Wer unterstützt die Idee eines Bildhauer-Symposiums auf der Isla Bonita?
Stephan Guber kam im Januar 2019 zum ersten Mal nach La Palma. Hierhin verschlagen hat es den 1965 in Bad Nauheim geborenen Künstler, weil er ein paar Leute auf der Insel kennt, zum Beispiel den Schriftsteller Harald Braem: Der war einst Dozent an der Fachhochschule in Wiesbaden, wo Stephan Kommunikationsdesign studierte. Über diese Connection wurde er schließlich mit Alexa und Michael Kröger bekannt, die die Galerie Avenida 17 in Tazacorte betreiben. Und so kam eins zum anderen und der Skulpteur mitsamt seiner ersten Ausstellung auf die Isla Bonita. Von der Insel hat Stephan Guber allerdings wenig gesehen, denn er musste ran:Urlaub würde ich meinen La Palma-Aufenthalt nicht nennen. Meine Frau Anita und ich haben am Donnerstag vergangener Woche die Ausstellung in der Avenida 17 aufgebaut, am Freitag die Vernissage vorbereitet und am Samstag und Sonntag waren wir in der Ausstellung, um mit den BesucherInnen zu plaudern. Erfreulicherweise sind viele interessierte Leute gekommen, das hätte ich so nicht gedacht. Auch am Montag gab´s keine Pause, da „unterrichtete“ Stephan Guber spontan ein paar Fans im Garten von Alexa und Michael Kröger in Tijarafe. Mit Motorsäge und Flex ging es da zur Sache: Der Meister zeigte, wie man abgestorbene Mandelbäume in Blickfänge verwandelt, indem man Stämmen und Ästen einen kunstvollen Kopf aufsetzt oder ihnen in Form von phantasievollen Figuren neues Leben einhaucht. Im weiteren Verlauf dieser Woche suchte der rastlose Kreative aus den Brennholz-Vorräten der Krögers die größten Blöcke raus und sägte und schmiergelte an weiteren Skulpturen, die nun in der – wiederum spontanen – Finissage am Samstag in der Avenida 17 zu sehen sind. Und selbst bei dieser Schlussvorstellung will der umtriebige Mann aus Nidda noch ein bisschen arbeiten, um dem Publikum seine Kunst näher zu bringen. Stephan Guber ist einfach nicht zu bremsen:Ich musste mal wieder was machen, nur rumsitzen und erzählen, das will ich nicht. Bei dem Workshop in Tijarafe haben wir improvisiert, und ich hatte natürlich mein Werkzeug nicht dabei, aber das war egal. Denn ich wollte in dieser Woche auch mal ausprobieren, was für Hölzer auf der Insel für Skulpturen geeignet sind, denn die Krögers und ich haben im Auge, ein großes Symposium zu organisieren. Dabei sollen Künstler von der Insel wie Pegé und Kreative von außerhalb öffentlich Einblicke in ihre Arbeit geben. Allerdings ist noch nichts spruchreif, wir sind erst in der Sondierungsphase... Sprich: Gesucht werden Leute, die sich von dem Gedanken begeistern lassen und die Idee – in welcher Form auch immer – vor Ort auf La Palma unterstützen. Sei es im Blick auf Holz für die Skulpturen, auf die Unterbringung der Künstler oder auf mögliche Sponsoren des Events. Die Koordination übernimmt Alexa Kröger. Stephan Guber hat schon bei vielen Symposien in verschiedenen Ländern mitgewirkt und glaubt, dass dies auch auf La Palma zu realisieren wäre – nicht zuletzt im Blick aufs Wetter:Ich war einmal im Januar bei einem Symposium in Finnland, da mussten wir die Blöcke für die Skulpturen aus dem Eis sägen – bei minus 25 Grad und drei Stunden Helligkeit am Tag. Dagegen kann man es auf La Palma wirklich gut aushalten. Ich bin am Sonntagabend im Hemd auf der Promenade in Tazacorte gesessen und habe Pizza gegessen - das habe ich im Januar auch noch nie gemacht. Im Blick auf das Klima wäre es wohl auch machbar, dass bei dem geplanten Symposium auf öffentlichen Plätzen gearbeitet wird. Daraus könnte ein Skulpturenpark mit allen Werken werden. Oder