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© Dieter Weiskircher
Direkt an der Avenida Marítima von Santa Cruz erstreckt sich ein mehrere hundert Meter langer und bis zu 50 Meter breiter Badestrand aus feinem, schwarzem Sand. Seine Eröffnung im Jahr 2017 markierte das Ende eines beinahe sechs Jahre währenden Bauprojekts, das von Fehlplanungen, Kostenexplosionen und heftiger Kritik begleitet wurde. Geschäftsleute beklagten den Wegfall von Parkplätzen, Anwohner bemängelten die Gestaltung, und die lange Bauzeit führte zu hitzigen Debatten. Drei Bürgermeister wechselten während der Bauphase, die Kosten summierten sich auf über 30 Millionen Euro – und die Spannungen zwischen dem Baubeginn im Oktober 2011 und der Eröffnung hätten kaum größer sein können.
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© Dieter Weiskircher
Ein Sandstrand mit Hindernissen
Ein zentraler Bestandteil des Projekts war das Aufbringen von über 700.000 Tonnen Sand, die eine Spezialfirma innerhalb von sechs Wochen vom Meeresgrund absaugte. Doch bereits zuvor hatte die Verlegung von Abwasserrohren bis zur nördlichen Kläranlage für erhebliche Verzögerungen gesorgt. Nachdem der Sand schließlich aufgeschüttet war, zeigte sich ein weiteres Problem: Das geplante Gefälle der Rohre funktionierte nicht, sodass sich Abwasser staute und unangenehme Gerüche über die Avenida Marítima ausbreiteten – insbesondere in der Nähe des alten Parador. Die Lösung: eine Pumpstation. Doch die Standortsuche zog sich hin, und auch die Finanzierung war unklar. Zuschüsse aus Madrid blieben aus, und erst nach zähen Verhandlungen konnte ein Kostenträger gefunden werden, sodass die Arbeiten schließlich fortgesetzt wurden.
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© Dieter Weiskircher
Mehr als nur Sand – die Entwicklung des Strandes
Die Geschichte dieses Strandes ist faszinierend, und wer sie kennt, betrachtet ihn mit anderen Augen. Seit der Eröffnung hat die Stadt Santa Cruz viel unternommen, um den Strand für die Bevölkerung attraktiver zu gestalten:
- Abgegrenzte Bereiche für sportliche Aktivitäten,
- Möglichkeiten für Wassersport und Schwimmen,
- Zwei neue Kioske für Erfrischungen und kleine Snacks,
- Ein „Strandwahl“ zur Förderung der Umweltbildung
Darüber hinaus bietet der Stadtstrand nicht nur einen Verleih von Sonnenschirmen sowie Duschen und Toiletten, sondern ist auch besonders familienfreundlich. Auch Sportbegeisterte kommen auf ihre Kosten: Neben Volleyball- und Strandfußballfeldern hat sich der Strand als Hotspot für Wassersportarten wie Windsurfen, Kitesurfen und Wingfoilen etabliert.
Die Maßnahmen zeigen, dass der Stadtstrand mehr ist als nur aufgeschütteter Sand – er entwickelt sich zunehmend zu einem lebendigen Treffpunkt für Einheimische und Touristen.
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© Dieter Weiskircher
Ein Blick in die Vergangenheit
Bis 1949 befand sich an dieser Stelle die „Playa del Varadero“, eine natürliche Strandzone, die sowohl als Schutz vor der Brandung als auch als Anlandeplatz für Boote diente, die Waren an Land brachten. Doch mit dem Bau der Avenida Marítima verschwand dieser Küstenabschnitt – bis fast sieben Jahrzehnte später an gleicher Stelle ein neuer Strand geschaffen wurde, wenn auch mit erheblichen Hindernissen.
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© Dieter Weiskircher
Heute ist der Stadtstrand ein lebendiger Teil von Santa Cruz – und ergänzt das historische Stadtbild mit seinen blumengeschmückten Balkonen um eine moderne, maritime Note.
Quellen: Der Text stützt sich auf Gespräche mit lokalen Guides sowie auf verschiedene Publikationen über La Palma.
Von La Palma 24