quovadis entwickelt Performance-based Navigationssysteme wie RNP-AR.

Anflug La Palma: Air Berlin ist im CANARIAS-Projekt dabei. Foto: Frank

 Frau Hillenbrand, warum wurden La Palma und Lanzarote für das CANARIAS-Prokjekt ausgewählt? J. Hillenbrand: Aus verschiedenen Gründen, insbesondere aber, weil die aktuellen La Palma- und Lanzarote-Anflüge primär auf Navigationstechniken basieren, die weniger genau als neuere Technologien sind, mit denen moderne Flugzeuge fliegen können. Auch die spanische Flughafenbetreibergesellschaft AENA wollte unbedingt RNP-AR in Spanien einführen. Da bot sich die hervorragende Gelegenheit, in ein von SESAR-JU mitfinanziertes Projekt einzusteigen, das Kohlendioxid-Emissionen und Fluglärm reduzieren, die Sicherheit erhöhen und den Flugraum entlasten soll. Vor allem aber sind sowohl die Landebahnen des La Palma- als auch des Lanzarote-Airports dicht von schwierigem Gelände umgeben – das hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der neuen Technik. (Anmerkung der Redaktion: SESAR Joint Undertaking ist ein Gemeinschaftsprogramm von EU, Eurocontrol und Industrie zur Verbesserung der Sicherheit und Umweltverträglichkeit des Flugverkehrs.) Was sind die Vorteile von RNP-AP gegenüber den konventionellen Landeanflügen? J. Hillenbrand: Es gibt viele Vorteile... Um nicht zu sehr ins Detail zu gehen: Der Landeanflug wird unter Berücksichtigung von Hindernissen neben, unter und über der Route überprüft, berechnet und getestet. RNP bietet dabei die Möglichkeit, Hindernisse mit Kurven zu umfliegen, was in schwierigem Gelände sehr hilfreich – und bei einem konventionellen Anflug nicht möglich ist. Die Untersuchung senkrechter Hindernisse erlaubt es oft, die minimale Landehöhe zu verringern. Die Prozedur wird in der Datenbank des Flugzeugs berechnet, und Bordüberwachung und Alarmanlagen zeigen der Crew, ob das Flugzeug von der Route abweicht. Aus diesem Grund benötigen die Piloten nicht wie bisher Navigationshilfe vom Boden – GPS ist jetzt das vorrangige Navigationsmittel. Aber natürlich haben sie noch andere Navigationsmittel und speziell trainierte Vorgehensweisen an der Hand, falls das GPS-Signal nicht optimal ist oder versagt. Weil Flugzeuge die immer gleichen Routen immer wieder fliegen, lässt sich somit auch vorhersagen, dass die Arbeitsbelastung der Flugverkehrsüberwachung sinken wird. 

Landung auf La Palma: RNP-AR spart Kerosin und Manpower. Foto: Frank

Was ist das Ziel des CANARIAS-Projekts? J. Hillenbrand: Das Ziel in La Palma und Lanzarote ist, dem Flugzeug einen kontinuierlichen Sinkflug auf einer berechneten und im Blick auf alle Seiten optimierten und überprüften Route vom Verlassen der Reiseflughöhe bis zur Landung zu ermöglichen. Das CANARIAS-Projekt prüft vorgeschriebene Luftwege, um sie horizontal und vertikal zu optimieren. Dabei berechnen Anlagen und Computer an Bord einen optimalen Sinkflug des Flugzeugs innerhalb vorgeschriebener Routen. Bisher werden der Flugverkehr auf La Palma und Lanzarote „vektorisiert“. Dieser Begriff aus der Flugverkehrskontrolle bedeutet, dass einem startenden oder landenden Flugzeug Kurs- und Höhenanweisungen vom Boden aus gegeben werden. Das heißt, zur Zeit sind während des Anflugs oftmals Flughöhen-Anpassungen erforderlich, wobei der Pilot jedesmal den Schub erhöhen muss.  

La Palma-Anflug: RNP-AR-Technologie berechnet Windverhältnisse. Foto: AENA

Warum sind Computer besser als die Leute im Tower? J. Hillenbrand: Die Idee der „grünen Landung“ sieht so aus: Auf der Basis neuer Bordtechnik können die Computer des Flugzeugs den besten Landeanflug unter Berücksichtigung von Temperatur und Windverhältnissen berechnen. Dies erlaubt dem Flugzeug, einen kontinuierlichen Sinkflug bis zur Landung mit einem Minimum an Triebwerksbeschleunigung, wobei jede vorgeschriebene Höhe oder Geschwindigkeit berücksichtigt werden. Vergleicht man dies mit herkömmlichen Landungen, dürfte ein Landeanflug mit kontinuierlichem Sinkflug Treibstoff sparen und weniger Emissionen verursachen. Das heißt aber nicht, dass das Flugzeug nicht jederzeit beschleunigen kann, etwa um Windveränderungen auszugleichen.  

La Palma SPC Airport: hier warten die Mietwagen von La Palma 24 auf unsere Gäste. Foto: La Palma 24

Welche Fluggesellschaften sind am CANARIAS-Projekt beteiligt? J. Hillenbrand: Quovadis, Air Berlin, easyJet und Thomas Cook sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft. Weitere drei Fluglinien sind Teilmitglieder des CANARIAS-Projekts – das sind Novair, Norwegian Air Shuttle und Orbest. Air Berlin fliegt als einzige deutsche Fluggesellschaft innerhalb des Projekts nach La Palma, aber auch andere Linien wie Orbest und Iberia steuern dieses Ziel an. Im Moment wissen wir nicht, ob weitere deutsche Airlines sich entschließen, nach Abschluss von CANARIAS nach La Palma zu fliegen.  Wie sieht der Zeitrahmen von CANARIAS aus ? J. Hillenbrand: Das Projekt wurde im September 2012 gestartet und wird maximal 24 Monate lang dauern. Die konkreten Flugversuche werden voraussichtlich im April 2013 beginnen. Das Programm sieht circa 100 RNP-AR Demonstrationsflüge vor, die zwischen Lanzarote und La Palma aufgeteilt werden. Weil die Versuche unter Sichtflugbedingungen stattfinden, müssen mehrerere Faktoren berücksichtigt werden. Wir müssen sicherstellen, dass die Flugzeugausrüstung, die Crew und die Flugverkehrskontrolle speziell für diese Flüge koordiniert sind.  Wer finanziert das Projekt? J. Hillenbrand: Es ist co-finanziert vom SESAR Joint Undertaking als Teil der Versuchsflüge innerhalb des Programms „Atlantic Interoperability Initiative to Reduce Emissions“, genannt AIRE. Dieses Programm wurde ins Leben gerufen, um die Energieeffizienz zu erhöhen sowie Abgase und Fluglärm zu verringern.  Frau Hillenbrand, wir danken Ihnen und Quovadis für die Information.

Von La Palma 24

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4 Comments

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