Hotels, die die Künstler zum Beispiel durch freie Übernachtungen unterstützen, könnten die Skulpturen als Leihgabe erhalten. Vieles ist denkbar, aber die Dimension und die Professionalität hängen jetzt davon ab, was von außen noch kommt.Gelingt dieser private Vorstoß, und namhafte KünstlerInnen machen mit, wäre dies auch eine schöne Inselwerbung. Ein prominenter Name ist auf jeden Fall dabei: Stephan Guber, der seit 1989 freiberuflich als Maler und Bildhauer international Erfolg hat. Dabei nimmt das Thema Mensch seit dem Jahrtausendwechsel einen im wahrsten Wortsinn immer größeren Raum in seinem Schaffen ein:Heute mache ich zu 85 Prozent Holzskulpturen vor allem im großen und sehr großen Bereich. Das geht bis hin zu Eichenstämmen von zwei bis vier Tonnen, die nur noch mit dem Kran transportierbar sind. So schaffe ich lebensgroße Skulpturen und auch Gruppen, da taucht dann eine gewisse Interdynamik auf.Die Gruppen von Stephan reisen zum Teil durch die ganze Bundesrepublik, werden in Schulen, im freien Gelände, aber auch in Fabrikruinen oder sogar in Kirchen präsentiert. Und die machen was mit dem Publikum, weiß Stephan:Das spannende dabei ist, dass dieselben Figuren in immer wieder anderen Umfeldern für die BesucherInnen ganz anders erlebbar werden. Die Menschen nehmen plötzlich ihre Seh- und Rezeptionsgewohnheiten wahr. Zum Beispiel, wenn da plötzlich eine Holzskulptur, die aussieht wie Du und ich, in der Kirche steht, vielleicht sogar an einem Platz, wo sonst nur einer steht, und der ist schwarz. Da kann für den sensiblen Beobachter schon mal eine Frage entstehen.In einen „Irritationszustand“ will der Künstler die BetrachterInnen versetzen. Ihm gefällt es, wenn die Menschen angesichts ihrer hölzernen Nachbildungen nachdenklich werden. Und Stephan will, dass sie sich fragen, was das eigentlich soll:Das führt auch in Situationen hinein, die für uns ein ganz bestimmtes Thema implizieren: Kirche hat so und so zu sein. Dieselben Figuren in einer Schule aufgestellt, erscheinen wieder ganz anders. Es geht mir nicht darum, zu zeigen, was ich für ein handwerklich toller Bildhauer bin. Das ist für mich höchstens Mittel zum Zweck.Gleiches gilt für die Ausstellung, die noch bis zum 10. Februar 2019 in der Avenida 17 zu sehen ist – allerdings nur, wenn man sich vorher bei Alexa Kröger telefonisch anmeldet. Secret Stories ist sie überschrieben, und Stephan erklärt welche geheimen Geschichten seine Gemälde und Skulpturen erzählen:Mich interessieren die etwas verschlüsselten Themen, die auch aus dem menschlichen Innenraum kommen. Viele der Zeichnungen und Bilder in der Galerie in Tazacorte tragen den Spezialtitel „Aufbruch in den Innenraum“. Da geht es um Erfahrungen, die jeder Mensch irgendwann mal macht, manchmal auch in Schwellensituationen. Zum Teil sind die Arbeiten mit Texten von mir kombiniert, die neben den Bildern hängen. Kurze Aphorismen, Gedanken, Bruchstücke, die auch jeweils einen Aspekt von eben so einer inneren Gewahrwerdung, von Wandlungs- oder Transformationsprozessen ins Bild beziehungsweise ins Wort bringen.Stephan, wir danken Ihnen fürs Gespräch und drücken die Daumen für das Projekt Bildhauer Symposium La Palma.Kontakt Stephan Guber und Alexa Kröger:
Telefon Alexa Kröger für Leute, die sich fürs geplante Symposium interessieren, und zur telefonischen Voranmeldung für die Besichtigung der Ausstellung von Stephan Guber in der Avenida 17 in Tazacorte bis zum 10. Februar 2019: 625.482.739. Für die Finissage am Samstag, 2. Februar, 17 Uhr, ist keine Voranmeldung erforderlich.Internetseite mit allen Kontaktdaten von Stephan Guber.Von La Palma 24